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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Musik im Gespräch

Konzertreihe mit Roland Heuer

Roland Heuer
Roland Heuer

Die Freundschaft Gade - Mendelssohn
Romantische Kammermusik für 8

Bilder zur Veranstaltung    >>

Streichoktette von Nils W. Gade und Felix Mendelssohn

Asperger Kammersolisten
Roland Heuer, Violine
Ikuko Nishida-Heuer, Violine
Sebastian Klein, Violine
Kirsten Frantz, Violine
Friederike Baltin, Viola
Axel Breuch, Viola
Jan Pas, Violoncello
Joachim Hess, Violoncello

Freitag, 31. März 2006, 19.00 Uhr
Theaterkeller im Institut Dr. Flad

 
Niels Wilhelm Gade
(22.02.1817 - 21.12.1890)

Oktett F-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, op. 17

(Komponiert 1848)

I. Allegro molto e con fuoco
II. Andantino quasi Allegretto
III. Scherzo: Allegro moderato e tranquillo
IV. Finale: Allegro vivace

Felix Mendelssohn
(02.03.1809 - 04.11.1847)

Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, op. 20

(Komponiert 1825)

I. Allegro moderato, ma con fuoco
II. Andante
III. Scherzo: Allegro leggierissimo
IV. Presto

Im Anschluss an das Konzert bestand die Möglichkeit, sich bei einem Imbiss auch mit den Künstlern zu unterhalten.

 

Niels Wilhelm Gade

Niels W. Gade gilt heute als bedeutendster dänischer Komponist des 19. Jahrhunderts. Mit 23 Jahren hatte er seinen ersten Erfolg, als man ihm für sein Opus 1, der Ouvertüre Nachklänge von Ossian, den ersten Preis eines von der Kopenhagener Musikforeningen (Musikvereinigung) ausgeschriebenen Wettbewerbs zuerkannte. Der endgültige Durchbruch gelang Gade dann mit seiner ersten Symphonie in c-moll Opus 5, die Mendelssohn 1843 mit ungewöhnlich großem Beifall in einem Gewandhaus-Konzert in Leipzig aufführte. Der Erfolg ermutigte den jungen Komponisten, selbst nach Leipzig zu gehen. Dort verband ihn bald eine enge Freundschaft mit Mendelssohn, der sein kompositorisches Schaffen nachhaltig beeinflusste. Mendelssohn berief den 26jährigen als Lehrer an das Leipziger Konservatorium und machte ihn 1844 zum zweiten Dirigenten der Gewandhaus-Konzerte. Nach Mendelssohns Tod 1847 übernahm Gade deren alleinige Leitung, kehrte jedoch bereits im darauf folgenden Jahr wieder nach Dänemark zurück. Er wurde Leiter der Kopenhagener Musikforeningen, die bei seinem ersten Erfolg Pate gestanden hatte und 1866 Mitbegründer und Direktor des heutigen Kongelige Danske Musikkonservatoriums. Gade wird gelegentlich als Epigone Mendelssohns bezeichnet, doch sind vor allem die Werke der frühen und mittleren Schaffensperiode von kraftvoller Eigenart und Ursprünglichkeit.

Gade begann mit der Komposition des Oktetts wahrscheinlich in den ersten Monaten 1848. Dies war kurz nach dem frühen Tod seines engen und bewunderten Freundes Mendelssohn im November 1847 und es ist sehr wahrscheinlich, dass er dieses Werk zu dessen Erinnerung schrieb.
Die ersten drei Sätze sind auf Mai 1848 datiert und das Finale folgte sehr bald und wurde am 29. Juni 1848 vollendet.

 

Felix Mendelssohn Bartholdy

Der Sohn eines wohlhabenden, später von Hamburg nach Berlin übergesiedelten Bankiers erhielt eine umfassende Erziehung: im Klavierspiel zunächst von seiner Mutter, später von Ludwig Berger, in der Komposition von Carl Friedrich Zelter und im Violinspiel von Eduard Rietz. Schon als Neunjähriger erregte er durch sein Klavierspiel Aufsehen; als Komponist trat er mit 11 Jahren hervor. Studienreisen führten ihn durch ganz Europa. Die angestrebte Nachfolge seines Lehrers Zelter als Leiter der Berliner Singakademie erreichte er nicht. Statt dessen folgte er 1833 einem Ruf als Dirigent von Konzerten, Kirchenmusik und Opern nach Düsseldorf, zwei Jahre später wurde ihm die Leitung der Gewandhauskonzerte in Leipzig übertragen. Nach endgültigem Verzicht auf ein Wirken in Berlin starb er früh, auf der Höhe seines Erfolges.

Im Oktober 1821 lernte Felix, gerade zwölf Jahre alt, Goethe kennen. Zelter hatte seinen Ausnahmeschüler mit nach Weimar genommen, um ihn dem - inzwischen 73 Jahre alten - Dichterfürsten und Musikliebhaber vorzustellen. Zelter und Goethe verband eine jahrelange Freundschaft und über den hochbegabten jungen Musiker hatte man sich schon in Briefen ausgetauscht. Aus Mendelssohns Briefen wissen wir, dass er von Goethe sehr herzlich aufgenommen wurde und ihm täglich etwas auf dem Klavier vorspielte.

Beeindruckt von der Persönlichkeit des Dichters schrieb Felix am 10. November nach Hause: Dass seine Figur imposant ist, kann ich nicht finden, er ist eben nicht viel größer als Vater. Doch seine Haltung, seine Sprache, sein Name, die sind imposant. Einen ungeheuren Klang der Stimme hat er, und schreien kann er wie zehntausend Streiter. Sein Haar ist noch nicht weiß, sein Gang ist fest, seine Rede sanft. Der Zwölfjährige war bereits mit einigen Werken des Dichters vertraut und schätzte vor allem das Faustdrama. In der Szene "Walpurgisnachtstraum" lässt Goethe das Orchester (mit dem Zusatz pianissimo) zu Wort kommen und dieser die Szene abschließende Vierzeiler inspirierte Mendelssohn zum Scherzo, zum berühmten dritten Satz des Oktetts:
Wolkenzug und Nebelflor / Erhellen sich von oben
Luft im Laub und Wind im Rohr / Und alles ist zerstoben.

Goethes pianissimo nahm Mendelssohn sehr genau und diktiert es den acht Streichern für die Ausführung des ganzen dritten Satzes. Darüber hinaus wollte der Komponist auch der Bezeichnung "Orchester" gerecht werden und vermerkt (wahrscheinlich) deshalb im Manuskript: Dieses Oktett muss von allen Instrumenten im Style eines symphonischen Orchesterwerkes gespielt werden. Pianos und Fortes müssen genau eingehalten und schärfer betont werden, als gewöhnlich in Werken dieses Charakters. Neben diesen Äußerlichkeiten ist es aber die luftige wie geheimnisvolle Stimmung des Scherzos, mit der Mendelssohn Goethes Worte inhaltlich umgesetzt hat. Dieser dritte Satz übte von jeher eine mitreißende Wirkung auf das Publikum aus und musste bei zahlreichen Aufführungen wiederholt werden.

 

Asperger Kammersolisten

Ihr Debüt gaben die Asperger Kammersolisten im Jahr 2000 mit ihrer ersten CD: Eine Einspielung des Klarinettenquintetts von Mozart in einer von dem englischen Meisterklarinettisten Alan Hacker neu rekonstruierten Originalfassung mit Bassettklarinette. Eine Weltpremiere, die internationale Beachtung gefunden hat.

Mittlerweile sind neue CDs als Live-Mitschnitte von Konzerten entstanden: Dazu gehört auch eine CD mit den Streichoktetten von Niels W. Gade und Felix Mendelssohn. Die neueste CD ist eine Aufnahme des Streichquartetts von Debussy und "Crisantemi" für Streichquartett von Puccini, sowie "Il tramonto" für Mezzo-Sopran und Streichquartett von Respighi zusammen mit der Mezzosopranistin Helene Schneiderman.

Was die Musikerinnen und Musiker der Asperger Kammersolisten besonders auszeichnet, ist ihre musikalische Vielseitigkeit und eine langjährige Erfahrung im Zusammenspiel. Häufig treten sie auch als Solisten auf. Im kammermusikalischen Bereich sind sie zum Teil ebenso in anderen Ensembles erfolgreich tätig und als Partner gefragt.

Für ihre gemeinsamen Konzerte nehmen sich die Asperger Kammersolisten jedes Jahr in gezielten Arbeitsphasen neue Werke vor. Dazu gehören auch Programme mit „musikalischem Augenzwinkern".

Zweihundert Werke aus allen Epochen der Musikgeschichte, aus Barock, Klassik, Romantik, sowie Werke zeitgenössischer Komponisten haben die Kammersolisten in den vergangenen Jahren erarbeitet und in über siebzig Konzerten in einer eigenen Konzertreihe in Asperg aufgeführt. Ihr umfangreiches Repertoire reicht dabei vom Duo bis zum Oktett und größer besetzten Werken, von reiner Streichermusik über gemischte Besetzungen mit Bläsern oder Kammermusik mit Klavier. Das Ensemble konzertierte außerdem in zahlreichen anderen Städten und im Ausland.

 

Bilder zum 31. März 2006

Konzertreihe "Musik im Gespräch" im Theaterkeller des Instituts