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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

größerKrieg um Öl oder Frieden durch die Sonne

Dr. Franz Alt

Gastvortrag am 5. Februar 2007 im Institut Dr. Flad
Berichte zum Vortrag

Der Energiebedarf der dramatisch wachsenden Weltbevölkerung ist größer denn je. Gleichzeitig prognostiziert das von der UNO berufene Gremium führender Klimatologen eine Erwärmung des Weltklimas um 4 - 6 Grad Celsius bis zum Ende dieses Jahrhunderts, wenn der gegenwärtige Ausstoß an Treibhausgasen so fortgeschrieben wird. Die Folgen wären Katastrophen für Mensch, Natur und selbstredend für unsere Ökonomie.

Der Weltklimawandel ist der Ernstfall der Weltinnenpolitik

Franz Alt zeigt, dass wir in puncto Energieverbrauch und Verteilung seit dem 11. September 2001 in eine neue Dimension eintreten. Die amerikanische Intervention in Afghanistan gilt vordergründig der Terrorbekämpfung. größer Langfristig zielt sie aber auf die militärische Sicherung der gigantischen Ölreserven, die in Zentralasien und speziell um das Kaspische Meer vermutet werden. Franz Alt prophezeit "das größte Gemetzel der Menschheitsgeschichte", wenn nicht rasch der vollständige Umstieg auf erneuerbare Energien gelingt.

Ein Umstieg im Laufe von ein bis zwei Generationen ist durchaus realistisch. Denn in den letzten zwei Jahrzehnten hat die Verwertung der natürlich nachhaltigen Energien Wind, Sonne und Biomasse große Fortschritte gemacht. Weltkonzerne wie BP oder Shell warten nur darauf, dass die Rahmenbedingungen zugunsten nachhaltiger Energien verändert werden, um sich strategisch neu zu orientieren.

Die von Franz Alt präsentierte Alternative "Öl oder Sonne Krieg oder Frieden" ist aber nicht nur eine Frage von Ökonomie und Ökologie. Sie hat auch eine ethische Dimension. Wenn wir unsere Ressourcen weiter plündern, entscheiden wir uns für den Krieg der Menschen untereinander und mit der Erde. Wenn wir auf sanfte Energien setzen, wird sich nicht nur das Erdklima sondern auch das zwischenmenschliche Klima verändern. Die Möglichkeit eines umfassenden, dauerhaften Friedens könnte in greifbare Nähe rücken.

 

Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne
Dr. Franz Alt zu Besuch im Institut Dr. Flad

Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass neben der intensiven beruflichen Ausbildung Gastvorträge über aktuelle gesellschaftspolitische Themen gehalten werden.

Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne? Diese provokante Frage stellte am 5. Februar der bekannte Fernsehjournalist und Autor Dr. Franz Alt den Schülern im bis auf den letzten Platz besetzten großen Hörsaal.

Gleich zu Beginn seiner spannenden und leidenschaftlich vorgetragenen Ausführungen konfrontierte er die Zuhörer mit der These, es sei unumgänglich, in jeder Generation neue Energieformen zu suchen und zu finden.

größer Die klassische Energieform im Industriezeitalter war bzw. ist fossiler Brennstoff in Form von Kohle, Gas und Öl. Allerdings steht dem rasant ansteigenden "Energiehunger" vieler Länder, allen voran China und Indien mit jährlichen Wachstumsraten von bis zu 9%, die Endlichkeit der fossilen Rohstoffe gegenüber. Falls wir weiterhin die gleiche Energiepolitik betreiben wie bisher, sind Kriege um knapper werdendes Öl unvermeidlich. Der Irakkrieg ist laut Dr. Alt erst der Anfang einer solchen Entwicklung. Die Irakisierung des Iran durch die Bush-Regierung sei bereits im vollen Gange.

Neben der politischen Dimension erfordern auch die immensen Schäden, die durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe entstehen, ein radikales Umdenken in der Energiepolitik: "So schnell wie möglich raus aus den herkömmlichen, endlichen Rohstoffen und hinein in erneuerbare Energien", so die eindringliche Forderung des Referenten.

Die Folgen des Klimawandels sind sowohl in ökologischer als auch ökonomischer Hinsicht katastrophal. Die Kosten, die durch zukünftige Naturkatastrophen verursacht werden, könnten nach Berechnungen der Münchner Rückversicherung in absehbarer Zeit das weltweit erwirtschaftete Bruttosozialprodukt übersteigen. Deshalb betrachtet Dr. Alt die Klimaerwärmung als das größte Problem des 21. Jahrhunderts.

Probleme sind dazu da, gelöst zu werden. Aber anstatt sich den Herausforderungen zu stellen und endlich den Einstieg in neue Energieträger zu wagen, präsentiert sich Deutschland weiterhin als das Land der "Bedenkenträger und der Jammerei". So wird die Chance vertan, zukunftsfähige Arbeitsplätze im großen Stil zu schaffen und Spitzentechnologie zu entwickeln, anzuwenden und zu exportieren.

"Ergreift die Gelegenheit, die Wende in der Energiepolitik einzuleiten", so der leidenschaftlich vorgetragene Appell an die Schüler. Veränderungen kommen in der Regel nicht von "oben", sondern werden durch Aktionen von "unten" eingeleitet. Statt sich tagtäglich durch die Politik belügen und betrügen zu lassen, sollte sich jeder engagieren und gegebenenfalls per Wahlentscheidung eine Richtungsänderung erzwingen.

Um die Klimaerwärmung zu stoppen sind mehrere Maßnahmen sinnvoll:

  1. Ersatz der endlichen Rohstoffe durch erneuerbare Energien
  2. Energieeinsparung mittels Wärmedämmung
  3. Verbesserung des Wirkungsgrades z.B. im Automobilbau

Welch vielfältige Möglichkeiten sich speziell durch den Einsatz von erneuerbarer Energie ergeben, verdeutlichte Dr. Alt am Beispiel der Landwirtschaft. Bisher bezahlt die EU hohe Prämien für die Stilllegung von Flächen. Sinnvoller wäre es dagegen, diese Gelder für den Anbau von Raps, Schilfgras u.ä. auszugeben, da diese einen CO2-neutralen Energieverbrauch ermöglichen. Der Landwirt wird Energiewirt, er wird der Ölscheich des 21.Jahrhunderts prophezeit der Gastredner in seiner bekannt provokanten Art.

Die größte Chance für den Einsatz regenerativer Energie bietet der Einsatz der Sonnenenergie. Unser Fixstern hat mit rund 150 Millionen Kilometer Entfernung zu der Erde genau den richtigen Abstand. Weder verdunstet das Wasser unseres Globus noch gefriert es.

Ein weiterer Vorteil bietet die Sonne dadurch, dass sie im Gegensatz zu den Ölvorkommen dem menschlichen Zugriff entzogen ist und ein Krieg wegen der Sonne momentan nicht vorstellbar ist.
Zudem "schickt die Sonne keine Rechnung" betonte Dr. Alt mehrmals.

Sowohl ökonomische als auch ökologische und ethische Gesichtspunkte sprechen dafür, so rasch wie möglich eine Wende in der Energiepolitik einzuleiten und ein ökologisches Wirtschaftswunder zu ermöglichen und somit den Erhalt der Schöpfung zu gewährleisten, so das Fazit dieses zum Weiterdenken anregenden Vortrages.

Weitere Informationen finden Interessierte auf folgender Website: www.sonnenseite.com.

Angela Schmitt-Bucher

 

Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne

Für den 5. Februar hatte unser Schulleiter Wolfgang Flad den Journalisten und ehemaligen "Report"-Moderator und Buchautor Dr. Franz Alt zu einem Vortrag über Energiepolitik ins Institut eingeladen.

größer Die Kernaussage seines Vortrags hat in der Aufforderung an unsere Generation bestanden, den Umstieg von fossilen und nuklearen Energieträgern auf regenerative Energien zu vollziehen. Als Beispiel nannte er den Wechsel von Holz auf Kohle, dann auf Öl und schließlich auf Gas. Nun müsse von Öl und Gas auf Solartechnik und regenerative Energien umgestellt werden.

Er begründete die Notwendigkeit dieses Umstiegs zum einen damit, dass die fossilen Rohstoffe in spätestens 30-40 Jahren endgültig aufgebraucht sind und diese maßgeblich am Treibhauseffekt beteiligt sind.

Das größte Hindernis für einen Umstieg sei, seiner Meinung nach, die Mentalität der Deutschen. Während in Japan bereits seit Jahren in Deutschland entwickelte Solartechnik erfolgreich zum Einsatz kommt, bezweifelt man hierzulande noch immer deren Ästhetik und Effektivität.

größer Ein weiteres von ihm genanntes Beispiel ist das Hybridauto, das Toyota entwickelt hat. Dieses fährt mit 4L Verbrauch während in Deutschland das 1L-Auto im Museum steht und 18-20 L Autos wie der VW Phaeton auf den Markt kommen.

Ein Pluspunkt für Deutschland ist jedoch der Bereich der Nutzung der Windkraft. In diesem Bereich ist Deutschland führend, da es eine stetige Verbesserung in der Forschung und Entwicklung gegeben hat und nun bereits 6% des deutschen Stroms über Windräder erzeugt wird. Auch im Bereich der Modernisierung von Altbauten hat man große Fortschritte gemacht. Es ist gelungen den Verbrauch durch Maßnahmen wie Isolierungen von 30 L auf 3 L pro Quadratmeter Wohnung zu reduzieren.

Seiner Auffassung nach müssen bis 2050 erhebliche Fortschritte in den Bereichen Energieeinsparung (Modernisierung von Altbauten), Wirkungsgraderweiterung (Motorenforschung) und Solararchitektur (Gebäude nach Süden hin öffnen und im Norden schließen).
Als Vorteile dieses Umstiegs nannte er:

  • Schaffung neuer Arbeitsplätze
  • geringere Energiekosten
  • Reduzierung des Treibhauseffektes
  • Keine Kriege um fossile Energieträger

Ein Nachteil bestehe in den noch unzureichenden Speichermöglichkeiten und er befand, dass in diesem Bereich noch viel Forschung nötig sei.

Für Fragen und Anregungen an Dr. Franz Alt steht seine Homepage www.sonnenseite.com zur Verfügung, auf der auch die Möglichkeit besteht, kostenlos einen Newsletter zu bestellen.

Fabian Maurer und Daniel Vogelbacher, LG 57