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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

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Musik im Gespräch

Konzertreihe mit Roland Heuer

"Joseph Haydn - Genie und Wegbereiter"
Seine schönsten Streichquartette

Freitag, 28. Juni 2013
Theaterkeller im Institut Dr. Flad

Roland Heuer, Violine
Ikuko Nishida-Heuer, Violine
Axel Breuch, Viola
Joachim Hess, Violoncello

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Blütenregen in gedeckter Farbigkeit
Neuerliche Begeisterung für Haydns Streichquartette im Institut Dr. Flad

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Nach dem großartig gelungenen Auftakt der Reihe mit Haydns Streichquartetten im Frühjahr sollte das erwartungsfrohe Publikum im Theaterkeller auch am zweiten Abend auserlesene Preziosen von den gewohnt brillanten „Asperger Kammersolisten“ kredenzt bekommen. Wiederum hatte sich Roland Heuer entschlossen, einem Opus vom Gipfelpunkt ein früheres gegenüberzustellen und so die stilistische Entwicklung des musikalischen Großmeisters in seiner mit zahlreichen Klangbeispielen gespickten Einführung einprägsam und unterhaltsam darzustellen.

Mit ihm wirkten Ikuko Nishida-Heuer (2. Violine), Axel Breuch (Viola) und Joachim Hess (Violoncello); in vollkommenem Zusammenspiel ließen sie die Werke in anmutiger wie ausdrucksstarker Weise erklingen.

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Als Joseph Haydn im Jahre 1761 als Vize-Kapellmeister in die Dienste des Fürstenhauses Esterházy trat, hatte er schon gewisse Erfahrung im Quartettschreiben, welche zu mehren er dann in Eisenstadt reichlich Gelegenheit erhalten sollte. Dies namentlich ab 1766, als er Gregor Joseph Werner beerbte und zum Kapellmeister berufen wurde, somit die Hoheit über das musikalische Geschehen der Residenz im Burgenland hatte. 1768/69 wagte er sich in dieser Gattung mit dem viersätzigen Divertimento op. 9 Nr. 4 in d auch erstmals an eine Moll-Tonart.

Wegen seiner kontrastreichen Erscheinung, dem wenig einheitlichen Gepräge, könnte man versucht sein, das Stück als Versuch der Annäherung an die aufkeimende Ideen- und Formenwelt des „Sturm und Drang“ zu bezeichnen, was gerade der Kopfsatz nahelegt. Auch das Menuetto offenbart, wie geschickt der Meister seine Zugehörigkeit zur Avantgarde in das Kleid des Althergebrachten zu hüllen verstand, welches sich durch nur scheinbar harmlose Feurigkeit auszeichnet. Zwischen anschmiegsamer Galanz und geradliniger Klassizität changiert das Adagio cantabile, bei dem die Musiker dem sanglichen Attribut sanft Geltung verschafften, um im Schusssatz in geschwinder Gangart aufzutrumpfen.

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Von Wissenschaft und Praxis, von Kennern und Liebhabern gleichermaßen wird Haydns letztes vollendetes Streichquartett in F-Dur op. 77 Nr. 2 als herausragendes Meisterstück, von machen gar als Gipfelpunkt der Gattung überhaupt, geschätzt.

Schon das Allegro moderato zeigt die Könnerschaft in puncto Dramaturgie auf, die sich auf der Grundlage des selbst entwickelten Sonatensatzes aufbaut. Bestimmt noch zu Beginn feinste Solemnität, bricht sich bald nervöse Unruhe und Getriebenheit Bahn, die im Mittelteil untergründig klopfend an den 1. Satz der Beethoven’schen c-Moll-Symphonie, in der bekanntlich das Schicksal an die Pforte pocht, gemahnen. Beide Werke sind übrigens dem kunstsinnigen Fürsten Lobkowitz gewidmet.

Unterhaltsam, als Scherzo mit vertrackter Rhythmik aufwartend, bietet der zweite Satz willkommene Abwechslung, inszeniert mit modulatorischer Raffinesse einen Haydn-Spaß.

Tiefster Bewunderung würdig erweist sich der langsame Satz, ein Andante, das an inniger Zurückhaltung kaum zu überbieten ist und das ruhige Zeitmaß in fast schwelgerischen Gesangslinien zelebriert. Daraus erwächst eine zauberhafte Stimmung, als deren höchster Reiz sich vor der Reprise ein sanfter Blütenregen in gedeckter Farbigkeit ergießt.

Gleißend, funkelnd, sprühend hingegen -vor allem in gewagtem Tempo- bot das Finale den Asperger Kammersolisten glänzende Möglichkeiten, ihre Fingerfertigkeit anzubringen; sie meisterten die enormen Herausforderungen des Vivace assai derart bravourös, dass das von derartiger Spielfreude hingerissene Publikum mit energischem Applaus die Wiederholung des 3. Satzes als Zugabe erbeten und dankbar beschenkt erhalten hatte.

Martin R. Handschuh

 

Konzert am 28. Juni 2013

Konzertreihe "Musik im Gespräch" im Theaterkeller des Instituts