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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Schlafstörungen

Ursachen, Diagnostik, Behandlung
Neueste Erkenntnisse aus den USA

Prof. Dr. Hartmut Schneider, Universität Marburg / Johns Hopkins University, Baltimore (USA)
Prof. Dr. Riccardo Stoohs, Universität Marburg / Stanford University, Stanford (USA)

Gastvortrag am 13. November 2008 im Institut Dr. Flad
» Berichte zur Veranstaltung

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Prof. Dr. Hartmut Schneider

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Prof. Dr. Riccardo Stoohs

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Millionen Menschen leiden unter quälenden Schlafstörungen, Kinder und junge Menschen eingeschlossen. Doch für unser Wohlergehen ist der Schlaf unerlässlich. Was ist der biologische Sinn des Schlafs? Was sind die Ursachen von Schlafstörungen? Wie wirken Umweltfaktoren und der dramatische Klimawandel auf den Schlaf? Welche Lebensgewohnheiten stören den Schlaf?

Ein beträchtlicher Teil von Schlafstörungen resultiert aus Atemproblemen während der Schlafphase. Als besonders gesundheitsschädlich gelten dabei bis zu zwei Minuten andauernde Atemaussetzer (Apnoe).

Forscherteam aus Wissenschaftszentren der USA

Das Rätsel Schlaf beschäftigt weltweit die Schlafforschung. Ein Forscherteam aus den USA und Schweden findet derzeit mit seinen neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen international Beachtung. Im Gegensatz zu Deutschland sind Wissenschaft und medizinische Praxis in den USA sowohl bei der (frühzeitigen) Diagnostik der Apnoe als auch der Therapie um etwa 15 Jahre voraus. Die Johns Hopkins University in Baltimore und die Stanford University in Kalifornien gelten als die bekanntesten Kompetenzzentren der modernen Schlafforschung.

Als in der Fachwelt anerkannte Experten wirken dort u. a. die deutschen Wissenschaftler Professor Dr. med. Hartmut Schneider und Professor Dr. med. Riccardo Stoohs.

Die beiden Mediziner wollen nun nach Deutschland derzeit noch neue Methoden der Diagnostik und Therapie von Apnoe "importieren" und eröffnen als Pilotprojekt im Jahr 2009 in Frankfurt am Main ein eigenes Schlaflabor nach amerikanischem Standard. Es legt einen besonderen Fokus auf die Behandlung von Patienten in einer noch latenten bzw. weniger intensiven Phase des Leidens. Einer der wesentlichen medizintechnischen Neuerungen ist dabei der Fortfall der lästigen Sauerstoffmaske; sie wird durch eine erheblich bequemere Nasen-Kanüle ersetzt.

Als hochkarätige Verstärkung ihres Teams konnten die beiden Gründer des neuen Schlaflabors ferner den ebenfalls weltweit in der Schlafforschung bekannten Experten Dr. med Ludger Grote von der Sahlgrenska Universitätsklinik in Göteborg gewinnen.

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Schlafstörungen
Ursachen, Diagnostik, Behandlung, neueste Erkenntnisse aus den USA

Am 13. November waren Prof. Dr. med. Hartmut Schneider (Assistant Professor of Medicine, Johns Hopkins University, Baltimore, USA, Privatdozent für Innere Medizin, Philipps Universität Marburg, Diplomate of the American Association of Sleep Medicine) und Prof. Dr. med. Riccardo Stoohs (Assistant Professor of Medicine, Stanford University, California, USA, und Geschäftsführer der Somnolab Schlafkliniken in Dortmund und Essen) im Institut zu Gast.

Prof. Stoohs begann mit seinem Vortrag, der unter der Überschrift "Schlaf und Umwelt" stand. Es war interessant für uns, unser bereits erlerntes Wissen mit viel neuem Wissen zu ergänzen.

Anhand einer Power Point Präsentation wurden uns Grundlegendes über den Schlaf sowie eine Erläuterung über die negativen Umwelteinflüsse, die unseren Schlaf beeinträchtigen nahe gebracht.

Prof. Stoohs berichtete, dass der Schlaf unter anderem unsere Gesundheit sowie auch die "Gehirnreifung" beeinflusst. Ein Schlafdefizit zum Beispiel kann zu verschiedenen Krankheiten führen. Zudem kann solch ein Defizit nur über den Schlaf selbst wieder ausgeglichen werden.

Zu den negativen Umwelteinflüssen, die unseren Schlaf beeinträchtigen, zählen zum Beispiel Lärm, Licht, Temperatur, die Höhe über dem Meeresspiegel und die aktuelle Mondphase. Zu dem Punkt Lärm zählt unter anderem Flugzeug-, Straßen- und Bahnlärm. Aber auch unsere Wohnungseinrichtung gibt einen gewissen Geräuschpegel von sich. Das Radio oder der Fernseher zählen zu diesen Einrichtungsstücken. Auch das Licht beeinflusst unseren Schlaf negativ. Es ist erwiesen, dass Menschen, die auf Intensivstationen im Krankenhaus unter greller Lichteinstrahlung schlafen müssen, es mit erheblichen Schlafstörungen zu tun haben. Dies liegt an unserer "inneren Uhr". Unser Körper sagt uns, dass wir dann schlafen wenn es dunkel ist, bei Helligkeit wollen wir wach sein. Bei 3000 Meter über dem Meeresspiegel treten ebenfalls Schlafprobleme auf. Grund dafür sind die dort vorhanden Atemprobleme.

Nach diesem interessanten Vortrag, begann Prof. Schneider mit seinen Ausführungen. Sein Vortrag stand unter der Überschrift "Schnarchen und Schlafapnoe". Er begann mit der Frage, welches die wichtigste naturwissenschaftliche Entdeckung gewesen sei und welche Rolle der Sauerstoff für das Leben spielt. Auch dieser Vortrag wurde uns mit einer interessant gestalteten PPP nahegebracht. Auf die Frage, wer den Sauerstoff entdeckte, wurden uns drei Männer vorgestellt: Antoine Lavoisier, Carl Wilhelm Scheele und Joseph Priestly. Diese Frage leitete zu dem Kern dieses Vortrages. Denn der Grund für das Schnarchen sowie für die Schlafapnoe sind Atemwegstörungen (Störung des Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid Gasaustausches).

Prof. Schneider teilte die Atemwegstörungen in zwei Gruppen ein: nicht atmen wollen und nicht atmen können.

Ursachen können unter anderem ein Schädel/Hirn-Trauma, Infektionen wie Meningitis, eine Muskelerkrankung oder auch schwere Lungenverletzungen wie eine Lungenentzündung sein. Interessant zur erfahren war auch, dass die Muskelspannung im Schlaf nachlässt. Wenn dies nicht der Fall wäre, würden wir unsere Träume in voller Aktivität ausleben. Dies zählt unter den Begriff Traumschlafstörungen. Diese sogenannte Muskellähmung kann auch den Schlund betreffen, der sich bei uns im Rachen befindet. In diesen Fällen, kann es während unseres Schlafes bis zu ca. 30 Sekunden dauernden Atemaussetzern kommen und dies wiederum, führt zu einer verminderten Sauerstoffzufuhr. Prof. Schneider berichtete, dass bis zu 30% der übergewichtigen Menschen an solchen Schlafstörungen leiden.

Zuletzt wurden uns die möglichen Therapieansätze und mögliche Alternativen vorgestellt. Darunter zählt eine mechanische Therapie mit einer Maske, welche über die Nacht getragen werden sollte. Da dies nicht sehr praktisch für die Patienten ist, wird diese Therapie von den Betroffen leider recht schnell abgebrochen oder gar komplett abgelehnt. Dies sei zu bedauern, sagte Prof. Schneider, da es momentan der einzig richtige und wirksame Therapieansatz ist den es gibt.

Am Ende dieser beiden lehrreichen Vorträge standen uns beide Referenten für die noch offenen Fragen zu Verfügung.

Wir danken Herrn Prof. Stoohs und Herrn Prof. Schneider für Ihr Kommen und die Fähigkeit, diese neuen Erkenntnisse verständlich uns nahezubringen.

Michaela Kaupp, Vera Scherf, Corinna Burtsche PTA 11A

 

Atemlos in Stuttgart
Schlafstörungen: Verkannte Volkskrankheit

Millionen Deutschen stockt beim Schlafen bis zu zwei Minuten lang der Atem / Fast 15 Prozent der Bevölkerung von behandlungsbedürftigen Schlafstörungen betroffen / Forscherteam aus den Wissenschaftszentren der USA präsentiert im Stuttgarter Institut Dr. Flad neueste Ergebnisse der Ursachenforschung / Internationale Umweltbewegung Earth Day weist auf Wechselwirkungen mit dem Klimawandel hin

Stuttgart (prs).- Bis zu 30 Atemstillstände pro Stunde - ein Fall für den Notarzt könnte man denken. Doch kurioser Weise passiert dies jede Nacht im Schlaf Millionen von Menschen aller Altersgruppen, ohne dass sie es überhaupt bemerken. Harmlos ist das unter dem Begriff Apnoe (Atmungsaussetzer) bekannte Phänomen allerdings keineswegs: Herz- und Kreislaufprobleme, Bluthochdruck und Diabetes können die Folge sein. Die Apnoe ist nur eine der unterschiedlichen Formen von Schlafstörungen. Experten wie Prof. Dr. med. Hartmut Schneider von der Johns Hopkins Universität in Baltimore und Prof. Dr. med. Riccardo Stoohs von der Stanford Universität in Kalifornien schätzen, dass etwa 15 Prozent der westlichen Bevölkerung von behandlungsbedürftigen Schlafstörungen betroffen sind. Im Institut Dr. Flad in Stuttgart stellte das hochkarätige Wissenschaftlerteam jetzt im Rahmen einer Vortragsveranstaltung von Earth Day die neuesten US-Forschungsergebnisse vor.

Die weltweit aktive Umweltbewegung Earth Day sieht dabei enge Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und ökologischen Problemen. "Wir wollen den Klimaschutz und die Gesundheitserhaltung der Menschen zu einem "Nachhaltigkeitspfeiler" unserer zentralen Earth Day Politik hervorheben", so Thomas Dannenmann, Präsident des Earth Day Deutsches Komitee. Nach den Erkenntnissen der aktuellen Schlafforschung stellen Umweltaspekte und Klimawandel neben vielen anderen Ursachen einen wesentlichen Risikofaktor für Schlafstörungen dar, machte auch Prof. Stoohs in seinem Vortrag deutlich.

Besonderen Akzent auf die Schlafapnoe legte Prof. Schneider. Diese in der Regel mit Schnarchen verbundene Schlafstörung stelle, so der Experte, eine Herausforderung für Patient und Arzt gleichermaßen dar. Die moderne Schlafforschung, die in den USA der deutschen Forschung um etwa 15 Jahre voraus ist, hilft aber nicht nur bei der Behandlung der Folgen von Apnoe, sondern beugt vor. Neuere Verfahren für Diagnostik und Therapie machten heute eine wesentlich frühzeitigere Behandlung möglich, lange bevor die Erkrankung voll ausgeprägt sei, erläuterte Schneider. Er und sein Kollege Stoohs werden in Kürze in Frankfurt am Main das erste nach US-Standards arbeitende Schlaflabor in Deutschland eröffnen.

Die Grundsätze von Earth Day legte Dannenmann wie folgt dar: "Nachhaltigkeit betrifft das Wechselverhältnis von Mensch und Umwelt, von Gesellschaft und Natur. Wir wollen mit unserem Motto den Begriff "nachhaltig" insbesondere und beispielhaft an der zukunftsfähigen Entwicklung von Lebensformen des Großraums Stadt und einer technologisch hochentwickelten Stadtökologie greifbar machen und einen Beitrag zur Veränderung von Denken und Handeln jedes Einzelnen schon von Kindheit an erreichen. Wir wollen das Prinzip der Selbstorganisation im Verbund des Großraumes Stadt als ökologisch zukunftsfähige Lebensweise in den Vordergrund stellen: Selbstorganisation als Konzept für Bauen, Wohnen, Leben! Diese Forderung wird dem Earth Day Motto "global denken, aber lokal handeln" gerecht!"

Mit dem Institut Dr. Flad pflegt Earth Day seit langer Zeit eine bewährte Zusammenarbeit. Die Einrichtung ist ein staatlich anerkanntes Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt. Schüler aus über 50 Ländern, die sich stolz als "Fladianer" bezeichnen, haben inzwischen hier ihre Ausbildung gemacht. Das Institut versteht sich nicht nur als reine Lehranstalt, sondern als Initiator vielfältiger Aktivitäten rund um die Chemie.

Dr. Mathias von Bredow