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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

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Der lange Zyklus - die Erde in 10000 Jahren

Prof. Dr. Salomon B. Kroonenberg, Technische Universität Delft, Niederlande

Donnerstag, 1. Oktober 2009, 14.00 Uhr
Vortrag am Institut Dr. Flad, Großer Hörsaal

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» Vortragsfolien (PDF, 10,9 MB)

Der lange Zyklus - die Erde in 10000 Jahren

Der lange Zyklus - die Erde in 10000 Jahren

Der lange Zyklus - die Erde in 10000 Jahren

Die powerpointunterstützte Präsentation von Prof. Dr. Kroonenberg zeigt den Verlauf des Klimas in den letzten 10.000 Jahren in Abhängigkeit des Kohlenstoffdioxidgehalts.

Schaut man die letzten Jahre des Klimawandels an, erkennt man, dass die Temperatur stetig gestiegen ist. Die Folge davon ist ein psychologischer Effekt: Die Temperatur steigt, Kohlenstoffdioxid muss Schuld sein, also müssen die Menschen dieses senken, damit die Temperatur wieder sinkt.

Die Wahrheit nach Professor Dr. Kroonenberg hingegen ist eine ganz andere:
Man muss die letzten 10.000 Jahre der Menschheit betrachten, damit man eine Aussage über das Klima machen und dieses auch verstehen kann. So sieht man den Wechsel von Eiszeiten und Wärmezeiten und dass sich die Temperaturen im Moment an der Spitze einer Wärmezeitperiode befinden. Durch viele übersichtliche Diagramme wurde uns der Temperaturverlauf in Abhängigkeit des Kohlenstoffdioxidgehalts gezeigt. Dieses ist in den letzten 10.000 Jahren kaum gestiegen, die Temperaturschwankungen hingegen waren trotzdem vorhanden. Daraus kann man schließen, dass die beiden Parameter nicht 1:1 variieren.

Prof. Kroonenberg ging auch auf die Schwankungen des Meeresspiegels ein. In den Eiszeiten waren Teile der Nordsee bewohnbar, die heute vom Wasser überflutet sind. Insgesamt ist der Meeresspiegel in den letzten Jahrhunderten um 120 m gestiegen. Auch ist der Aralsee, der in den Medien als Umweltkatastrophe gezeigt wurde, da er ausgetrocknet ist, in 10.000 Jahren schon drei Mal leer gelaufen. Auf seinem Grund wurden Funde gemacht, die belegen, dass auch dieser Boden mal bewohnt war.

Das Fazit von Professor Dr. Kroonenberg war, dass die Erde kein "Selbstbedienungsladen" ist. Die Erde und die unterschiedlichen Klimaperioden hat es schon vor uns Menschen gegeben. Nur weil das alles für den Menschen neu ist heißt das nicht, dass eine Katastrophe bevorsteht, die von Menschenhand gemacht wurde.

Juliane Spretz, LG 59

Der lange Zyklus - die Erde in 10000 Jahren

Am zweiten Tag der 14. Stuttgarter Chemietage konnte Wolfgang Flad und das Institut Herrn Prof. Dr. Salomon Kroonenberg aus den Niederlanden begrüßen. Er ist Professor für Geologie an der TU Delft und besitzt zudem eine Honorarprofessur in Moskau. Nach dem Vortrag von Prof. Dr. Latif am Tag zuvor hielt auch Kroonenberg einen Vortrag über Klima- und Umweltforschung, jedoch mit einem anderen Ansatz.

Er begann seinen Vortrag mit der Feststellung des IPCC, das den Klimawandel und einen Meeresspiegelanstieg voraussagt. Doch stellte er sich und den vielen Zuhörern an diesem Tag die Frage, wie schlimm diese Veränderungen seien und welche Formen diese in den kommenden Jahrhunderten, annehmen würden. Wird es langfristig wärmer oder doch kälter?

Prof. Dr. Kroonenberg erläuterte, dass es eine mittelalterliche Warmzeit und darauf folgend eine kleine Eiszeit gegeben hat, dass 1972 - 1976 die Menschen sich fragten, ob ein neues Eiszeitalter begänne, weil es Temperaturabnahmen gab. Er erläuterte, dass es auch schon jahrelange Abkühlungen gab, obwohl die globale Temperatur gestiegen ist. Kroonenberg wollte hiermit zeigen, dass es immer natürliche Schwankungen des Klimas gab, und wir daher das Klima und die Umwelt in einer größeren Dimension, einer größeren Zeitspanne sehen müssen. Vor 10 000 Jahren endete die letzte Eiszeit, wird in 10 000 Jahren die nächste Eiszeit anbrechen?

Er bejahte dies und bezeichnete die Wechsel von Warmzeit und Eiszeit als astronomische Schwankungen, die es immer geben wird, wie auch den Zyklus der Jahreszeiten. Dieser Zyklus daure eben Jahrtausende. Und daher ermahnte er die Zuhörer, man solle in 10000en Jahren denken und diese nicht als zu abstrakt ansehen, denn man sage ja auch Atommüll sollte 10000 Jahre unangerührt bleiben und denke in diesem Zusammenhang auch in größeren Dimensionen.

Auch die Meeresspiegelschwankungen gab es schon immer, erklärte Kroonenberg. Vor 120000 Jahren war der Meeresspiegel im Vergleich zu heute 6 m höher und während der letzten Eiszeit sogar 120 m niedriger.

Den gemessenen Meeresspiegel- und Temperaturanstieg der letzten Jahre auf den steigenden CO2-Gehalt der Luft zurückzuführen, lehnte Prof. Dr. Kroonenberg in seinem Vortrag ab und begründet dies damit, dass es in den letzten 100 000 Jahren diese Anstiege gab, ohne dass der CO2-Gehalt sich verändert hatte. Er ist der Meinung, man verstehe die Zusammenhänge der CO2-Kurve und der Temperaturkurve noch nicht, da sie nicht 1:1 variieren, was er am Beispiel der Jahre 1945-1975 zeigte. Hier nahm die CO2-Konzentration der Luft zu, die globale Temperatur jedoch ab.

Des Weiteren brachte Prof. Dr. Kroonenberg den Zuhörern im Institut einige Szenarien nahe, die in Zeiten zu sehen waren oder zu sehen sein werden, die wir nicht erleben können. So läge Stuttgart während Eiszeiten in der Tundra unterhalb der Polarwüste und des Eises und die Blaumeise wäre in Spanien beheimatet, da es ihr in unserer Gegend zu kalt wäre. Der Aralsee war in den letzten 10 000 Jahren schon dreimal ausgetrocknet und auch Gletscher schwanken ständig. Außerdem gab er zu bedenken, was mit den Leuten auf dem Boden der Nordsee vor 10 000 Jahren geschah, und ob die Nordsee in 10 000 Jahren eine Wüste bilden würde.

So kam Kroonenberg zum Schluss, dass wir froh sein sollten in einer Warmzeit leben zu dürfen. Wenn auch nicht für das Klima, so helfe das Energiesparen trotzdem, da die fossilen Brennstoffe bald verbraucht sein werden.

Christine Weber

 

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