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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.
 

Warum nasse Moore besser sind als trockene und was das mit dem Klima zu tun hat.

Vortrag am Donnerstag, den 19. Oktober 2023, 19:00 Uhr, im Institut Dr. Flad
In Zusammenarbeit mit Projektraum kunst [ ] klima e.V. Stuttgart

Referent: Prof. Dr. Gerald Jurasinski
Institut für Botanik und Landschaftsökologie an der Universität Greifswald

Moore sind von großer Bedeutung für das Klimasystem der Erde. In den Mooren der Welt, die sich auf ca. 3 % der Landoberfläche der Erde ausbreiten, befinden sich etwa 30 % des in Böden gespeicherten Kohlenstoffs. Dies liegt daran, dass bei den dauerhaft wassergesättigten Bedingungen in Mooren abgestorbene Pflanzen nicht vollständig abgebaut werden und so über viele Jahrhunderte Torf akkumuliert.

Gesunde, wachsende Moore sind sehr gut für uns Menschen, weil sie eine Vielzahl an sogenannten Ökosystemleistungen bieten. Sie speichern und reinigen Wasser und durch die deshalb erhöhte Verdunstung kühlen sie die Luft. Sie speichern Kohlenstoff und Nährstoffe. Außerdem beherbergen sie eine Vielzahl an Pflanzen und Tierarten, von denen heute einige sehr selten geworden sind, weil viele Moore, zumindest bei uns in Europa, aus verschiedenen Gründen entwässert worden sind.

Vortrag 'Warum nasse Moore besser sind als trockene und was das mit dem Klima zu tun hat.'

Entwässerte Moore erbringen all die oben genannten Ökosystemleistungen nicht mehr oder nur in viel geringerem Maße. Vor allem wird durch das Absenken des Wasserstandes der Torf belüftet und dadurch viel stärker zersetzt. Dadurch werden große Mengen des klimaschädlichen Gases Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Der Torf in trockenen Mooren kann stark austrocknen und dadurch leichter brennen. Die Fähigkeit Wasser zu speichern, ist in trockengelegten Mooren viel geringer, was zu Überschwemmungen führen kann. Die Qualität des durch sie fließenden Wassers verschlechtert sich häufig, weil die Nährstoffe nicht mehr zurückgehalten werden.

Die Wiedervernässung von Mooren ist eine Win-Win-Situation für Klima und Umwelt. Sie trägt dazu bei, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die Wasserqualität zu verbessern und die Artenvielfalt zu schützen. Auch wiedervernässte Moore können landwirtschaftlich, mit sogenannten Paludikulturen genutzt werden.

Insgesamt sind feuchte Moore wesentlich wertvoller als entwässerte Moore. Wir sollten alles tun, was wir können, um diese wichtigen Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen.

 

Die Universität Greifswald hat seit 2023 eine Professur für Moorforschung - der einizge Lehrstuhl seiner Art an einer deutschen Universität. Das Greifswald Moor Centrum ist ein Zusammenschluss von Moorexperten mit der Uni als Partner. Greifswald gilt als ein Zentrum der Moor-Expertise. Der Moorkundler und emeritierte Professor Hans Joosten hatte hier zuvor die Arbeitsgruppe Moorkunde und Paläoökologie im Rahmen einer außerplanmäßigen Professur geführt. Zudem hatte der emeritierte Professor für Geobotanik und Landschaftsökologie Michael Succow, Träger des Alternativen Nobelpreises und ebenfalls Moorkundler, die nach ihm benannte Naturschutzstiftung in Greifswald gegründet und den Studiengang Landschaftsökologie und Naturschutz entwickelt.

Die Professur für Moorforschung trägt nicht nur der Tradition der Greifswalder Moorforschung Rechnung, sondern auch dem hohen Mooranteil an der Landesfläche des Bundeslandes. Mecklenburg-Vorpommern ist eines der moorreichsten Bundesländer. Zwölf Prozent der Landesfläche sind mit Moor bedeckt – der größte Teil davon ist allerdings entwässert worden.