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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

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Musik im Gespräch

Konzertreihe mit Roland Heuer

"Martini ..."
Musikalischer Gesellschaftsabend zum Martini-Fest mit Mozart und Martini ...

Freitag, 11. November 2011
Theaterkeller im Institut Dr. Flad

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Der Bischof von Tours und die fünfte Jahreszeit
Ein festlich-unterhaltsamer Gesellschaftsabend mit den Asperger Kammersolisten

Auf den 11. November fällt der Gedenktag eines der bekanntesten Heiligen, des Martinus von Tours, der an diesem Datum im Jahre 397 an seinem Bischofssitz zur letzten Ruhe gebettet worden ist. Traditionell großer Beliebtheit erfreuen sich Laternenumzüge, deren Ursprung in der Überführung des in Candes verstorbenen Geistlichen auf einem von Fackeln hell erleuchteten Nachen auf der Loire nach Tours liegt.

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Wer vor diesem Hintergrund einen Abend mit solemner Funeralmusik im Theaterkeller des Instituts Dr. Flad erwartete, wurde bittersüß enttäuscht: Gastgeber und Musikanten hatten sich atmosphärisch der karnevalesken Bedeutung dieses Datums verschrieben, an dem seit dem 19. Jahrhundert Auftakt der "fünften Jahreszeit" festgemacht wird, und dabei zugleich dem Namenstag zweier Komponisten gehuldigt.

Zur Eröffnung der Wiener Faschingssaison komponierte Wolfgang Amadeus Mozart im Februar 1783 eine Ballettmusik für eine Commedia dell’arte-Pantomime (KV 416d), von der als Fragment lediglich die Violinenstimme überliefert ist, was Alfred Schnittke rund zwei Jahrhunderte später zu seiner Komposition Moz-Art inspirierte. In dem geistvoll-witzigen Werk ist das tradierte Notenmaterial jedoch neu zusammengesetzt und auf zwei Violinen (Roland Heuer und Ikuko Nishida-Heuer) verteilt, sodass sich eine zwar motivisch-melodisch entlehnte, jedoch phantasievoll weiterentwickelte Kammermusik entspinnt. Gerade in der lehrreichen Gegenüberstellung mit dem Fragment und den profunden Erläuterungen Roland Heuers offenbarte sich der besondere Reiz dieser mustergültig dargebotenen Komposition.

Ebenfalls dem unterhaltsamen Genre zuzuordnen sind die "Zwölf deutschen Tänze" KV 600, die Mozart in seinem Todesjahr in die Feder flossen. In der Besetzung für zwei Violinen und Kontrabass (Stefan Koch-Roos) boten sich dem geneigten Hörer galante Piècen, die bodenständig erscheinende Handwerkskunst mit Aplomb vereinen, in gewohnt origineller Interpretation durch die "Asperger Kammersolisten", die dem Theaterkeller das Ambiente einer Redoute der Hofburg verlieh.

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Der Geiger und Tonschöpfer Fritz Kreisler stellte seinem staunenden Publikum gerne von ihm "wiederaufgefundene" Werke berühmter Komponisten vor, welche jedoch, wie er später zugestand, nicht von der Hand des vorgegebenen Schöpfers stammen, sondern von ihm, Kreisler, höchstselbst als Stil-Imitationen erdacht waren. In der Manier des berühmten Padre Giovanni Battista Martini ist das zarte Andantino, das keineswegs barock anmutet, sondern bemerkenswerte Empfindsamkeit ausströmt, wobei letztere gerade in der Fassung für Violine und Gitarre schmeichlerisch zu Ohren kam.

In gleicher Besetzung erklang das "Plaisir d’ amour", ein Gassenhauer des im oberpfälzischen Freystadt geborenen, hauptsächlich in Paris wirkenden Jean Paul Egide Martini, der im Laufe der Zeit vielerlei Adaptionen erfahren hatte. In romantischer Schwelgerei brachte die mustergültige Darbietung so manche Saite im Publikum zum Schwingen und vermittelte - quasi als Lied ohne Worte - den ursprünglich vertonten Text, in dessen Refrain die Moral sinngemäß lautet, dass die Freude der Liebe nur einen Augenblick währe, der Liebeskummer jedoch ein ganzes Leben lang anhalte. Inwieweit dieser Weisheit der Heilige Martinus das Imprimatur verliehen hätte, kann nur gemutmaßt werden. Zur sicheren Gewissheit des Publikums stand jedoch fest, dass dieses ausnahmslos Martini-würdige Programm mit gebührendem Beifall zu würdigen war.

Martinus R. Handschuh

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Konzert am 11. November 2011

Konzertreihe "Musik im Gespräch" im Theaterkeller des Instituts