Exkursion in den botanischen Garten Hohenheim mit Herrn Fraschio
Bevor wir unsere Exkursion in den botanischen Garten Hohenheim starteten, bekamen wir von Herrn Fraschio noch ausführliche Informationen zu den Pflanzen, die wir dort bestaunen konnten.
Am Donnerstag den 17. Juli 2014 trafen wir uns pünktlich um 8:55 Uhr vor dem Tor des botanischen Gartens.
Der Schlosspark geht aus dem ehemaligen botanischen Garten hervor und umgibt heute das Schloss Hohenheim südlich in einem Halbkreis. Herzog Carl Eugen und Franziska von Hohenheim gelten als Gründer der Anlage, welche eine solch große Vielfalt an Nutz-, Arznei- und Zierpflanzen bietet, die sich ohne mehrere Besuche im Jahr zu verschiedenen Jahreszeiten nicht erfassen lässt, da der botanische Garten die Vegetationsgeschichtliche Abteilung, die Geschichte der Nutzpflanzen, zwei Arzneipflanzengärten, das Phylogenetische System, sowie Gewächshäuser mit tropischen und subtropischen Sammlungen beherbergt.
Eigentlich hätten wir als erstes die Damaszenerrose bestaunen sollen. Diese war zum Zeitpunkt der Exkursion aber leider bereits verblüht. Deshalb starteten wir sogleich im exotischen Garten mit dem Ginkgo Baum, dessen Extrakt der Blätter bei Hirnleistungsstörungen verwendet wird. Der Ginkgo wird in Deutschland meist nur in der männlichen Variante gepflanzt, denn vom weiblichen Baum gehen von den am Boden liegenden Früchten bald unangenehme Gerüche aus.
Wir gingen weiter zu einem kleinen Gartenhäuschen bei dem wir eine Verwandte der Senna Pflanze, ein bekanntes Abführmittel, und der Passionsblume, ein bekanntes Sedativum, fanden. Die Originale mögen leider unser doch eher kaltes Klima nicht. Die Passionsblüten konnten wir leider nicht offen sehen, da sie erst später aufgingen.
Auf dem Weg entdeckten wir dann einen besonders aussehenden Baum, die Seidenakazie, auch Schlafbaum genannt. Er hatte sehr beeindruckende, filigrane, fiedrige Blätter und Blüten, die an leuchtend rosa Wattebällchen erinnerten.
Des Weiteren sahen wir den Mönchspfeffer, den roten Sonnenhut und liefen unter einer gigantischen Weide durch, deren Rinde Salicin enthält, welches im Körper dann zur Salicylsäure metabolisiert wird. Dies ist Ausgangsstoff der bekannten Acetylsalicylsäure im Aspirin.
In der Nähe der angelegten Seeanlagen traf man auf wahre Riesen der Pflanzenwelt: Küstenmammutbäume, auch Küsten-Sequoie, deren größte Exemplare in Nordamerika rekordverdächtige 90-100m aufweisen. Ebenfalls imposant: das aus Südamerika stammende Mammutblatt, das dort scherzhaft wegen seiner Größe "Sonnenschirm der Armen" genannt wird. Mit Blättern bis zu 2m Breite und 3m Höhe könnte es jedoch dafür schon fast zu groß sein. Unser Herbarium könnten wir damit leider auch nicht schmücken.
An einer großen Silberweide wuchs sehr viel Efeu hinauf und ganz oben machten sich auch noch Misteln breit. Das war sozusagen eine 3 in 1 Arzneipflanze: Die Weide, die wie bereits erwähnt, das Salicin enthält, der Efeu, der gegen Husten wirkt und die Mistel, die bei Krebs eingesetzt wird.
Die Misteln gab es auch fürs Herbarium zum ‚Mitnehmen, da zufällig ein paar freundliche Gärtner Äste absägten, an denen Misteln hingen und uns erlaubten uns zu bedienen. Hatten wir ein Glück!
Gegenüber auf der anderen Seite des Weges machten wir halt an einem Tulpenbaum und der Hamamelis-Pflanze (Zaubernuss).
Außerdem sahen wir auch sehr "giftige" Pflanzen, wie z.B. den gefleckten Schierling. "Giftig" ist deswegen relativ, da allein die Dosis eines bestimmten Stoffes für seine Giftwirkung verantwortlich ist (Paracelsus).
Wir kamen noch vorbei an der Apothekerrose, der Kapuzinerkresse, dem Eukalyptus, dem Schachtelhalm und vielen mehr, als wir endlich den heiß ersehnten Arzneipflanzengarten erreichten.
Dort sahen wir all die bekannten Pflanzen wie den Faulbaum, Fenchel, Rhabarber, Liebstöckel, Lavendel, Lungenkraut und viele mehr. Auch eine Eibe gab es dort. Obwohl die Eibe sehr giftig ist, wird sie in der Krebstherapie eingesetzt.
Zum Schluss schauten wir uns noch den Hildegard Garten an. Hildegard von Bingen war eine berühmte Benediktinerin, die von 1098 bis 1179 lebte. Sie hatte für die damalige Zeit ein sehr großes Wissen über Krankheiten und Heilpflanzen und legte ihren eigenen Heilpflanzengarten an, der im botanischen Garten Hohenheim mit denselben Pflanzen angelegt wurde. Dort sahen wir noch Wacholder, Beifuß, Schafgarbe, Hopfen, Rossminze, Salbei, gelber Enzian und so weiter.
Alle bereits im Vortag erwähnten Pflanzen wurden bei dem Rundgang nochmals genau erklärt und darüber hinaus auch noch einige andere.
Die Hitze an dem Tag machte uns allen ziemlich zu schaffen und wir traten, wieder ein Stück klüger, unseren Rückweg an.
Wir bedankten uns ganz herzlich bei Herrn Fraschio für die lehrreichen Stunden im botanischen Garten Hohenheim, vor allem weil dies mit einer relativ großen Gruppe auf den teilweise engen Pfaden nicht immer ganz einfach war, und machten uns auf den Weg zurück in die Schule.
Carina Jovev und Cathrina Schwarz, PTA 17
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