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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

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Schüler der Schönbein-Realschule Metzingen bei den Stuttgarter Chemietagen des Institut Dr. Flad Auf Schönbeins Spuren
Schüler der Schönbein-Realschule Metzingen bei den Stuttgarter Chemietagen des Institut Dr. Flad

Südwest Presse Online vom 28.04.2011

Schüler der zehnten Klasse der Schönbein-Realschule Metzingen konnten kürzlich bei einem Vortrag an der Universität Hohenheim zum ersten Mal Uni-Luft schnuppern. Ein Bericht der Schüler.

Wir kamen nach eineinhalb Stunden Fahrt mit Zug und Straßenbahn in Stuttgart an. Mit dem Auto braucht man für dieselbe Strecke nur eine halbe Stunde. Wir dagegen mussten vom S-Bahnhof noch zehn Minuten zur Universität Hohenheim laufen. Dort wollten wir uns bei den 15. Stuttgarter Chemietagen einen Vortrag über Gasbatterie, Ozon und Schießbaumwolle, die Entdeckungen von Christian Friedrich Schönbein, anhören.

Als wir den Hörsaal betraten, waren die Bänke noch fast leer, auf einem langen Tisch waren viele Versuche aufgebaut. Die Bänke füllten sich bald, wir wurden von Prof. Dr. Peter Menzel, dem Dozenten der Veranstaltung, und von Wolfgang Flad, Leiter des Institut Dr. Flad, begrüßt. Herr Flad stellte uns vier Schüler vor, die heute ihre Prüfung zum Staatsexamen machten und uns daher später alle Versuche vorführen würden. Urs Klebe wurde uns als "Vorleser" vorgestellt, er las einige Originaltexte Schönbeins vor. Auch wir Schönbein-Schüler wurden in die Begrüßung aufgenommen, was uns sehr gefreut hat.

Prof. Dr. Menzel leitete den gesamten Vortrag und begann mit dem Lebenslauf Schönbeins. 1799 wurde Christian Friedrich Schönbein in Metzingen geboren. Schon mit 14 Jahren wurde er nach Böblingen in die Lehre geschickt. Er hatte großes Heimweh und schrieb seinen Seelenschmerz in Gedichten und Briefen an seine Familie nieder. Den einzigen Halt, den er in Böblingen hatte, waren die heimischen Weinberge, die er vom Kirchturm sehen konnte.

In der Lehre lernte er viel praktische Chemie kennen. Später übernahm ein Apotheker die Fabrik seiner Lehrherren, Schönbein konnte auch von ihm noch mehr praktische Chemie lernen. Bald war er in diesem Fach sehr gut und auch bekannt. Dann ging er nach Augsburg, wo er die einzige Prüfung seines Lebens machte, um dort ein Jahr auf die Universität zu gehen, da er sich nicht nur in der praktischen Chemie weiterbilden wollte. Doch er ging ohne Abschluss nach Erlangen, dort arbeitete er in einer chemischen Fabrik und bildete sich als "Nebenstudent" an der Universität weiter.

Schönbein ging auch ein Jahr nach Tübingen, um dort Naturwissenschaften zu studieren, doch hier gefiel es ihm nicht gut, woraufhin er nach Keilhau zog. Dort arbeitete er in einer damals sehr modernen Internatsschule, die nach der Lehre Fröbels ausgerichtet war, als Physik- und Chemielehrer. In Paris machte er ein Praktikum, hielt sich in besten Kreisen auf und studierte weiterhin Chemie.

Dann kam die Chance seines Lebens: Peter Merian, ein damals bekannter Chemiker, suchte eine Vertretung für die Universität in Basel. Schönbein erhielt die Stelle und blieb dort sieben Jahre lang, bevor er dort auch als Professor weiterarbeitete. Schönbein wollte Chemie mit Physik verbinden und schrieb viele Veröffentlichungen. Zu den größten Erfolgen Schönbeins zählen die Entwicklung der Gasbatterie, die Entdeckung und Erforschung des Ozons und die Entwicklung der Schießbaumwolle.

Der vorgestellte Versuch zur Herstellung und Wirkung der Schießbaumwolle war der eindrucksvollste und spannendste, daher erläutere ich ihn hier näher: Salpetersäure und Schwefelsäure mischen, dabei ist ein Eiswasserbad sehr wichtig, da die Reaktion sehr heiß wird. Watte wird in Nitriersäure gegeben, diese muss gut in die Watte einziehen. Dann muss die Watte mit normalem Wasser ausgewaschen werden, damit sie säurefrei wird. Nach dem Trocknen wird die fertige Schießbaumwolle auf einer Keramikplatte angezündet. Es entsteht bei einer sehr schnellen Verpuffung eine hohe, rote Flamme. Man kann keinen Rauch und keinerlei Rückstände auf der Platte erkennen.

Zum krönenden Abschluss wurde die Explosionspolka von Johann Strauß, dem Jüngeren, in Verbindung mit der Schießbaumwolleverpuffung abgespielt - eine gelungene Komposition.

Der Vortrag hat uns Schönbein-Schülern sehr gut gefallen, da wir jetzt auch einmal eine Universität von innen gesehen haben und einiges über den Namensgeber unserer Schule gelernt haben.

 

Bilder und Bericht zum Experimentalvortrag von Prof. Dr. Peter Menzel Lesen Sie dazu auch im Benzolring online:
Bilder und Bericht zum Experimentalvortrag von Prof. Dr. Peter Menzel "Gasbatterie, Ozon und Schießbaumwolle - C.F. Schönbein, Chemiker aus Metzingen"