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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Zukunftsfähige grüne Stadt
Visionen und Ziele für Klima, Lebensqualität, wirtschaftliche Entwicklung

Vortragsveranstaltung am 18. April 2011 im Institut Dr. Flad

Earth Day Deutschland und die Theater-AG des Instituts Dr. Flad haben das UNESCO-Jahresthema "Stadt" aufgegriffen. Am 18. April 2011 fanden daher in Stuttgart zwei Veranstaltungen statt: vormittags die Vortragsveranstaltung "Zukunftsfähige grüne Stadt" im Institut Dr. Flad, und nachmittags die Theateraufführung im Theaterhaus Stuttgart.

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größerEarth Day 2011

15. Earth Day Stuttgart im Institut Dr. Flad
Die Stadt im Jahr 2050
Visionen und Strategien für eine nachhaltige Entwicklung am Beispiel amerikanischer Städte

Das Institut Dr. Flad engagierte sich zum 15. mal seit 1997 für den Earth Day gemeinsam mit dem Deutsch-Amerikanischen Zentrum/James-F.-Byrnes-Institut e.V. in Stuttgart. "Wir möchten nicht nur in Stuttgart selbst angemessen den Earth Day 1997 begehen, sondern darüber hinaus alle GLOBE Germany Schulen und andere Schulen mit denen wir in Verbindung stehen zur entsprechenden Teilnahme einladen." schrieb Schulleiter Wolfgang Flad an Thomas Dannenmann, Präsident von Earth Day International, Deutsches Komitee e.V. im Dezember 1996. Seitdem ist der Earth Day im Bildungs- und Ausbildungssystem des Instituts Dr. Flad fest integriert. Das bestätigte Wolfgang Flad erneut in seiner Begrüßung der Zuhörer im vollbesetzten Saal des Instituts. Earth Day Deutschland und die Theater-AG des Instituts Dr. Flad haben das UNESCO- Jahresthema "Stadt" aufgegriffen.

Am 18. April 2011 fanden daher in Stuttgart zwei Veranstaltungen statt: Vormittags die Vortragsveranstaltung zum Thema: "Zukunftsfähige grüne Stadt" im Institut Dr. Flad und nachmittags die Uraufführung des prämierten Theaterspiels: "Eine gewöhnliche Stadt und ihre Bewohner" im Theaterhaus Stuttgart, das von 16 Schülerinnen und Schülern des Instituts Dr. Flad entwickelt und in großer Perfektion vorgetragen wurde.

Wie ist der Earth Day entstanden? Thomas Dannenmann, Präsident von Earth Day International Deutsches Komitee e.V. erläuterte Entstehung und Ziele dieser weltweiten Bürgerbewegung.

Im Jahr 1970 entstand Earth Day als spontane Studentenbewegung in den USA. Mit dem Earth Day sollte dem Washingtoner Establishment und der Öffentlichkeit demonstriert werden, dass es in Nordamerika eine Umweltbewegung gab und, dass die Natur jetzt über eine starke Lobby verfügen wird. Der 22. April ist seitdem der weltweit begangene Earth Day. Begründet wurde die Volksaktion von dem sozial engagierten US-Senator Gaylord Nelson. In Kanada, wie in vielen anderen Ländern der Erde ist die Earth Day - Idee eng mit der nationalen Umweltpolitik verwoben.

Heute ist die Umweltbürgerbewegung Earth Day mit 41 Jahren die älteste Umweltbewegung der Erde. Sie ist zu einem weltweiten Netzwerk gewachsen, das inzwischen in 190 Ländern der Erde aktiv ist. Jüngste Beispiele sind Länder wie Marokko und Süd Afrika. Die deutsche Earth Day - Bewegung ist in einem nationalen Komitee e.V. als gemeinnützige Umwelt- Organisation zusammengefasst. Sie will vor allem die auf dem UNO-Gipfel 1992 in Rio de Janeiro verabschiedete Agenda 21 nachhaltig ausbauen und maximieren und ruft daher alle Bürger auf: "Tut was für die Erde, seid umweltfit und demonstriert euer Anliegen am Earth Day!"

Gehen wir zurück in das Jahr 1992:

Der Erdgipfel "Umwelt und Entwicklung" von Rio de Janeiro im Juni 1992 hat auch gegen den Willen und die Skepsis der Mächtigsten der Welt eine gemeinsame Plattform aller Länder der Erde durch die Agenda 21 geschaffen. Sie verpflichtet die nationalen Regierungen, die nachhaltigen Ziele der 40 Kapitel der Agenda 21 lokal, in Zusammenarbeit mit den Kommunen und allen Bürgern, gesellschaftlichen Gruppen, Vereinen und Unternehmen der Wirtschaft durchzusetzen.

Der UNO Generalsekretär zur Organisation der Rio Konferenz Maurice Strong bekam während der Konferenz Rückenwind durch die Organisation eines "Earth Walk" am Strand in Rio mit der erstaunlichen Beteiligung von über 200.000 Menschen zu dem der nordamerikanische Earth Day aufgerufen hatte. Maurice Strong, hoffte, dass Earth Day die Ziele der Agenda 21 weltweit in die Bürgerbewegung tragen würde.

20 Jahre nach dem Erdgipfel von Rio wird jetzt im Juni 2012 in Rio de Janeiro anlässlich der UN- Konferenz, "Rio plus 20" Bilanz gezogen. Die Menschen sollen erfahren, inwieweit die Agenda 21 in den einzelnen Ländern auf den Weg gebracht wurde und wie die Welt sich wandeln muss in Richtung einer "Green Economy"!

Zum Earth Day 2012 am 22. April ruft deshalb Earth Day Deutschland vor allem junge Menschen - auch im Institut Dr. Flad - dazu auf, sich beim Bürgermeister ihrer Stadt darüber zu informieren, wie die Ziele der Agenda 21 umgesetzt werden sollen oder bereits verwirklicht wurden und wie man sich aktiv auf lokaler Ebene an den Entscheidungsprozessen einbringen kann.

Das Earth Day Jahresmotto 2011 lautet: "Wir lieben unsere grüne Stadt!" Vielfältig, vernetzt, nachhaltig, zukunftsfähig.

Klimaschutz fängt in den Städten an. Städtische Dichte hat Vorteile für den Klimaschutz, weil sich viele Menschen eine Infrastruktur teilen können und viele Kreisläufe vor Ort geschlossen werden können. Doch der notwendige Umbau zur energieeffizienten, CO2- reduzierten, klimaschonenden Stadt erfordert ein drastisch verändertes Verbrauchsverhalten auf allen Ebenen. Die zukunftsfähige Stadt soll grün und lebenswert sein und doch Wetterextremen Stand halten. Wir müssen uns auch von der Illusion jederzeit abrufbarer Rohstoffe und jederzeit verfügbarer Mobilität verabschieden.

Die demographische Entwicklung lässt erwarten, dass im Jahr 2050 mehr als 9 Mrd. Menschen auf der Erde leben werden und davon jeder Siebte in einer Stadt. Eine neue Mittelschicht wird entstehen, die mit ihrem Konsumverhalten die Lebensbedingungen verändern wird. Die Alterspyramide z.B. in den USA zeigt auf eine dramatische Veränderung in der Altersstruktur mit immer mehr Menschen über 100 Jahren. Neue Märkte entstehen. Die Diskrepanz zwischen "haves" und "have-nots" wird zunehmen. Kurze Wege, kurze und belastbare Ketten sind Trumpf. Wie muss der Wandel zur zukunftsfähigen, grünen Stadt heute geplant werden?

Darüber sprach anlässlich des Earth Day in Stuttgart der Stadtplaner Uwe Brandes, Vice President Initiatives, The Urban Land Institute, Washington D.C.,USA. Das Thema: "Die Stadt im Jahr 2050, Visionen und Strategien für eine nachhaltige Entwicklung" ist ein Großprojekt der "Denkfabrik" Urban Land Institute.

Uwe Brandes hat maßgeblich an der Entwicklung dieses Projektes mitgewirkt und es initiiert. Es geht darum, dass die Städte heute schon ihre Strukturen für Umwelt, soziale Gerechtigkeit, Mobilität und einer humanem und nachhaltigen Lebensweise so planen und verwirklichen, dass die Realität der Vision für 2050 entspricht. Da müssen alle an den Tisch: Unternehmen, Soziale Institutionen, Öffentliche Hand, Städteplaner, Bürger und Vereine. Allem voran müssen Maßnahmen in der gesamten Stadtplanung zur Anpassung an den Klimawandel, mit allen Aus- und Einwirkungen für die äußerst verletzliche Stadt vorausgesehen und heute geplant und realisiert werden. Für die Stadt heißt dies, heute schon beginnen, was im Jahr 2050 real sein wird. Wie kann das gehen? Investitionen in grüne Infrastruktur sind Trumpf in der Stadtplanung der Zukunft. Der Wettbewerb unter den Städten z.B. in den USA, wo das Leben Wohnen und Arbeiten am umweltfreundlichsten ist, wo grüne Architektur vorherrscht, mit Energieeffizienz gebaut wird, Kultur und Naturräume den Lebensstil der Stadt bestimmen, dafür gibt es dynamische Beispiele. Seattle im nördlichen Westen der USA gelegen, hat sich zur grünen Musterstadt entwickelt, nachdem das Unternehmen Boeing sich von dort zurückgezogen hat. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung unterstützen und initiieren die verschiedensten gesellschaftlichen Interessengemeinschaften die städtische Planung und Realisierung einer "Green City" unter Einbezug der naturnahen Berge und der See. Branchen aus den erneuerbaren Energien, der Medizintechnik, IT haben innerhalb von nur zehn Jahren eine neue Dynamik hin zur "Green Economy" entwickelt. Dezentrale und alternative Technologien treiben die Entwicklung zur CO2 neutralen Stadt voran. Die neue Informationstechnik hat das Konsumverhalten der US- Bürger drastisch verändert. Planloses Shopping ist out! Gekauft wird das, was bereits vorher per Internet für akzeptabel befunden wurde. Die Planung von Einkaufs- und Service-Centern stellt sich darauf ein. Private Investoren setzen sich mit neuen Ideen zum Thema Transport gegen mangelnde Kooperation und Fehlplanung der Kommunen durch. "Think small" ist das Motto. Kleinere Fahrzeuge, Carsharing, Segway und Rad bestimmen die neue Mobilität - stehen für kürzere Wege in der Stadtplanung. Privates Kapital fließt in zukunftsfähige, nachhaltige Großprojekte, wie die neue Stadtbahn zwischen Dallas, Texas und Fort Worth. Schon heute passt sich der Hausbau dem gesellschaftlichen Wandel und dem nachhaltigen Lebensstil an. Angebot und Nachfrage nach Energieeffizienz und die neu entstehende Gesellschaftsstruktur bestimmen den Um- und Ausbau des alten Häuserbestandes eines Stadtviertels. Wie Städte voneinander lernen können und sich beeinflussen, zeigen Beispiele vom regen Austausch zwischen der Kunst- und Kulturszene Basel und Miami.

Das Urban Land Institute, Washington D.C. im Jahr 1936 gegründet, ist ein Forum für Topentscheider und Experten der Immobilienwelt. Es informiert, plant, unterstützt den Wandel in den Städten der USA- hin zur Nachhaltigkeit. Mit über 35000 Mitgliedern in 94 Ländern weltweit engagiert sich die Initiative auch international als gemeinnützige Organisation für nachhaltige Entwicklung und Nutzung von urbanen Lebens- und Wirtschaftsräumen durch die partizipative Teilnahme von Entscheidern, Wirtschaft, Kommunen. Ziel ist es zukunftsfördernde Innovationen in Stadt-Raumplanung, Projektentwicklungen, Flächennutzung, Immobilienmanagement, maximal mögliche Finanzstrukturen zu entwickeln und vor allem heute schon umzusetzen.

Thomas Dannenmann

 

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