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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Earth Day 2014
Lebensader Flüsse
aktiv schützen, stärken, Vielfalt bewahren

Vortragsveranstaltung mit Stanley Gregory

Montag, 28. April 2014, 11 bis 13 Uhr, im Institut Dr. Flad

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Earth Day 2014 im Institut Dr. Flad
Lebensader Fluss: US Experte präsentiert neue wissenschaftliche Erkenntnisse

größer Stuttgart (td). Der 44. internationale Earth Day stand im Institut Dr. Flad unter dem Motto des Earth Day 2014: "Lebensader Flüsse, aktiv schützen, stärken, Vielfalt bewahren". Mit Unterstützung des US- Konsulats war es gelungen den amerikanischen Experten Professor Stanley Gregory von der Oregan State University für Vortrag und Diskussion zu gewinnen. Anschaulich unterstützt mit Schaubildern, Landschafts- und Naturfotos aus dem Bundesstaat Oregon referierte er zum Thema: "Rivers as vital economic and ecological systems - How best to restore and manage them." Professor Stanley Gregory ist Professor of Fisheries and Wildlife an der Oregon State University, wo er sich in interdisziplinärer Forschung und Lehre mit dem Ökosystem Fluss in allen seinen Aspekten befasst, auch mit seiner Nutzung durch den Menschen. Außerdem engagiert er sich für die wissenschaftlichen Entwicklung und Umsetzung zahlreicher konkreter Projekte zur Erhaltung und Renaturierung von Flusslandschaften im Pazifischen Nordwesten der USA.

Ökologische Gesichtspunkte fordern einen naturnahen Rückbau

Ein effizienter Schutz und der schonende Umgang mit der Ressource Wasser sind Voraussetzung für die biologische Vielfalt und eine nachhaltige Nutzung durch den Menschen. Unsere Fließgewässer sind durch die Kultivierungsverfahren des letzten Jahrhunderts massiv begradigt und verbaut. Ökologische Gesichtspunkte fordern einen naturnahen Rückbau. Neue Herausforderungen entstehen zudem durch den Klimawandel. Renaturierung bedeutet nicht nur Hochwasserschutz und Qualitätsverbesserungen des Wassers, sondern positive Einflüsse auf Artenvielfalt, Fauna, Flora und Lokalklima. Die Vernetzung der Gewässerökologie mit den Umgebungsgrößen wird dadurch deutlich.

Dramatischer Anstieg des Wasserverbrauchs

größer Gut 2/3 unserer Erde sind mit Wasser bedeckt, davon ca. 97 Prozent mit Salz- und nur drei Prozent mit Süßwasser. Davon sind Wasser in Flüssen und Seen weltweit gerade mal nur ein Drittel für die menschliche Nutzung erreichbar. Wasserbedarf und die wachsende Weltbevölkerung stehen in enger Korrelation. Der Verbrauch und die Wasserverschmutzung auch durch Industrie und Landwirtschaft steigen in direktem Zusammenhang mit der wachsenden Bevölkerung. Nur 0,3 Prozent der globalen Wasservorräte stehen als Trinkwasser zur Verfügung. Dennoch ist ein dramatischer Anstieg des Wasserverbrauchs für den privaten Verbrauch bis 2050 zu prognostizieren. Die Faktoren: städtisches Wachstum, Industrie, industrielle Landwirtschaft und die Herausforderungen des Klimawandel werden die Zukunft der Ressource Wasser maßgeblich beeinflussen. Der Verlust von Süßwasser- Ökosystemen mit ihrer Filter und Reinigungswirkung gefährdet unser wichtigstes Lebensmittel: das Trinkwasser.

Verlust von Lebensräumen, Artenvielfalt bedroht

Unsere Fließgewässer sind durch die Kultivierungsverfahren für Schifffahrt, Industrie und städtische Besiedlung massiv begradigt, verbaut und gestaut worden. Bäume und Sträucher wurden entfernt. Deiche und Wehre machen aus Flüssen tote Gewässer. Auf diese Weise verschwanden Kies- und Sandbänke, Feucht- und Überschwemmungsgebiete mit ihren speziellen Lebensgemeinschaften nahezu vollständig aus den Flusslandschaften. Dabei gehören natürliche Flusslandschaften zu den artenreichsten Lebensräumen. Das bedeutet den Verlust ganzer Lebensräume für Pflanzen und Tiere in den Fließgewässern. Wasserbau, Energiegewinnung, intensive Freizeitaktivitäten entziehen Fließgewässern die Grundlage. Flüsse und Auen sind Brutstätten für die Artenvielfalt. Flüsse sollten eine naturnahe Gestalt zurück erhalten, bei der schnell und langsam fließende Gewässerabschnitte, Sand, Kies, Schotter, Ufer und Flussbänke ein lebendiges Netzwerk bilden. Im Fluss lebende Fischarten, Kleinlebewesen wie Wasser Schnecken Flussmuscheln, Flusskrebsarten sind bis zu 80 Prozent bedroht, über 10 Prozent ausgestorben. Viele Fischarten sind bedroht. Auch Vögel gehören zum Ökosystem Fluss und einige sind auf der roten Liste der bedrohten Arten. Die Ufervegetation ist weitgehend verloren gegangen. Wasserverschmutzung führt zu Sauerstoffmangel, der alles Leben im Wasser tötet. In China sind 80 Prozent der Flüsse so belastet, dass dort keine Fische mehr leben.

Naturverträglicher Rückbau: Beispiel Willamette River, Oregon

größer Am Beispiel des Willamette River im Bundesstaat Orgeon zeigte Prof. Gregory beispielhaft die Vernetzung von Fluss- und Ökosystem. Der Bundesstaat Oregon liegt im Westen der USA und ist flächenmäßig der neuntgrößte Bundesstaat mit rund 250 000 km² und nur 3,8 Millionen Einwohnern. Die größte Stadt ist Portland mit 590 000 Einwohnern. Der Willamette River durchquert mit einer Länge von 390 km das nordwestliche Oregon und mündet bei Portland in den Columbia River. Forscher schätzen, dass rund 80 Prozent der natürlichen Flusslandschaften des Willamette Rivers derzeit an Landwirtschaft, Industrie und Verstädterung verloren gegangen sind. Bis zum Jahr 1938 war die Wasserverschmutzung im Flussverlauf bei Portland so hoch, dass das Überleben sämtlicher Flusslebewesen in hohem Maß bedroht war. Ging es damals vor allem darum die Gewässerverunreinigung zu bekämpfen, liegt der Fokus heute auf der Rückgewinnung und Erhaltung der naturnahen Gewässer und der gezielten Sanierung der Fließgewässer. Natur verträglicher Rückbau und Schutz der Fluss-Auen ist dann möglich, wenn dem Fluss der natürliche Raum zurückgegeben wird. Auenflächen als Pufferzonen werden rasch wieder durch Arten besiedelt. Der Flussstrom ist bedeutend für einen gesunden Fluss.

In einem Szenario aus der Vogelperspektive des Willamette River zeigte Gregory, dass die Entwicklung im jetzigen Trend bis 2050 mit den Folgen des Bevölkerungswachstums und den Unsicherheiten des Klimawandels zu dramatischen Folgen für das Ökosystem Fluss führen. Bis 2050 wären 90 Prozent der ursprünglichen Auen verschwunden, vom Fluss abgeschnitten, bebaut oder landwirtschaftlich genutzt. Das Ökosystem Fluss mit Arten und Fauna wäre unwiederbringlich verschwunden. Vor allem die Fluss-Auen sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere und leisten einen natürlichen Beitrag zum Hochwasserschutz. Fluss-Auen gehören mit über 25 % zum Erhalt des weltweiten Ökosystems. Obwohl diese nur 1,4 Prozent der Landfläche ausmachen. In Europa sind 30 Prozent der Vogelarten vom Lebensraum der Flusslandschaften abhängig. Flüsse und die Flusslandschaften gehören zu den artenreichsten Ökosystemen. Nur die Renaturierung und Rückbau der Fließgewässer können den Trend aufhalten. Die Forschung zeigt aber auch, dass natürliche Flussläufe Zeit brauchen. Naturnahe Flusslandschaften erhöhen die Lebensqualität für die Menschen. Voraussetzung dafür und für den nachhaltigen Umweltschutz sind Faktoren wie Schutzpflanzungen mit Gehölzen, aus Ackerland wird teilweise Grünland und keine hohe Siedlungskonzentration. Restauration bedeutet eine ökologisch verträgliche Entwicklung mit dem Ziel, die wachsende Bevölkerung weg von den Flusslandschaften in kleinen Siedlungen mit Raum für die Natur einzubetten. Was uns als Erholungsgebiet dient, ist aber für Pflanzen und Tiere ein wichtiger Lebensraum. Freizeitaktivitäten wie Surfen,Jetski, Rafting und die zurückgelassenen Abfälle stören diesen Lebensraum und gefährden das Fließgewässer. Totes Holz im Fließgewässer als Fischunterschlupf reicht nicht. Es gilt den Gewässern Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, sie wieder fließen zu lassen. Jedes Fließgewässer hat ein eigenes Einzugsgebiet mit Einheit von Fluss und Auenfläche, der Dynamik des Abflussgeschehens und der Eigenentwicklung des Flussbettes. Es ist ein zusammenhängender Lebensraum für Gewässerorganismen. Die Durchgängigkeit für die Fische ist notwendig. Wie sich das Ökosystem für die Fische durch menschliche Einwirkung verändert, zeigt sich an den heute existierenden Fischarten im Willamette River. Von den 67 Fischarten sind inzwischen 32 fremde Fischsorten, was zur Entartung der heimischen Fische führen kann. Entlang des Flusslaufs steigen jedoch Artenvielfalt und die heimischen Fische, weg von der Großstadt Portland. Dies ist ein deutliches Zeichen für ein verbessertes Ökosystem Fluss. Der Wildlachs ist Symbol für die Renaturierung. Wenn die Lachse wieder in die Flüsse gelangen, dann funktioniert die Reproduktion.

Thomas Dannenmann

 

Vortrag in englischer Sprache

"Rivers as vital economic and ecological systems - How best to restore and manage them"
Stanley Gregory (Professor of Fisheries and Wildlife an der Oregon State University) Der Referent Stanley Gregory ist Professor of Fisheries and Wildlife an der Oregon State University, wo er sich in interdisziplinärer Forschung und Lehre mit dem Ökosystem Fluss in allen seinen Aspekten befasst, auch mit seiner Nutzung durch den Menschen. Außerdem engagiert er sich für die wissenschaftlichen Entwicklung und Umsetzung zahlreicher konkreter Projekte zur Erhaltung und Renaturierung von Flusslandschaften im Pazifischen Nordwesten der USA.

 

Veranstaltungspartner

Earth Day International Deutsches Komitee e.V. Institut Dr. Flad Deutsch-Amerikanisches-Zentrum / Byrnes-Institut e.V. US Generalkonsulat Frankfurt

EARTH DAY 2014 Earth Day Stuttgart am 28. April 2014       www.earthday.de

Earth Day-Jahres-Motto 2014:
Lebensader Flüsse
aktiv schützen, stärken, Vielfalt bewahren

Veranstaltung im Institut Dr. Flad
am Montag, 28. April 2014
, 11 bis 13 Uhr

Flüsse sind Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren und von zentraler Bedeutung für den Grund- und Trinkwasserhaushalt einer Region. Als Wasserstraße, Energielieferant und Rohstoffträger sind Flüsse aber auch wichtige Wirtschaftsfaktoren. Nicht zuletzt steigern Flüsse die Lebensqualität gerade in Metropolregionen und werden so zu wichtigen Standortfaktoren. Flüsse bestimmen das Klima ganzer Regionen. Ein effizienter Schutz und der schonende Umgang mit der Ressource Wasser sind Voraussetzung für die biologische Vielfalt und eine nachhaltige Nutzung durch den Menschen.

Welche Herausforderungen stellen sich an eine nachhaltige Flussregulierung? Welche Erfolge konnten bisher erzielt werden, damit Flüsse nicht zur Gefahr bei Hochwasser werden? Wie kann die biologische Qualität der Fließgewässer verbessert werden? Welche neuen Ansätze und Projekte in Europa und in den USA können in der nahen Zukunft verwirklicht werden?

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