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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Exkursion zur Firma Schill + Seilacher

2. Dezember 2013

zur Website der Firma Schill + Seilacher Am 02.12.2013 besuchten einige SchülerInnen des Lehrgangs 63, die Firma Schill + Seilacher in Böblingen. Das Werk in Böblingen produziert spezielle Chemikalien für die Herstellung und Veredelung von Fasern, Textilien, Leder und Papier. Wir wurden durch die verschiedenen Abteilungen geführt und lernten verschiedene Verfahren kennen.

Zuerst gingen wir in das Prüflabor. Dort werden alle Rohstoffe die angeliefert werden geprüft, mit Datum versehen und müssen anschließend 2 Jahre lang aufbewahrt werden. Die Rohstoffe werden auf ihre Dichte, Homogenität, Aussehen und pH-Wert geprüft. In diesem Labor befanden sich viele verschiedene Geräte, z.B. Leitfähigkeitsmessgerät, Ultraschallbad, Siedepunktsmessgerät, sowie ein Gerät zur Messung des Brechungsindexes. In diesem Labor wird extrem auf Sauberkeit und Genauigkeit geachtet, da keine Verunreinigungen entstehen dürfen, da diese ggf. die Analyse verfälschen würden. Im Prüflabor muss manchmal extrem schnell gearbeitet werden, da viele LKWs auf einmal ankommen und alles geprüft werden muss. Hier muss immer gut zusammen gearbeitet werden.

Anschließend gingen wir in die Lederabteilung. Die Häute werden gesalzen, somit sind sie konserviert. Anschließend werden die Häute von Schmutz und Haaren befreit. Ebenso müssen die Fleisch-, Gewebe- und Fettreste entfernt werden. Durch Zugabe von Säure und Salz zu den Häuten wird die Gerbung vorbereitet. Beim Gerben nehmen die Hautfasern die Gerbstoffe auf und aus der rohen Haut wird Leder. Man kann das Leder gegebenenfalls noch färben, dies ist allerdings nicht immer nötig.

Das gesamte hergestellte Leder wird zu 70% in der Autoindustrie verwendet, 20% werden für Möbel verwendet und 10% für Schuhe.

Im Anschluss gingen wir in das Entwicklungslabor, dort werden Chemikalien z.B. für die Lederverarbeitung entwickelt und geprüft, z.B. die Wasserundurchlässigkeit von Lederschuhen. Die Partikelgröße wird von verschiedenen Substanzen mit einem Laser bestimmt. Hierzu füllt man die Lösung in eine Küvette und misst die Lichtstreuung der Lösung. Eine schwache Lichtstreuung bedeutet große Teilchen vorhanden, eine große Lichtstreuung bedeutet kleine Teilchen.

In der Syntheseabteilung werden Produkte mit speziellen Eigenschaften entwickelt. Es wird versucht, Produkte billiger aber mit denselben Eigenschaften herzustellen. Die Produkte werden in kleinem Maßstab hergestellt und meist im Abzug synthetisiert. Nach erfolgreicher Entwicklung werden die Produkte im Technikum in größerem Maßstab hergestellt und gehen erst danach in Produktion. In naher Zukunft wird eine Kosmetikabteilung entstehen, welche eine Unterabteilung der Synthese sein wird. In dieser werden Hilfsstoffe bzw. Zusatzstoffe für die Kosmetikindustrie entwickelt.

Außerdem besuchten wir die Papierabteilung, in dieser werden Papiere mit verschiedenen Stoffen beschichtet. Man versucht die Beschichtungen möglichst dünn auf die Papiere aufzutragen, damit Kosten gespart werden und die Beschichtungen nicht verschwendet werden. Einige Papiere sollen wasserabweisend sein, z.B. Pappteller für Essen. Ebenso wird zurzeit an einem Stoff gearbeitet, welcher sich als Tapetenkleister eignet, aber auch wieder problemlos von der Wand zu lösen ist. Andere Papierprodukte sollen z. B. fett- oder wasserabweisend sein, trotz der Beschichtung, recycelt werden können oder auch schwer brennbar sein.

In der Chemiefaserabteilung wird z.B. analysiert wie viel Flammenschutzmittel auf Gegenständen vorhanden ist. Hier wird auch der Stickstoffgehalt von Stoffen ermittelt, dies geschieht mit einer Kjeldahlapparatur. Oftmals muss man Proteine nachweisen, dies ist anhand der Stickstoffbestimmung möglich. Außerdem können hier BSB5-Bestimmungen oder auch Abwasserbestimmungen durchgeführt werden.

Im Syntheselabor werden zum Beispiel Hilfsrohstoffe für die Naturkosmetik hergestellt. Die Mitarbeiter dieser Abteilung benötigen viel Erfahrung, da sie die durchgeführten Synthesen und Aufreinigungen auch optimieren sollen.

Außerdem stellen sie Beschichtungscompounds für Textilien, wie zum Beispiel Flammschutzmittel oder wasserabweisende und pestizidresistente Beschichtungen für Zelte her.

Um neue funktionelle Stoffe zu entwickeln wird viel Rohstoffkenntnis benötigt, da die Gefahrstoffpotentiale und Eigenschaften der Stoffe berücksichtigt und verschiedene Normen eingehalten werden müssen.

In der Anwendungstechnik werden verschiedene Verfahren der Auftragung getestet, beispielsweise durch Walzen, Sprühen oder Pressen.

In dieser Abteilung hat man den größten Bezug zur späteren Anwendung, es wird geprüft, wie gut die Beschichtungen den Erwartungen entsprechen, in Form von Brandtests, Untersuchungen der Wasserdurchlässigkeit, der Reißfestigkeit oder Bakterientests.

Im Technikum stehen technische Anlagen im Kleinformat, die für Vorversuche dienen, zum Beispiel eine Polykondensationsanlage für Polyester.

Man kann Veresterungen oder Destillationen im großen Stil oder mit Kühlung durchführen. Mitarbeiter, die solche Anwendungen im Labor und im Technikum durchführen, begleiten dann auch die Produktion.

Schill und Seilacher untersuchen auch Chemiefasern, wie Polyester und Polyamide. Polymere werden zu Fäden gezogen, die Gleichmäßigkeit wird durch ein Spin Finish garantiert. Stapelfasern werden zu Bändern zusammengelegt.

Vliesstoffe werden auf Windeln aufgerollt. In der Analyse wird geprüft, ob das Produkt den Erwartungen entspricht. Bei Glattgarnen wird zum Beispiel untersucht, wie sich die Mischungen beim Auflösen verhalten.

Außerdem erstellen und prüfen die Mitarbeiter neue Eigenschaften, zum Beispiel die statische Aufladung.

Die Besichtigung war sehr ausführlich und wir erhielten einen guten Einblick in das Werk. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken.

Julia Zähringer und Sabrina Schmidt, LG 63