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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Exkursion des LG 55 zum Müllheizkraftwerk in Münster

am 24. November 2004

Am 24. November fuhren wir nach Münster; plötzlich stand das Kraftwerk in seiner vollen Größe vor uns, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Unsere Vorstellung entsprach wohl eher einem großen dreckigen Loch, in dem sich der Müll Tonne über Tonne stapelt. Das was wir sahen, überraschte uns doch etwas, vor allem weil der Geruch uns nicht gleich in die Flucht schlug. Empfangen wurden wir von einer netten Dame, Frau Rindje, die uns auch sofort herzlich begrüßte und uns in den Besuchersaal führte.

Bevor wir mit dem Rundgang über das Gelände begannen, machte uns die nette Angestellte der EnBW noch mit all den Abläufen, die in einem Heizkraftwerk vor sich gehen, vertraut.

Sie erklärte uns, dass Strom nicht gleich Strom ist und Müll nicht gleich Müll.

Anhand vieler Bilder, Folien und Anschauungsstücken bekamen wir einen detaillierten Einblick in die Arbeitsweise der Steinkohleverbrennung. Das faszinierende am Kraftwerk Münster ist, dass dort so gut wie jede entstehende Energie genutzt wird, ob nun die noch heißen Abgase oder das schon durch die Turbine geleitete Wasser. Frau Rindje stellte klar, dass alle Vorgänge im Heizkraftwerk Münster von ökonomischen Beweggründen bestimmt werden.

Nachdem die Vorgänge der Steinkohleverbrennung erläutert waren, kam der für uns wohl interessanteste Teil, nein, nicht das Essen, welches uns dort netterweise angeboten wurde, sondern die Müllverbrennung. Der Teil, der uns wohl am ehesten betrifft, da wir alle täglich Müll produzieren. Schon Anfang der Sechziger Jahre beschloss die Stadt Stuttgart, einen Teil ihres Mülls zu verbrennen, und so gingen 1965 die ersten zwei Müllkessel in Betrieb, später dann kam noch ein dritter Kessel hinzu. Heute wird so ziemlich jeder Müll im Kraftwerk abgeliefert, von normalem Hausmüll bis hin zum Gewerbemüll. Am meisten Wärme wird im Kraftwerk durch Sperrmüll erzeugt, am wenigsten durch Restmüll.

Das Kraftwerk Münster produziert aber nicht nur Energie, sondern auch etwa 60 % der Fernwärme, die wir für unsere Heizungen und Warmwasserversorgung benutzen. Was bei der Verbrennung nicht in Energie oder Fernwärme umgewandelt wird, bleibt als Schlacke zurück und wird später auf einer Mülldeponie untergebracht.

Nachdem uns die theoretischen Abläufe näher gebracht wurden, begann unsere Führung durch die Anlage. Bevor es losgehen konnte, wurden wir aus Sicherheitsgründen mit einem Schutzhelm und auf Grund von Verständigungsproblemen, durch die Lautstärke der Maschinen innerhalb der Anlagen, mit einem Head-Set ausgestattet, dann ging es los, wir stürmten das Kraftwerk.

Zuerst wurde uns gezeigt, wo und wie der Müll angeliefert wird. Die nächste Station, die wir besichtigen durften, war eine riesige Halle, voll mit Müll, in der ein gigantischer Spinnen ähnlicher Greifarm schwebte, der den Müll wälzt und vermischt, damit dieser später gleichmäßig verbrennen kann. Ab und zu wird eine Ladung voll Müll von dem Greifarm auf ein Fließband transportiert, welches den Müll direkt in einen Verbrennungskessel befördert. Anschließend konnten wir alle durch eine Luke in den Kessel hineinschauen und die Müllverbrennung sozusagen live miterleben. Uns wurde erst dadurch, da wir die Ausmaße von diesen Müllbergen gesehen haben, bewusst, wie viel Müll wir selbst eigentlich produzieren.

Ansonsten ist noch zu sagen, dass sich ein Ausflug in das Müllkraftwerk Münster wirklich lohnt und zum Denken anregt. Müll machen wir schließlich alle, aber kaum einer macht sich Gedanken, was mit der alten Flasche oder der Zeitung passiert, wenn sie ausgedient hat! Wer denkt schon darüber nach, wie viel Müll er macht und wer den Müll nachher entsorgen muss? Jeder sollte bei sich selbst anfangen, indem er so wenig Müll wie möglich produziert und darauf achtet, seinen Müll zu trennen. Wir denken, dass jeder, der auf diesem Ausflug dabei war, einiges gelernt hat und in Zukunft bewusster mit dem Müllproblem umgehen wird. Alles in allem war es ein schöner und sehr informativer Nachmittag. Wir hoffen, dass diese Exkursion auch im nächsten Jahr wieder stattfinden wird.

Sarah Imber
Nadine Traube
LG 55