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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Earth Day 2013
Mit "Grünem Geld“ Wirtschaft und Umwelt verändern - lohnt sich das?

Vortragsveranstaltung mit Wilfried Münch und Reed Hundt

Freitag, 19. April 2013, 11:00 - 12:30 Uhr, im Institut Dr. Flad

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Earth Day 2013
Mit "Grünem Geld" Wirtschaft und Umwelt verändern - lohnt sich das?

Vortragsveranstaltung mit Wilfried Münch und Reed Hundt

Seit 43 Jahren finden weltweit Aktionen zum Earth Day statt. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, das Bewusstsein für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt zu schärfen. Das Motto des diesjährigen Earth Day lautet: Grünes Geld Fairhandeln - Verantwortung leben. Mit "Grünem Geld“ Wirtschaft und Umwelt verändern - lohnt sich das? Diese Frage bekamen die zahlreich erschienenen Zuhörer des Instituts Dr. Flad eindrucksvoll beantwortet. Neben den Referenten Wilfried Münch und Reed Hund hieß Schulleiter Wolfgang Flad Thomas Dannenmann, Präsident von Earth Day International Deutsches Komitee e.V., auch Jasmin Bertel vom Deutsch-Amerikanischen Zentrum sowie Dr. Gerhard Wiesinger vom US-Konsulat Frankfurt herzlich willkommen. Nach kurzen Grußworten der Gäste brachte es der erste Referent, Wilfried Münch, Filialleiter der GLS Bank Stuttgart, der ersten sozial-ökologischen Universalbank der Welt, sofort auf den Punkt: Die Gewinne der Banken sollten kein Selbstzweck sondern Folge eines sozialen, ökologischen, nachhaltigen Wirtschaftens sein. Daraus ergibt sich zwingend, dass die Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt zu stehen haben und nicht die Maximierung der Rendite. Statt sich vorrangig auf die Ökonomie zu konzentrieren, verfolgt die GLS Bank eine andere Strategie: Ökologie, Soziales und Ökonomie sind gleichberechtigte Dimensionen. Kein Bereich ordnet sich einem anderen unter. Schon der Name der Bank gibt die Richtung vor. GLS steht stellvertretend für Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken. Kaum zu glauben, aber wahr: Die Gründung der Bank geht auf eine Schenkung zurück. Dass Geld nicht nur ein Zahlungsmittel, sondern auch ein Gestaltungsmittel sein kann, zeigt die Erfolgsgeschichte der GLS. Als Genossenschaftsbank hat sie 27.000 Mitglieder, ca. 142.000 Kunden schenken ihr Vertrauen, Tendenz steigend.

Wie ist es um die Transparenz bestellt? Wohin fließt das Geld der Kunden? Sind die Geldanlagen mit hohem Risiko verbunden, oder bieten sie Sicherheit? Welche Rendite ist zu erwarten? All diese Fragen werden bei der GLS Bank klipp und klar beantwortet. Ausschlusskriterien sind u.a. Anlagen in Verbindung mit Verletzung der Menschenrechte, Kinderarbeit, Rüstung, Atomenergie etc. Positivkriterien dagegen sind Geldanlagen in Zusammenhang mit Gesundheit, Bildung, Wohnen, Klimaschutz durch erneuerbare Energien. Der letzte Bereich macht ca. 31% der Investitionen aus, der Bildungssektor umfasst knapp 20%. All diese Informationen und viele Hintergrundthemen z. B. zur Finanzkrise können die Kunden im hauseigenen Magazin "Bankspiegel“ nachlesen.

Die GLS wurde mit ihrer Zielsetzung eine menschliche, zukunftsweisende, ökonomische Bank zu sein im Jahr 2012 als nachhaltigstes deutsches Unternehmen ausgezeichnet.

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Der zweite Referent, Reed Hundt, stellte die Vision, mittels sauberer Energien und effizienter Technologien Geld zu verdienen, um damit Volkswirtschaften fit zu machen für die zukünftigen Herausforderungen, in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Als CEO, als Geschäftsführer des gemeinnützigen Unternehmens "Coalition for Green Capital“, als Vorstandsmitglied bei Intel Corporation, sowie als Schulkamerad von Al Gore ist er mit der Materie "Green Economy“ bestens vertraut. Für Reed Hundt hängt die Zukunft jeder Volkswirtschaft davon ab, inwieweit ihr eine Wende hin zu "grünem Wirtschaften“ gelingt. An den Beispielen USA und China verdeutlichte er die Notwendigkeit eines epochalen Umdenkens. Die beiden Nationen sind die größten Volkswirtschaften der Welt. Entsprechend hoch ist ihr Rohstoff-und Energiebedarf. Während die USA, u.a. bedingt durch die Wirtschafts- und Finanzkrise, hohe Staatsverschuldung etc. eine Rezession erlebte, verzeichnet China ein geradezu gigantisches Wirtschaftswachstum in Höhe von 8-9%. Die Hälfte davon ist für Reed Hundt "gefährliches“ Wachstum. Die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen ist ein hoher Preis. China als "Car country“ verzeichnet eben nicht nur wachsenden Wohlstand, sondern auch nachhaltige Umweltschäden. In der Art seines Wirtschaftens, nämlich Wachstum, eifert China den USA sowie Europa nach. Doch die negativen Folgen sind unübersehbar und es deutet sich an, dass der chinesischen Führung daran gelegen ist, eine Energiewende einzuläuten. Anstatt mit dem Finger auf Peking zu zeigen, sollten sich die reichsten Industrienationen an die eigene Nase fassen. Die reichsten Staaten der Erde sind nicht mehr länger reich, so der Referent. Seiner Meinung nach sind die Ergebnisse der Umweltgipfel von Kyoto und Kopenhagen mehr als bescheiden. Um deren Ziele umsetzen zu können, bedarf es zweier Planeten.

Statt China anzuprangern bzw. auszugrenzen, wäre es laut Reed Hundt eine einmalige Chance, gemeinsam mit China eine weltweite "Green Economy“ aufzubauen. "Teuflische“ Technologien wie etwa die Atombombe müssen und können gestoppt werden. Dies zeigt die jüngste Vergangenheit. Warum sollte es nicht gelingen, "teuflische“ Technologien, die den Treibhauseffekt verursachen, zu verbannen? Warum sollte es nicht gelingen, mit nachhaltig wirkenden Zukunftstechnologien Geld zu verdienen? Dass dies geht, zeigt Kalifornien. Dieser sonnenreiche Bundesstaat der USA hat sich Deutschland als Vorbild genommen. Vieles, was vor zehn Jahren dort noch als Spinnerei abgetan wurde, ist inzwischen selbstverständlich: Nutzung von Sonnenenergie, Windkraft, effizienteres Auto fahren....

Was für Kalifornien gilt, kann auch für das Riesenreich China und andere Regionen der Welt eine einzigartige Chance bieten. Der Export von "grünen“ Ideen, von Vorbildern wie GLS Bank, Green Energy, GreenTechnologies, wird eine Erfolgsgeschichte werden.

Zum Schluss hatten die Zuhörer die Gelegenheit Fragen zu stellen. Verbieten nicht die Menschenrechtsverletzungen in China eine Kooperation mit den USA und Europa? Ist der Einsatz von Rapsöl nicht eine Alternative? Beiden Vorstellungen erteilte Reed Hundt eine Absage. Der letzteren aufgrund der Tatsache, dass sowohl China als auch die USA geografisch bedingt über immense tatsächlich erneuerbare Energien verfügen. Der ersteren deswegen, weil Rohstoffknappheit, Klimawandel etc. zum gemeinsamen Handeln zwingt. Wir müssen uns als eine "family of nations“ verstehen, die Wirtschafts- und Finanzkrise sowie der Klimawandel machen nicht Halt an nationalen Grenzen.

Es lohnt sich nicht nur, mit "Grünem Geld“ die Wirtschaft und Umwelt zu verändern, nein, angesichts der weltweiten globalen Herausforderungen sind wir geradezu gezwungen, Wachstum neu zu definieren.

Angela Schmitt-Bucher

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Veranstaltungspartner

Earth Day International Deutsches Komitee e.V. Institut Dr. Flad Deutsch-Amerikanisches-Zentrum / Byrnes-Institut e.V. US Generalkonsulat Frankfurt

Earth Day-Jahres-Motto 2013: Grünes Geld Fairhandeln - Verantwortung leben

größer "Grünes Geld" liegt im Trend. Geldanlagen, die ökologische oder soziale Kriterien in ihre Anlagestrategie integriert haben, verzeichnen derzeit hohe Zuwachsraten. "Nachhaltig","ökologisch", "sozial", "ethisch" sind Kernbegriffe auch bei Grüner Geldanlage. Geld soll Sinn stiften, eine Brücke bauen zwischen Investition auf der einen Seite und einer sozial engagierten, die Gesellschaft gestaltenden Geldverwendung auf der anderen. Grünes Geld soll Motor sein für Klimaschutz durch Erneuerbare Energien, aber auch für eine ökologische Ausrichtung von Transport, Verkehr, Stadtplanung, Architektur, Lebensmittel, Landwirtschaft und Medizin. Aber wie passen Rendite und Moral zusammen? Wie rentabel ist Umweltschutz überhaupt für Investoren, wie wirtschaftlich zukunftsfähig ist die Grüne Geldanlage?

Substanzerhalt ist das entscheidende Ziel der Nachhaltigkeit. Transparenz ist das Kriterium. Wie gelingt es, die Nachhaltigkeit im Anlegerverhalten, im Beratungsprozess, in den Finanzprodukten und im Finanzsystem zu verankern? Wer bestimmt eigentlich, was als "nachhaltig" im Fond gelten kann? Wohin geht das investierte Geld wirklich? Wohin tendieren die Grünen Anlagetrends in den USA, Europa, Deutschland und auch in den Emerging Markets?

» zur Earth Day Deutschland Website

 
 

Die Vortragenden und ihre Themen

Geld und Wirtschaft ist für den Menschen da. Menschliches, zukunftsweisendes, ökonomisch erfolgreiches Bankgeschäft - wie geht das? Geld und Wirtschaft ist für den Menschen da.
Menschliches, zukunftsweisendes, ökonomisch erfolgreiches Bankgeschäft - wie geht das?

(in deutscher Sprache)
Wilfried Münch, Regionalleitung GLS Bank Stuttgart

Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung wird zunehmend durch eine Reihe von Krisen in Frage gestellt: Die Schere zwischen Arm und Reich, sowie armen und reichen Ländern geht weiter auseinander. Die globale Klimaerwärmung droht ganze Landstriche unbewohnbar zu machen und die Finanzmarktkrise stellt die Glaubwürdigkeit des Finanzsektors in Frage. Dabei wird deutlich, dass diese Krisen unmittelbar zusammen hängen - und, dass durch die Zuspitzung dieser drei Krisen die einmalige Chance zum Umdenken entsteht. In diesem Zusammenhang ist die Frage zur Nachhaltigkeit im Bankgeschäft zu stellen. Hat Geld einen Selbstzweck oder hat es vielmehr der Realwirtschaft und damit den Menschen zu dienen. Wie steht es mit der Transparenz in der Mittel-(Geld-)verwendung. Warum stehen Ökologie und Ökonomie nicht im Widerspruch? Wie hat die GLS-Bank das Nachhaltigkeitsverständnis entwickelt und definiert? Wie kann daraus menschliches, zukunftsfähiges und ökonomisch erfolgreiches Bankgeschäft geführt und weiterentwickelt werden?

Wilfried Münch Über den Referenten
Wilfried Münch ist Filialleiter der GLS Bank, der ersten sozial-ökologischen Universalbank der Welt, in Stuttgart. Der gelernte Bankkaufmann und Bankfachwirt hat nach seiner langjährigen Führungstätigkeit bei einer großen deutschen Bank selbstbestimmt den Wechsel in das "Sozial-Banking" vollzogen. Neben seiner beruflichen Aktivität ist er seit mehreren Jahren u.a. Mitglied in der Wirtschaftsinitiative für Nachhaltigkeit (WIN) Baden-Württemberg, die direkt im Umweltministerium angesiedelt ist.
 
The Coalition for Green Capital - A Pioneer in Growing America's Green Economy The Coalition for Green Capital - A Pioneer in Growing America's Green Economy
(in englischer Sprache)
Reed Hundt, CEO, Coalition for Green Capital

Die Coalition for Green Capital (CGC) operiert auf Bundesstaats-, nationaler und internationaler Ebene mit dem Ziel, Projekte auf den Gebieten erneuerbare Energien und Energieeffizienz günstig zu finanzieren. Nach dem Scheitern der Gesetzesvorlage Waxman-Markey im U.S.-Senat, die die Etablierung einer nationalen Grünen Bank mit einem Startkapital von $ 7,5 Milliarden vorsah, gründete CGC mit Hilfe des Bundesstaates Connecticut und überwältigender überparteilicher Zustimmung die erste Grüne Bank auf der Ebene der Bundesstaaten. In weiteren 8-10 Bundesstaaten sollen Grüne Banken folgen.

Diese sollen die Verringerung staatlicher Förderung erneuerbarer Energien ausgleichen, die wegen der Verschuldung öffentlicher Haushalte zu erwarten ist.

Um dies zu erreichen, stellen Grüne Banken günstige Kredite zur Verfügung, verwandeln öffentliche Zuschuss Programme der Bundesstaaten in rückzahlbare Darlehen zur Finanzierung neuer Darlehen und akquirieren privates Kapital. Außerdem sollen $ 10 Milliarden an Bundesmittel geborgt werden, die durch privates Anlagekapital in gleicher Höhe ergänzt werden sollen. Auch durch andere kreative Strategien leistet CGC Pionierarbeit bei der Fortentwicklung der amerikanischen Green Economy.

Reed Hundt Über den Referenten
Reed Hundt ist CEO des gemeinnützigen Unternehmens Coalition for Green Capital und u.a. Mitglied des Vorstands der Intel Corporation und des Beirats der Clean Energy Finance and Investment Authority of Connecticut. Zwischen 1993 und 1997 war er Vorsitzender der Federal Communications Commission (FCC).