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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Gastvortrag des Silberburg-Verlagsgründers Titus Häussermann

Mittwoch, 26. November 2008, 11 Uhr im Institut Dr. Flad

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Der Silberburg-Verlag
Titus Häussermann berichtet von seiner Arbeit als Verleger

Klein, aber fein! So charakterisierte Schulleiter Wolfgang Flad in seiner Begrüßungsrede den Silberburg-Verlag.
Klasse statt Masse - diesem Motto ist der Verleger Titus Häussermann seit mehr als zwei Jahrzehnten treu geblieben. Bereits mit elf Jahren stand für ihn fest, dass er Verleger werden möchte. Nach mehreren Zwischenstationen, u.a. Schriftsetzerlehre, Abendgymnasium, Studium, verwirklichte er 1984 seinen Traum und gründete mit 50.000 DM Startkapital seinen eigenen Verlag. Ursprünglich hatte das Unternehmen seinen Sitz im Stuttgarter Westen und konsequent benannte Titus Häussermann seinen Verlag nach einer früher dort sehr beliebten Örtlichkeit, der Silberburg. Lorenz Silber betrieb im 19.Jahrhundert auf einer Anhöhe in einem großzügigen Landhaus eine Art Café, das sich rasch zu einem Treffpunkt der Kultur-Schickeria entwickelte. Für den Schriftsteller Jean Paul war es die schönste Stelle Stuttgarts.

Sowohl der Name des Verlages als auch das Verlagsprogramm insgesamt spiegeln eine Spezialisierung wider. Bewusst konzentriert sich das Unternehmen auf Baden-Württemberg. Fünf Sparten bilden die Grundpfeiler des Verlages: Führer (Ausflugsziele im Ländle, ...), Bildbände (Stuttgart, ...), Themenschwerpunkte (Wein, ...), Biographien (Wilhelm Murr, ...) sowie Mundartliches ("Mei Kua", ...), wobei die unterschiedlichen Regionen des Landes paritätisch vertreten sind. Daneben verlegt Häussermann noch die Monatszeitschrift "Schönes Schwaben".

Was ist ein Buchverlag? Wie sieht konkret seine Arbeit als Verleger aus? Auf diese und viele weitere Fragen bekamen die zahlreichen Schüler im Großen Hörsaal ausführliche Antworten.
Entgegen landläufiger Ansicht ist ein Verlag keine Druckerei; vielmehr ist er laut Titus Häussermann die Schnittstelle zwischen einem geistigen Produkt und dem, was schließlich als fertiges Produkt auf dem Markt ist. Am Anfang steht die Idee, ein Buch zu schreiben, am Ende klingelt hoffentlich die Ladenkasse der Buchhandlung. Die Prozesse, die dazwischen stattfinden, werden durch den Verlag gesteuert. Zum einen ist also ein Verlag ein wichtiger Bestandteil der nicht-staatlichen Kultur, auf der anderen Seite ist er ein kaufmännisches Unternehmen. Was verlegt wird, muss sich rechnen. Der Begriff Verlag leitet sich von "vorlegen" im Sinne von Vorausbezahlung ab, erklärte Titus Häussermann den Zuhörern. Das Drucken der Bücher muss vorfinanziert werden, Autoren möchten bezahlt werden. Besonders in den ersten 15 Jahren stand der Verleger vor finanziellen Herausforderungen, zumal er den Vertrieb der Bücher im Gegensatz zu heute selbst organisierte und hohe Lagerkosten zu Buche schlugen.
Heute verlegt der Silberburg-Verlag jährlich zwischen 30 und 40 neue Bücher; insgesamt gibt es rund 400 lieferbare Titel, wobei die Auflage unterschiedlich hoch ist. Sie schwankt zwischen 2.000 und 12.000 Exemplaren.
Sucht der Verlag geeignete Autoren oder suchen Autoren einen geeigneten Verlag? Sowohl als auch lautete die Antwort des Referenten auf diese Schülerfrage. Es gibt Autoren, die regelmäßig für den Silberburg-Verlag arbeiten, es gibt auch welche, die ihr Erstlingswerk betreut sehen möchten. Allerdings genügt die Mehrzahl der vorgelegten Manuskripte nicht den hohen Qualitätsanforderungen.
Steht fest, dass ein neues Buch verlegt wird, ist die intensive Arbeit der einzelnen Verlagssparten wie Lektorat, Herstellung, Marketing sowie Vertrieb gefragt, wobei die Teamarbeit der 16 Mitarbeiter im Mittelpunkt steht.

Zum Schluss seiner Ausführungen sprach Titus Häussermann die Zukunftsperspektiven des Buchhandels an. Bereits heute ist die Branche einem rasanten Wandel unterworfen. Anstelle individuell geführter Buchläden treten zunehmend große Ketten auf; die Verlage bekommen das "Diktat" der Einkäufer deutlich zu spüren.
Der Internetbuchhandel wird sich ausweiten, elektronische Bücher werden auf den Markt drängen. Auf die Verlage kommen neue technische, rechtliche und finanzielle Herausforderungen zu.

Abschließend hatten die Schüler nochmals die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Schulleiter Wolfgang Flad bezeichnete die Veranstaltung als "Workshop für Existenzgründer", da die Schüler u.a. Folgendes vom Verleger erfahren wollten:
Wie schaffe ich es, einen Fotoband auf den Markt zu bringen?
Wie viel vom Verkaufserlös eines Buches bekomme ich als Autor?
Wer haftet für Fehler, die in einem Buch auftauchen?
Nachdem auch diese Fragen ausführlich beantwortet waren, hatten die Schüler die Möglichkeit, ausgewählte Titel des kleinen, aber feinen Silberburg-Verlages zu erwerben.

Angela Schmitt-Bucher

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"Ein Verleger erzählt": Ein Gastvortrag von Titus Häussermann am 26.11.2008.

Luftbildbänder, Sachbücher, Wanderführer, Biographien und Mundartprodukte - all das von einem Verlag, der seine Wurzeln ganz in der Nähe des Institutes hat und nun seit inzwischen 24 Jahren immer neue Veröffentlichungen hervorbringt.

Titus Häussermann hielt dazu einen Gastvortrag am Institut Dr. Flad, der einen Einblick in die Arbeit und den Alltag eines Verlegers gewähren sollte. Ca. 300 Schüler der Lehrgänge 58 und 59 hörten dabei dem Begründer des Silberburg-Verlages, dessen Verlagssitz heute in Tübingen ist, gespannt zu.

Wie das geschriebene Wort vom Blatt Papier in ein Buch und anschließend in einem Regal eines Bücherladens gelangt und welche Kriterien es dafür erfüllen muss, wurde wie viele weitere Details verraten. Herr Häussermann erläuterte ausführlich die Geschichte des Verlagswesens, dessen Bedeutung heute im Bezug auf neue Medien und die Zukunftschancen des Verlages. Einen weiteren Einblick erhielt man über Herr Häussermanns Werdegang zum Verleger und der Gründung des Silberburg-Verlages , der aus einer Verwirklichung eines Kindheitstraumes entstand, bis hin zur Organisierung sowie Spezialisierung auf so genannte "Regionalia" (Bücher mit engem thematischen Bezug zu Baden-Württemberg).

Im Anschluss bekamen die Teilnehmer noch die Chance, viele Werke des Verlages zu erwerben oder sich noch im persönlichen Gespräch mit Herrn Häussermann zu informieren.

Paul Harsch, LG 59

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Seit seiner Gründung 1985 hat der Silberburg-Verlag etwa 800 Titel unter dem Motto "Unser Programm: Baden-Württemberg" herausgebracht: Bildbände, Wanderführer, Erzählendes, Sachbücher zur Landeskunde und Landesgeschichte, Biographisches, Kalender - und Mundartliches, im Buch, auf CD, neuerdings auch auf DVD. Dazu die Zeitschrift. Angegliedert ist auch ein Theaterverlag, der auch und vor allem im Bereich der schwäbischen Mundart Sketche, Einakter und abendfüllende Stücke an Bühnen vertreibt. Der Silberburg-Verlag verfügt über sehr weit gehende Rechte, etwa am Gesamtwerk von Thaddäus Troll. Er beschäftigt heute 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Teamarbeit nimmt einen hohen Stellenwert ein. Vertrieblich ist der Silberburg-Verlag in Baden-Württemberg sehr stark, außerhalb unseres Bundeslandes gibt es ein paar treue Fans.

Titus Häussermann

Titus Häussermann (*1955), Verleger, gründete 1985 den Silberburg-Verlag.
Zuvor lernte der ausgebildete Schriftsetzer, Ex-Drucker und Ex-Lichtpauser nach etlichen Semestern Germanistik, Philosophie und Betriebswirtschaft die Branche als "Schraubenzähler, Packer, Lagerverwalter, Hersteller, Redakteur, Lektor, Vertriebsmensch, Werbeberater und als Allesdurcheinanderbringer in Buchhandlung und Antiquariat" kennen.

Zur Website des Silberburg-Verlags: www.silberburg.de