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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

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Zu wenig Licht - Sonnenfinsternis fordert Stromversorger

Sonnenfinsternis am 20. März 2015

zurück zur Übersicht 'Internationales Jahr des Lichts 2015' In weiten Teilen der Welt ist es für die Menschen heutzutage selbstverständlich, dass Licht ständig und oft im Übermaß verfügbar ist. Umso faszinierender erscheint es dann, wenn sich ausgerechnet unsere größte natürliche Lichtquelle, die Sonne, für einige Zeit verdunkelt - ein selbst in unserer aufgeklärten Zeit noch beeindruckendes Schauspiel. Am 20. März 2015 kommt es mal wieder zu diesem seltenen Naturereignis: Sonne, Mond und Erde werden in einer Linie stehen. Wenn sich der Mond dann von einem bestimmten Punkt der Erde aus gesehen vor die Sonne schiebt, gibt es eine Sonnenfinsternis. Da der Mond die Sonne über Europa diesmal zwar nicht komplett aber doch bis zu 82 Prozent verdeckt (partielle Sonnenfinsternis), wird das Tageslicht in dieser Zeit deutlich wahrnehmbar abnehmen. Zahllose Amateurastronomen und Neugierige hoffen deshalb am 20. März auf einen wolkenfreien Himmel, um für einige Minuten die "schwarze Sonne" sehen zu können.

Schlechtes Wetter wünscht sich wahrscheinlich nur die Energiebranche, die andernfalls vor eine ganz neue Herausforderung gestellt wird: Bei keiner vergleichbaren Sonnenfinsternis zuvor waren in Deutschland so viele leistungsfähige Fotovoltaikanlagen am Stromnetz wie heute. Die maximale Gesamtkapazität für die Erzeugung von Solarstrom beläuft sich aktuell auf fast 40.000 Megawatt. Damit kann die Solarenergie an sonnenreichen Tagen im Sommer bereits mehr als die Hälfte der Verbrauchsspitzen zur Mittagszeit decken. In ganz Kontinentaleuropa zusammen ist sogar eine Gesamtkapazität von 90.000 Megawatt installiert. Studien und Simulationen verschiedener Forschungseinrichtungen kommen zu dem Ergebnis, dass während der Sonnenfinsternis die Einspeisung bei klarem Himmel deutschlandweit kurzzeitig um ca. 13 Gigawatt zurückgehen könnte. Das ist in etwa so, als würden alle momentan noch laufenden Kernkraftwerke gleichzeitig vom Netz gehen. Noch problematischer ist der anschließende Wiederanstieg der Solarstromeinspeisung um sogar ca. 19 Gigawatt, weil die Sonne dann aufgrund der Mittagszeit höher steht. Eine Schwankung in dieser Größenordnung und in dieser kurzen Zeit ist ohne Beispiel im Management des deutschen und des europäischen Stromnetzes und lässt die Betreiber um die Stabilität der Stromversorgung fürchten. Das Tempo, mit dem fast die gesamte Solarkapazität zur besten Tageszeit ab- und nach kurzer Zeit wieder hochgefahren wird, unterscheidet die Sonnenfinsternis netztechnisch von einem normalen Sonnenunter- und Sonnenaufgang. Grundsätzlich stehen in Deutschland genug kleinere, flexible Stromerzeugungsanlagen zur Verfügung, um die ab- und anschwellende Solareinspeisung auszugleichen. Es wird entscheidend darauf ankommen, dass sich die Stromhändler und Kraftwerksbetreiber während der kritischen Zeit mit höchster Genauigkeit an ihre Produktionspläne halten. Die Netzbetreiber geben sich zumindest zuversichtlich, die Situation beherrschen zu können.

Allen Schaulustigen sei an dieser Stelle noch geraten, den Blick in die Sonne nur mit einer professionellen Schutzbrille zu wagen. Andernfalls kann es zu Sehkrafteinbußen oder zum kompletten -verlust kommen.