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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

PTA und Buchautorin: Daniela Küffel

21. Juli 2009

» Interview mit Daniela Küffel

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Der diesjährige Schuljahresabschluss war durch eine besondere Veranstaltung gekrönt. Eine erfolgreiche Schülerin der PTA 11 veröffentlichte im April dieses Jahres ihren ersten Phantasieroman "Bann der Finsternis" und gab im Deutschunterricht vor dem Jahrgang 12 eine exklusive Lesung.

Zunächst erzählte Frau Küffel einiges über ihre Person. Ganz besonders überraschend für die Schüler war dabei, wie und wann die Autorin ihren Roman geschrieben hat. größer Die Geschichte träumte sie mit 14 Jahren und begann sie aufzuschreiben, weil sie meinte, es wäre schade, wenn sie in Vergessenheit geraten würde. Die Ausarbeitungen hat sie dann in Unterrichtsstunden in der Schule vorgenommen. Erstaunlicher Weise waren die Lehrer aber nicht erzürnt darüber, sondern ließen Frau Küffel gewähren, weil sie glaubhaft machen konnte, sich während des Schreibens an ihrem Roman besser auf das Unterrichtsgeschehen konzentrieren zu können. So konnte sie auch erzählen, was Herr Pollwein und Herr Westermann unterrichtet haben, während sie diese oder jene Stelle ihres Romans ausgearbeitet hat. Ihre Schul- und Abschlussnoten haben gezeigt, dass dieser Weg für sie der richtige gewesen sein mag, Frau Küffel hat aber auch den 12er-Schülern dies nicht zur Nachahmung empfohlen.

Weiter hat sie berichtet, dieser Roman sei nur der erste von weiteren sechs Romanen, die derzeit noch unabgeschlossen in ihrem Schreibtisch liegen. Sie hat Manuskripte ihres veröffentlichten, aber auch unveröffentlichten Romans mitgebracht und wieder konnte sie die Schüler überraschen mit vielen Seiten, die ganz klein und eng beschrieben waren und am Rand noch Zeichnungen zu Örtlichkeiten oder Personen aufwiesen. Sie ließ die Manuskripte im Klassenzimmer durchgehen und die Schüler haben mit Interesse und Bewunderung darin geschmökert.

Im Folgenden hat sie erklärt, warum sie unter einem Pseudonym schreibe. Sie wolle vermeiden bei Begegnungen mit Menschen immer in erster Linie als Autorin gesehen zu werden, sondern sie möchte als ganzer Mensch, auch mit ihren anderen Fähigkeiten wahrgenommen werden.

größer Und so ist auch interessant, wie sie auf ihr Pseudonym gekommen ist. Es setzt sich aus zwei ehemaligen Spitznamen zusammen. Dani als Abkürzung für Daniela aber mit einem "e" am Ende, weil im Japanischen dani Milbe bedeutet und ihre beste Freundin, eine Japanerin, wollte sie nicht als Milbe bezeichnen. Silandil bedeutet Freund des Lichtes und soll eine Anspielung auf ihre Nachtblindheit sein.
Nach diesem Bericht zu ihrer Person gab Frau Küffel zunächst eine kurze Inhaltsangabe ihres Romans.

Kearala, ein junges Mädchen, wurde vor drei Jahren von dem Magier Dragan verschüttet in einem Steinbruch aufgefunden und daraufhin in dessen Hütte gesund gepflegt. Sie wird die Schülerin des Magiers und streift mit ihm durch den Sieben-Geister-Wald, in dem sie alleine leben. Doch eines Tages verschwindet der Mentor und Kearala macht sich auf den Weg ihn zu suchen. Dabei stößt sie auf ein magisches Tor, das zwei Dimensionen miteinander verbindet. Nach dem Durchschreiten des Tores kommt sie nicht mehr zurück und trifft Dragan in einem Dorf. Dort ist er aber nicht mehr der Alte…. und Kearala hat in der Zukunft viele schwierige Situationen und Prüfungen zu bestehen.

Um die Schüler weiter in ihren Roman einzuführen, denn das Ende sollte natürlich nicht verraten werden, hat die Autorin drei Textstellen ausgewählt und den Schülern vorgelesen. Dabei fiel auf, wie sie beim Lesen in die Figuren hineinschlüpfte und plötzlich mit theatralischer Stimme die Welt Kearalas vor den Schülern entstehen ließ. Damit konnte sie die Schüler auch ganz in ihren Bann ziehen und in ihre Phantasiewelt entführen.

Insgesamt war diese Veranstaltung für beide Seiten ein besonderes Ereignis, weil auch unsere Schule nicht jährlich eine Autorin in ihren Reihen hat.

 

größer Interview mit Daniela Küffel

Christine Weber: "Bevor wir zu Ihrem in diesem Jahr veröffentlichten Roman "Bann der Finsternis" kommen, möchte ich Ihnen zunächst ganz herzlich zum soeben bestandenen Examen gratulieren.
Daran möchte ich auch sogleich eine erste, vielleicht etwas provokante, Frage anschließen, haben Sie Ihren Beruf verfehlt?"

Daniela Küffel: "Nein, ich bin froh die Ausbildung zur PTA gemacht zu haben, weil ich gerne in der Apotheke mit Menschen zusammenarbeiten möchte. Auch bekomme ich dadurch Inspirationen für meine Geschichten."

CW: "Es ist erstaunlich, dass ein junges Mädchen wie Sie bereits einen Roman veröffentlicht hat. Wie ist bei Ihnen der Wunsch entstanden, ein solches Projekt in Angriff zu nehmen?"

DK: "Mit 14 Jahren habe ich meine Leidenschaft zum Schreiben entdeckt, Klassenkameraden haben meine Geschichten gerne gelesen und mich ermuntert weiter zu schreiben. So hat sich der Wunsch entwickelt, diese Geschichten auch zu veröffentlichen. Aus meiner Umgebung wurde ich häufig aufgefordert die Veröffentlichung voran zu treiben."

CW: "Häufig gehen Schriftsteller bei Ihrem ersten Buch von eigenen Erlebnissen aus, Sie haben den Stoff eines Phantasieromans gewählt, das ist für mich erstaunlich. Wie kamen Sie dazu?"

DK: "Ich habe die Geschichte geträumt und habe mir gedacht, dass es schade gewesen wäre, wenn dieser Traum in Vergessenheit geraten wäre."

CW: "Haben Sie literarische Vorbilder?"

DK: "Ja, zum einen Christopher Paolini, auch er hat mit 14 Jahren begonnen zu schreiben und auch er schreibt Phantasieromane, zum anderen Joanne K. Rowling, mit deren gedanklicher Entwicklung ich in den Romanen aber nicht immer zufrieden bin."

CW: "Welche Bedeutung hatte für Sie das Lesen in Ihrer Jugend und welche Bedeutung hat das Lesen für Sie heute?"

DK: "Das Lesen hatte in meiner Jugend für mich eine sehr große Bedeutung, da ich ein sehr verträumter Mensch bin und das Lesen bei mir mit einer Art Fernsehen im Kopf verglichen werden konnte. Ich bin in andere Welten eingetaucht und habe so an vielen Erlebnissen teilhaben können.
Heute lese ich sehr viel bewusster, Stilfragen, Formulierungen und die Ausführlichkeit von Beschreibungen interessieren mich heute bei den unterschiedlichen Autoren."

CW: "Was bedeutet für Sie Schreiben?"

DK: "Entspannung und viel Spaß. Durch meine Kreativität bekommen die Geschichten ein für mich zunächst unerwartetes Eigenleben. Es beginnt ein Film abzulaufen, der für mich äußerst spannend ist."

CW: "Wie kamen Sie auf das Thema, der Kampf des Guten gegen das Böse?"

DK: "Ich würde das Thema anders formulieren, zwischen Gut und Böse muss ein Gleichgewicht herrschen, wo viel Licht ist, ist auch Schatten - je heller das Licht, desto dunkler der Schatten."

CW: "Haben Sie weitere Themen, die Sie zukünftig literarisch bearbeiten wollen?"

DK: "Ja, das Gleichgewicht, das zwischen Geben und Nehmen hergestellt werden muss und auch die Frage der Notwendigkeit des Gleichgewichts im Zusammenhang mit Machtausübung. Die Macht, die zusammen von verschiedenen Partnern ausgeübt werden sollte um Machtmissbrauch zu verhindern."

CW: "Welche Hauptschwierigkeiten stellten sich für Sie beim Schreiben des Romans ein?"

DK: "Schreibpausen, in denen man den Weg zum Ziel, das man anstrebt, nicht findet. Nichts ist schlimmer wie wenn man sich dann in ausweglosen Wiederholungen verliert. Aus diesem Grund habe ich auch Geschichten abgebrochen. So liegen bei mir eine ganze Reihe noch unfertiger Projekte in der Schublade, die auf den passenden Moment warten, wo ich den Anschluss finde."

CW: "Warum schreiben Sie unter einem Pseudonym?"

DK: "Um meine Ruhe zu haben, mein Privatleben zu schützen, falls das Buch bekannter werden sollte. Ich möchte nicht bei jeder Begegnung immer gleich als die Autorin meiner Bücher angesehen werden."

CW: "Wie haben Sie die Verbindung zum Wagner Verlag geknüpft?"

DK: "Durch eine Verwandte wurde ich auf den Verlag aufmerksam und nachdem ich mein Manuskript dem Wagner Verlag mit der Bitte um eine Beurteilung geschickt habe, kam auch gleich ein Vertrag zurück, den ich dann natürlich auch sofort unterschrieben habe."

CW: "Ich freue mich, dass Sie am Ende Ihrer Ausbildung am Institut für uns noch die exklusive Lesung gehalten haben und wünsche Ihnen auch weiterhin viele in Literatur umsetzungswürdige Ideen und viel Erfolg mit Ihren literarischen Projekten."

 

Bericht und Interview: Christine Weber, Institut Dr. Flad