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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

10. Stuttgarter Chemietage

vom 29. September bis zum 6. Oktober 2001

Eine Woche anspruchsvolles Programm

Ein großes Familientreffen der Chemie wurde mit den 10. Stuttgarter Chemietagen vorbereitet, denn sie sollten rund um den 1. Oktober 2001 einen außergewöhnlichen Rahmen für den 50. Institutsgeburtstag bieten.

Bereits am 29. September trafen sich Ehemalige aus aller Welt aus 50 Lehrgängen beim Besuch des Instituts. Der gemeinsame Abend blieb dem Gespräch und der Wiedersehensfreude vorbehalten. Auch der "Senior" Dr. Manfred Flad freute sich darauf, alle wieder zu sehen, die er einst ausgebildet hat. Am Vormittag des 30. September konnte man Stuttgart auf den Spuren Casanovas neu entdecken oder an einer Sonderführung durch die Wilhelma teilnehmen.

Festlich wurde der Institutsgeburtstag am 1. Oktober begangen. Nobelpreisträger Prof. Dr. Paul Crutzen hielt den Festvortrag. Nach einem kleinen Empfang im Institut begonnen am Nachmittag die mit Spannung erwarteten Experimentalvorträge an der Universität Hohenheim.

Der Festabend im Stuttgarter Kongresszentrum "Liederhalle" bot ein attraktives Programm und ein leckeres Buffet. Dennoch blieb an diesem Abend genügend Zeit für weitere persönliche Gespräche.

"Chemische Leckerbissen" (Vorstellung neuer "Flad-Preisträger") und viele Aktionen bot auch der vierte Veranstaltungstag (2. Oktober) an der Universität Stuttgart .

Fast nahtlos daran schloss sich vom 4. bis 6. Oktober die GDCh-Lehrerfortbildung am Institut Dr. Flad unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Menzel von der Universität Hohenheim an, bei der neue Wege des einfachen, umweltfreundlichen und sicheren Experimentierens vorgestellt wurden.

zum Programm

 

Programminformationen zu 50 Jahre CHF und 10. Stuttgarter Chemietage

Seit 1983 finden die Stuttgarter Chemietage alle zwei Jahre unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Stuttgart statt. Mal geschieht dies in Zusammenarbeit mit der UNESCO, mal mit der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung oder der Gesellschaft Deutscher Chemiker und seit einigen Jahren gemeinsam mit der Universität Hohenheim und der Universität Stuttgart. Stets sind solche Chemietage ein Familientreffen für alle, die sich der Chemie verbunden fühlen oder sich für diese interessieren - vom Chemieschüler über den Chemielehrer, den Chemieprofessor bis zum Chemie-Nobelpreisträger. Die Stuttgarter Chemietage führen Gäste aus dem In- und Ausland zusammen und sind bereits eine feste Einrichtung geworden. Für das Institut selbst sind die Chemietage stets Ansporn und Anregung und ein Prüfstand für die eigenen Ideen und Aktivitäten.

Die Ehemaligen des Instituts Dr. Flad werden weltweit als "Fladianer" bezeichnet und dieser Name ist nicht nur eine Herkunftsbezeichnung, sondern gleichzeitig ein Qualitätssiegel und Gütezeichen. "Fladianer" bleibt man ein Berufsleben, ja ein Leben lang. Der Kontakt zur ehemaligen Schule reißt nicht ab und was wäre ein Institutsgeburtstag ohne "Fladianer"?! Dass nun zum 50. Institutsgeburtstag viele hundert "Fladianer" aus ganz Europa und aus Übersee nach Stuttgart kamen, war eine große Freude und für die Flads und das Instituts-Team das schönste Geschenk. Fast dreißig "Instituts-Ehepaare" waren unter den Gästen und mancher "Fladianer der zweiten Generation" feierte mit. Auch die derzeitigen SchülerInnen freuten sich über Begegnungen mit früheren Lehrgängen und einer freute sich ganz besonders: der Senior!

Im Minimaßstab ist nicht nur die Größe der von Prof. El-Marsafy ausgewählten Geräten für gängige Schulexperimente, sondern auch ihr Preis - großgeschrieben wird dabei hingegen Motivation, Sicherheit und Umweltfreundlichkeit. Prof. El-Marsafy präsentierte seine Versuche nicht nur mittels Videoprojektion, sondern ließ sie die Teilnehmer seines Workshops selbst durchführen. Trotz einfacher Geräte wurde mit großer Zuverlässigkeit gearbeitet: gravimetrische und volumetrische Techniken, Destillation, Gaserzeugung, Elektrolyse, galvanische Stromerzeugung und Leitfähigkeitsmessungen. Auch ein einfach zu bauendes Molekülmodell wurde vorgestellt, das unterschiedliche Bindungstypen und Elektronenverteilung leicht veranschaulicht. Die Labortechnik im Minimaßstab wurde kritisch unter verschiedensten Aspekte diskutiert, so z.B. die Zeitproblematik oder die realistische Möglichkeit sicherer Experimente zu Hause.

"Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, ..."
Auf diesen Abend der Begegnungen und der Erinnerungen stimmten die Darbietungen des Chorlight-Gospelchors ein.
Man nennt ihn den "schwärzesten weißen Gospelchor", was neben der Konzertkleidung vor allem auf die Stimmgewalt und die beeindruckende Bühnenpräsenz von Chorlight zutrifft. In ihrem vielfältigen Repertoire finden sich neben melodisch-meditativen Balladen und fetzig-druckvollen Power-Songs vor allem auch soulig-rustikale Gospels, mit denen sie die Herzen aller Menschen erreichen möchten.

Unter diesem Motto luden wir zu einem Rundgang durch die Innenstadt Stuttgarts mit dem bekannten Historiker Harald Schukraft ein. Der etwa zweistündige Stadtspaziergang wurde angereichert mit interessanten und vergnüglichen Anekdoten und spannenden Abenteuern von Goethe, Casanova und auch anderen historischen Persönlichkeiten und führte zum Alten und Neuen Schloss, Schlossplatz, Schillerplatz, Karlsplatz, Marktplatz, Calwer Straße, usw. vorbei an manch verborgenem Winkel.
Auch zur Geschichte einiger Apotheken, die am Wege liegen, und über die Alchemie am Hofe Herzog Friedrichs um 1600 gab es einiges zu erzählen.

Eine exzellente Kennerin der Wilhelma ist Frau Dr. Hilde Nittinger, die uns auf einem Nachmittagsspaziergang einen weitgehend unbekannten Aspekt der Wilhelma, die den meisten heute nur als Zoo bekannt ist, vorstellte.
Eine morgenländische Wirkung sollte der von König Wilhelm I von Württemberg gewünschte Gartenpavillon am Hang des Rosensteinpark erzielen. Letztlich entstand daraus nach den Entwürfen des Hofbaumeisters Zanth eine eigenständige herrschaftliche Wohn- und Gartenanlage, in der sich orientalische Architektur und exotische Gartenkunst zu einem "Gartenschloss" vereinten. Erst nach der kriegsbedingten Zerstörung wurde der Park zu einem zoologisch-botanischen Garten ausgebaut. Jedoch sind auch heute weite Teile der damaligen Anlage bestehend aus maurischen Gebäuden, überdachten Gängen auf grazilen, grün berankten Eisensäulen, farbenprächtigen Blumenrabatten, Baumpflanzungen, Wasserkünsten und Glashäusern mit bedeutenden Pflanzensammlungen noch erhalten und eine lohnende Sehenswürdigkeit.

Im Institut Dr. Flad gehört zu einem Fest auch Musik. Die Asperger Kammersolisten sind vier Musiker aus dem Staatsorchester Stuttgart. Sie spielten zum Auftakt das Streich-Quartett in G-Dur (KV 387) von Wolfgang Amadeus Mozart, das erste der sechs sogenannten "Haydn-Quartette". Wenn Mozart im Geleitwort zur Erstausgabe der sechs Quartette erklärte, diese Kompositionen seien "die Frucht einer langen und mühevollen Arbeit", so scheint dieses Werk ganz besonders zum Institutsgeburtstag zu passen.
Das junge Ensemble mit Roland Heuer (Violine), Ikuko Nishida (Violine), Axel Breuch (Viola) und Jan Pas (Violoncello) konnte sich bereits mit ihrer ersten CD auf dem internationalen Musikmarkt durchsetzen und Kritiker bescheinigen den Solisten und ihrem Spiel "neue Helligkeit", "gläserne Transparenz" sowie "souveräne Detailfreude".

Das Thema Ozon war bereits bei den 8. und 9. Stuttgarter Chemietagen im Programm zu finden. Frau Dr. Ilka Parchmann (Flad-Preis 1996) berichtete über die Bestimmung von bodennahem Ozon und Herr StD Matthias Kremer (Flad-Preis 1998) stellte seinen Modellversuch zur Ozonbildung aus schadstoffhaltiger Luft und Licht vor.
Das Thema Ozon begegnet uns nicht nur im Lehrplan für CTAs, sondern auch beim Welt-Ozon-Tag, der immer am 16. September begangen wird und bei dem sich das Institut als UNESCO-Projektschule selbstverständlich beteiligt. Bereits 1994 engagierten sich die "Fladianer" bei der WWF-Ozon-Kampagne.
1995 wurde Prof. Dr. Paul J. Crutzen für seine Ozonforschung mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet, zusammen mit Prof. Molina und Prof. Rowland.
Am 1. Oktober 2001 trug nun Professor Crutzen beim Festakt zum 50. Geburtstag des Instituts über das Ozonloch über der Antarktis vor und es entspricht den Bildungszielen des Instituts, dass auch darüber diskutiert wurde, was man daraus lernen soll.

Goethe hat sich nicht nur für die Entwicklungen in der Chemie seiner Zeit interessiert, sondern auch zahlreiche chemische Experimente selbst durchgeführt.
Während seines Jurastudiums in Straßburg besuchte er chemische Vorlesungen.
Er förderte die Chemie durch die Einrichtung des ersten Lehrstuhls für die Chemie an der Universität Jena und kümmerte sich als Minister um die Einrichtung eines chemischen Laboratoriums. Seine chemischen Kenntnisse und Erfahrungen spiegeln sich in nicht wenigen seiner Werken wieder. So enthält zum Beispiel Goethes Farbenlehre viele chemische Aspekte, die u.a. auf Ergebnissen eigener Experimente mit Pflanzensäften beruhen.
Zu Goethe-Texten, zitiert von Schauspielern, wurden von Prof. Dr. G. Schwedt jeweils die entsprechenden Experimente gezeigt und im Kontext zur Chemie der damaligen Zeit interpretiert.

Zu diesem Thema wagte Prof. Dr. Rolf Mülhaupt einen fundierten Blick in die Zukunft. Als Professor für makromolekulare Chemie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist er auch geschäftsführender Direktor des Freiburger Materialforschungszentrums, das in einem Leistungsvergleich der Zeitschrift "bild der wissenschaft" bei der makromolekularen Materialforschung hochrangig eingestuft wurde. Neue Struktur- und Funktionsmaterialien mit maßgeschneiderten Eigenschaften sind Schlüsselkomponenten bei der Entwicklung von Technologien der Zukunft. Das Zusammenwirken verschiedener Disziplinen und auf Anwendungen ausgerichtete Grundlagenforschung sind wesentliche Voraussetzungen, um den Zugang zu neuen Technologien zu erschließen und Anwendungspotenziale frühzeitig zu erkennen.

Harmonic Brass: Hans Zellner, Jürgen Gröblehner, Andreas Binder, Harmes Mück und Manfred Häberlein sind die jungen Wilden unter den Blechbläsern. Die fünf Freunde jonglieren mühelos mit den Stilen und Epochen, meistern mit untrüglichem Gleichgewichtssinn den Drahtseilakt zwischen U- und E-Musik und schaffen voller Eleganz auch den Spagat zwischen Bach und Bernstein. Die Zwischenmoderation ist nicht nur pointen- sondern auch lehrreich. "Wenn man Harmonic Brass erlebt, geht man verwandelt nach Hause", so heißt es in der Presse. Wir genossen ein außergewöhnliches Klangerlebnis zum Auftakt eines großen Festabends.

50 Jahr blondes Haar: Eben erst wurde die Bundesrepublik Deutschland 50 Jahre alt und nun auch das Institut Dr. Flad. Das Dein Theater Stuttgart präsentierte in einer Rückschau deutsche Schlager und politische Ereignisse aus fünf Jahrzehnten: 50 Jahr blondes Haar. Welches Leben führten deutsche Schnulze und deutscher Schlager während der letzten fünfzig Jahre? Die trivialen Texte und Melodien spiegelten die Gefühle eines großen Teils der Bevölkerung wieder. Viele bekannte Ohrwürmer erinnern in diesem abwechslungsreichen Programm an Wiederaufbau, deutsche Teilung, APO, Mauerfall und andere markante Ereignisse der zweiten Jahrhunderthälfte. Leichte Muse virtuos serviert zum 50. Geburtstag des Instituts.

Manipulations-Act: Die Manipulation ist die Königsdisziplin der Zauberkunst. Magie ohne High-Tech-Bühneneffekte. "Handwerk" im wörtlichen Sinne, denn alles geschieht nur durch die Geschicklichkeit der Hände. Matthias Rauch, Deutscher Meister der Zauberkunst, präsentierte eine Zaubershow der besonderen Art zu moderner Musik und einer perfekten Choreographie. Der Magier des Jahres verzauberte unsere Gäste.

Der Vortrag von Professor Bredereck beschäftigte sich mit der großen Bedeutung der Chemie entlang der textilen Kette, angefangen von den Natur- und Chemiefasern als textile Rohstoffe über die Textilveredlung bis hin zu gebrauchsrelevanten Eigenschaften von Textilien. Im Mittelpunkt des Vortrags stand die Textilveredlung, ohne die es keine gebrauchsfähigen Textilien gäbe. Die Textilveredlung mit vielfältigen Chemikalien und Verfahren bei der Vorbehandlung, dem Färben und Bedrucken sowie bei der Ausrüstung schaffen die Voraussetzung, dass eine Vielzahl von optischen und sensorischen Eigenschaften sowie Anforderungen an den Gebrauch und die Pflege von Bekleidungs- und Heimtextilien unter Einbeziehung neuartiger "intelligenter Textilien" erfüllt werden können.
Prof. Dr. Karl Bredereck gab in seinem Vortrag einen Überblick über das angesprochene Themenspektrum und zeigte anhand ausgewählter Beispiele, wie angewandte Grundlagenforschung zu aktuellen Fortschritten bei Produkten und Verfahren führt.

Unter dem Namen "experiment" veranstaltete das Institut Dr. Flad in den 70er Jahren Wettbewerbe zur Förderung des chemischen Experimentalunterrichts. "Ein Experiment mit gutem Ergebnis", fand damals die Fachgruppe Chemieunterricht der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und beschloss dann, das erfolgreiche Stuttgarter "experiment" zu einem bundesweiten Wettbewerb für Lehrkräfte an Universitäten, Hochschulen und Schulen auszuweiten: Seit 1987 fördert die Fachgruppe Chemieunterricht der GDCh den chemischen Experimentalunterricht mit dem Manfred und Wolfgang Flad-Preis. Er wird jeweils auf der Jahrestagung der Fachgruppe Chemieunterricht der GDCh für herausragende Arbeiten verliehen.

Natürlich kommen bei den Stuttgarter Chemietagen stets auch Flad-Preisträger zu Wort, so auch dieses Jahr wieder. Dr. Marco Oetken und Matthias Ducci, die Flad-Preisträger von 1999, zeigten am Beispiel oszillierender elektrochemischer Systeme Modellexperimente zu strukturbildenden Prozessen fern vom chemischen Gleichgewicht. Vom Verständnis solcher Prozesse erhofft man sich auch Antworten auf die Frage nach der Entstehung des Lebens, das heißt der Selbstorganisation von Materie auf dieser Erde.

Chemie mit Ultraschall und Mikrowelle waren das Thema von Arnim Lühken, dem Flad-Preisträger von 2000. In einem Mikrowellenherd aus der Küche sprühten Funken und sausten Lichtblitze, in einem herkömmlichen Ultraschall-Reinigungsbad begann Schwefelsäure zu luminiszieren. Viele solcher beeindruckenden Experimente wurden vorgeführt, die alle ohne großen Aufwand im Schulunterricht einsetzbar sind.

Den 5. Oktober hat die UNESCO zum Internationalen Tag der Lehrerinnen und Lehrer ausgerufen. Hiermit soll auf die wichtige Rolle der Lehrer in der gesellschaftlichen Entwicklung hingewiesen werden. Der Tag zu Ehren der Lehrer wurde 1994 erstmals in mehr als 100 Ländern weltweit begangen und gehört zu den Internationalen Tagen der UNESCO.
Seit dieser Zeit sind die GDCh-Kurse unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Peter Menzel von der Universität Hohenheim fester Bestandteil im Jahresprogramm des Instituts und der Stuttgarter Chemietage. Als UNESCO-Projektschule will das Institut Dr. Flad natürlich nicht nur die UNESCO-Empfehlungen im Schulalltag in die Tat umsetzen, sondern auch solche Internationalen Tage der UNESCO in seine Arbeit einbeziehen.

 

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