Prof. El-Marsafy und Dr. Peter Schwarz zu Gast im Institut Dr. Flad
Ein Workshop der ganz besonderen Art fand am 16. November 1999 im Institut Dr. Flad statt. Leiter dieses Workshops waren Prof. M. K. El-Marsafy aus Kairo und Dr. Peter Schwarz aus Lauterbach bei Frankfurt. Sie begeisterten die Schülerinnen und Schüler des Instituts mit "Low cost experiments".
Die Schüler experimentierten mit Stechampullen, Einwegspritzen, Tropfflaschen und Handwaagen. Diese Dinge fallen in Kliniken zum Teil als Abfall an. Sie sind also sehr billig und können auf diese Art nochmals verwendet werden.
Prof. El-Marsafy und Dr. Peter Schwarz haben eine Methode entwickelt, wie chemische Experimente kostengünstig von allen Schülern durchgeführt werden können. Prof. El-Marsafy bildet in Ägypten angehende Chemielehrer aus. Ihnen wird mit dieser Methode beigebracht, Experimente im kleinen Maßstab und mit Gegenständen aus dem alltäglichen Leben durchzuführen. Dies wurde den Schülern des Institutes Dr. Flad beigebracht.
Als erstes wurde aus einer Stechampulle, etwas Spiritus und einem Blatt Toilettenpapier ein Brenner gebastelt. Nun konnten die Schüler ihrer Experimentierfreudigkeit freien Lauf lassen. Aus bunten Plastikperlen wurden Atommodelle gebastelt; die Perlen wurden erhitzt und zusammengeschmolzen.
Anschließend wurden noch Experimente zu Kohlendioxid in der Luft und im Wasser durchgeführt So wurde zum Beispiel nachgewiesen, dass die Atemluft Kohlendioxid enthält. Außerdem wurde die unterschiedliche Leitfähigkeit von Flüssigkeiten mit einer Batterie und einer Leuchtdiode gemessen, anstatt mit einem teuren Messgerät.
Zum Schluss wurde der Sauerstoffgehalt in kaltem und warmem Wasser quantitativ bestimmt. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass die Geräte sehr preiswert sind. Jeder Schüler kann also das Experiment durchführen. Auch spricht der geringe Chemikalienaufwand für diese Methode. Ein weiterer Vorteil wurde den Schülern klar: die verwendeten Geräte sind nicht so leicht zerbrechlich wie die am Institut verwendeten und brauchen nur einen Bruchteil an Platz.
Dr. Schwarz führt den SchülerInnen die Messung |
... und präsentiert und erläutert das Ergebnis. |
Nachdem alle Schüler nach Herzenslust und mit viel Freude alles ausprobiert hatten, kamen alle zu dem Ergebnis, dass der Vormittag sehr viel Begeisterung vermittelt hatte. Auch gab es keine Verständigungsschwierigkeiten; die Schulstunde in englischer Sprache klappte prima und machte viel Spaß.
Das Fazit dieses Workshops war: Könnten alle deutschen Schüler die chemischen Grundkenntnisse auf diese Art erfahren und selber "begreifen" lernen, dann hätten wahrscheinlich mehr Schüler Freude an diesem Fach. Es liegt also oft nicht am fehlenden Geld, sondern vielleicht manchmal auch einfach am fehlenden Mut zur Improvisation!
Melanie Steinwand
Schülerin des LG 49