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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel

Aufgrund der neuesten Entwicklungen im Bereich der pharmazeutischen Biotechnologie hat sich in diesem Jahr auch die PTA 9 mit diesem Zusatzthema im Arzneimittelkundeunterricht als Ergänzung zur Lehrplaneinheit Immunsystem beschäftigt.

In diesem Jahr erhielten die US-Genforscher Craig C. Mello und Andrew Z. Fire den Medizinnobelpreis und der Nobelpreis für Chemie ging an den US-Forscher Roger D. Kornberg. Diese Forscher eröffnen durch ihre Arbeit im Bereich der Biotechnologie herausragende Perspektiven für neue Medikamente.

Den Grundstein für biotechnologisch hergestellte Arzneimittel legten jedoch bereits 1984 die Nobelpreisträger G. Köhler und C. Milstein. Sie verschmolzen damals Krebs- mit Immunzellen und machten sie damit unsterblich. Damit konnten sie eine unbegrenzte Menge monoklonaler Antikörper (identische, aus einer Mutterzelle hervorgegangene Zellen) herstellen.

Antikörper sind Y-förmige Eiweißmoleküle, die im Körper an Erreger, wie Bakterien oder Viren binden und diese unschädlich machen. Dieser Mechanismus brachte Forscher auf die Idee, Antikörper als Medikamente einzusetzen, um gezielt in molekulare Prozesse bei der Entstehung von Krankheiten einzugreifen und diese zu unterbinden.
Heute sind in Deutschland bereits 16 "mab" (=monoclonal antibody) für therapeutische Zwecke zugelassen.

Zunächst wurden diese "mab" aus Mauszellen (=murine Zellen) gewonnen, die jedoch vom menschlichen Körper abgestoßen wurden.
Die Wissenschaftler aber lösten dieses Problem, indem sie Gene von Mensch und Maus kombinierten, es entstanden die so genannten chimären Antikörper. Mit dem Wirkstoffnamen lnfliximab kam als Fertigarzneimittel Remicade® auf den Markt, das zur Therapie gegen rheumatoide Arthritis und Morbus Crohn eingesetzt wird.

Besser verträglich sind jedoch die humanisierten Antikörper, die noch mehr an Menschen angepasst wurden. Ein Arzneimittel-Beispiel ist das FAM Xolair® mit dem Wirkstoff Omalizumab, das bei allergischem Asthma eingesetzt wird.
Mit dieser Methode kann man auch andere rekombinante Proteine wie Zytokine (z.B. Interferon alfa gegen Hepatitis B und C), Peptidhormone (z.B. Humaninsulin bei Diabetes mellitus), Vakzine und Enzyme einsetzen.

Verwechseln aber darf man diese Art der Krankheitsbehandlung nicht mit der Gentherapie:
Bei der Gentherapie werden menschliche Stammzellen mit einem defekten Gen mit dem korrekten Gen eines harmlosen Virus kombiniert und anschließend in den Körper injiziert. Das korrekte Gen vermehrt sich im Körper des Patienten und kann die fehlende Funktion (Proteinbiosynthese) übernehmen.

Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel werden übrigens auch als "Biologische Medikamente", "Biopharmazeutika" oder "Biologicals" bezeichnet.

Unserer Ansicht nach war dieses Zusatzthema sehr sinnvoll, da es für eine(n) PTA wichtig ist, nicht nur medizinische Grundkenntnisse zu besitzen, sondern auch darüber hinaus immer auf dem neusten Stand der pharmazeutischen Wissenschaft zu sein.

Mareike Geier, Annika Breisch PTA 9B