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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Musik im Gespräch

Konzertreihe mit Roland Heuer

Triosonaten von Christoph Willibald Gluck
"Mein Koch versteht mehr vom Komponieren..." (G. Fr. Händel)

Freitag, 16. März 2007
Theaterkeller im Institut Dr. Flad

 

Zwischen barockem Affekt und wahrem Gefühl
- Ein Abend mit und um Christoph Willibald Gluck begeisterte im Institut Dr. Flad -

Eine Besprechung von Martin R. Handschuh

Mit dem Namen Christoph Willibald Glucks assoziiert der Musikfreund heute meist das Schlagwort "Opernreform", in dessen Konkretion am ehesten noch "Ach, ich habe sie verloren ..." oder den "Reigen seliger Geister" aus dem 1762 uraufgeführten "Orfeo". Und in der Tat, der 1714 im oberpfälzischen Erasbach geborene Tonschöpfer hat dem Musikdrama neue Wege eröffnet, allerdings neben Opern und Balletten auch Instrumentalwerke geschaffen, die praktisch nie zur Aufführung gelangen. Den Asperger Kammersolisten, Roland Heuer, Ikuko Nishida-Heuer (Violine), Joachim Hess (Violoncello) und Willem Wentzel am Cembalo ist es nun zu verdanken, dass einem interessierten Zuhörerkreis drei Triosonaten Glucks im gattungsgeschichtlichen Kontext vorgestellt worden sind. Die Einführung Roland Heuers, erläuterte anschaulich ausgehend von der als Überschrift für dieses Konzert gewählten Aussage Händels, "mein Koch versteht mehr vom Komponieren..." die Neuartigkeit der Gluck'schen Tonkunst.

Die Triosonate in Es-Dur ist mit größter Wahrscheinlichkeit während Glucks Lehr- und Wanderjahren in Italien zwischen 1737 und 1745, wie auch ihre fünf Schwesterwerke, welche 1746 in London erstmals im Druck erschienen sind, entstanden. Die Musizierenden arbeiteten gekonnt deren galante Züge heraus, indes auch die dem Werk eigenen Figuren barocker Rhetorik, welche noch etwas staffagenhaft in Erscheinung treten. Vor allem der Schlusssatz gelang dank großem Einfühlungsvermögen, das die einzelnen Phrasen deutlich hervortreten ließ, die Ausführenden ließen ein Höchstmaß an Einfallsreichtum walten, um vollkommen stilsicher dem breiten Spektrum von angedeuteten Affekten Raum zu geben und so mit der Interpretation ein anschauliches Zeugnis der Kompositionsweise des jungen Gluck.

Auf seine Erfahrungen als Opernkomponist konnte Gluck zurückgreifen, als er zwei weitere Triosonaten, in E-Dur und F-Dur (beide um 1747) verfertigte. Die erste gemahnt an eine Sinfonia der opera seria (weshalb sie auch von Zeitgenossen auch als solche bezeichnet worden ist), besonders originell, weil nicht bloß theatralisch, geriet der Mittelsatz, hier finden sich die Ansätze von der Schilderung wahrhafter Gefühle, welche im späteren Schaffen des Komponisten zu einem zentralen Gedanken werden sollte. Diesen Aspekt gestalteten die Künstler des Abends besonders eindringlich wie ergreifend aus und ermöglichten mit dem Hörerlebnis eine Vorstellung von der bahnbrechenden Bedeutsamkeit der Reformideen.

Ganz herausragend die F-Dur-Sonate, welche eben dieses Prinzip im Kopfsatz verwirklicht. Überaus tiefgründig, feinsinnig entspinnt sich der Dialog zwischen den Violinen, lässt die ergreifende Einfachheit der Melodie ganz für sich sprechen. Kontrastierend dazu das Allegro, welches mit floralen Arabesken in tänzerischer Manier, durch etlichen Liebreiz für sich einzunehmen wusste.

An dem lang anhaltenden wohlwollenden Applaus des Publikums mag man die hervorragende Leistung der Asperger Kammersolisten ermessen, die Botschaft dieser zu unrecht vernachlässigten Tonschöpfungen zu Herzen gehend ausgedrückt zu haben und sich so ein klingend Verdienst um die Pflege der Werke des Ritters Gluck, auch über das Institut Dr. Flad hinaus, erworben zu haben.

 

16. März 2007: "Triosonaten von Christoph Willibald Gluck"

Bilder zum 16. März 2007

Konzertreihe "Musik im Gespräch" im Theaterkeller des Instituts