Neueste Informationen zum Thema erneuerbare Energien in den USA am Earth Day in Stuttgart im Institut Dr. Flad
US-Top Manager in der amerikanischen Umweltbehörde EPA gibt in Stuttgart erstmals einschlägige Informationen über das Marktpotential erneuerbarer Energien am privaten und industriellen Strompotential und der Innovationsbereitschaft der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft.
"Wir sind umweltfit, wir wollen klug verbrauchen, unserer Erde zuliebe - we are eager to go green, we want to be smart e-consumers, for the sake of our planet", mit diesem Motto 2009 vom Earth Day in Deutschland und einem "Happy Earth Day" begrüßte Thomas Dannenmann, Präsident von Earth Day Deutsches Komitee e.V. die Zuhörer im vollbesetzten Hörsaal des Instituts Dr. Flad in Stuttgart. Gemeint ist damit nicht Verzicht, sondern Effizienz. Die Umwelt-Bürgerinitiative ruft zu einem überlegten Verbrauch für einen fairen Handel und einen ökologisch vernünftigen Konsum auf. Dannenmann sprach anlässlich des Earth Day in Stuttgart am 23. April 2009, den Zuhörern Mut zu, jeder könne seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten!
"Global Denken, lokal handeln", unter diesem Motto entstand bereits vor 39 Jahren die Bürgerbewegung Earth Day als spontane Studentenaktion in den USA. Mit dem Earth Day sollte dem Washingtoner Establishment und der Öffentlichkeit demonstriert werden, dass es in Nordamerika eine neue Umweltbewegung gab. Wolfgang Flad, Direktor vom Institut Flad befragte die Zuhörer über die Ziele dieser "Grassroots"-Bewegung anlässlich des Earth Day in Stuttgart und betonte die weltweite Bedeutung des Tag der Erde - Earth Day heute. Die Studenten des Instituts Dr. Flad beschäftigen sich nicht nur am traditionellen Earth Day mit dem Klimaschutz. Relevante Themen, wie der ökologische Fußabdruck oder Analyse und Umgang mit der lebenswichtigen, potentiell auch zerstörerisch wirkenden Ressource Wasser werden im Laufe des Jahres in Arbeitsgruppen behandelt.
Der traditionelle Earth Day entstand aus einer Studentenbewegung. Mit politischer Unterstützung gab der demokratische Senator Gaylord Nelson aus Wisconsin im Jahr 1970 am 22. April den Startschuss für den amerikanischen Earth Day, der heute in 178 Ländern der Erde stattfindet und in Deutschland in einem eigenen gemeinnützigen Komitee organisiert ist.
Welche Chancen für einen Wandel in der Klimapolitik und für die erneuerbaren Energien in den USA entstehen können, kommentierte Dr. Bachteler vom Mitorganisator der Tagung, dem F. Byrnes Institut in Stuttgart mit einem zukunftsweisenden Zitat des US Präsidenten Barack Obama zu Amerikas zukünftiger Führungsrolle auf dem Weg zu einer neuen Klimaschutzpolitik und einer neuen Dynamik für die erneuerbaren Energien in den USA. Er stellte den aus Washington D.C. angereisten Referenten Matt Clouse vor, der seit September 2008 Direktor der Abteilung Renewable Energy Policy and Programs der US-Umweltbehörde EPA in Washington D.C. ist. Er leitet dort ein fachübergreifendes Team, das den potentiellen Beitrag der erneuerbaren Energien entwickelt. Clouse ist ein Insider. Aufgrund seiner vorherigen Leitung des EPA-Programms, "Green Power Partnership" zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am privaten und industriellen Stromverbrauch, verfügt er über einschlägige Informationen über das Marktpotential erneuerbarer Energien und die Innovationsbereitschaft der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft.
Matt Clouse berichtete aktuell über die kürzlich von der EPA veröffentlichte wissenschaftliche Studie, nach der neben CO2, weitere fünf Treibhausgase als umweltschädlich und als Gefahr für die Menschen und den Wohlstand in den USA nachgewiesen wurden. Sensationell ist dies für Amerika, denn damit werden zum ersten mal in Zukunft gesetzliche Grenzwerte für den Ausstoß dieser Treibhausgase festgelegt werden müssen. ("According to the EPA announcement, the finding was based on rigorous scientific analysis of six gases-carbon dioxide, methane, nitrous oxide, hydrofluorocarbons, perfluorocarbons and sulfur hexafluoride - that have been widely studied by scientists. The EPA said, that it was highly likely, that those elevated levels were responsible for an increase in average temperatures and other climate changes.")
Der Oberste Gerichtshof der USA hatte die Umweltbehörde EPA bereits vor zwei Jahren zu einer wissenschaftlichen Einschätzung des Gefahrenpotentials von Treibhausgasen aufgefordert. Die EPA kann sich nach bestehender Gesetzeslage auf den "Clean Air Act" berufen. Da die Festlegung der Grenzwerte aber von erheblicher politischer und wirtschaftlicher Tragweite ist, wird von der Obama Administration beabsichtigt, dass der amerikanische Kongress die Weichen für die Zukunft des Klimaschutzes stellen soll. Der ehrgeizige Plan von US Präsident Obama zur Ankurbelung einer neuen Klimapolitik legt einen Schwerpunkt auf die erneuerbaren Energien. Im geplanten Konjunkturprogramm sind 150 Mrd. Dollar zur Schaffung von fünf Millionen "grünen" Jobs innerhalb der nächsten 10 Jahre vorgesehen. Im selben Zeitraum sollen auf Amerikas Straßen eine Million Hybridfahrzeuge fahren. Der Anteil erneuerbarer Energien soll bis zum Jahr 2012 auf 10 Prozent ansteigen und bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent ausgebaut werden.
Als eine der größten Herausforderungen für den Klimaschutz gilt die Forderung nach einem nationalen Emissionshandelssystem ("Cap and Trade"), das zu einer Reduktion der Treibhausgase um 80 Prozent bis zum Jahr 2050 führen soll. In seiner Analyse der Zukunft erneuerbarer Energien am US-Strommarkt schilderte Matt Clouse die schier unüberwindlichen Barrieren durch die über weite Entfernungen unterentwickelte Infrastruktur der öffentlichen und vor allem überwiegend privaten Stromanbieter, die sich vorwiegend auf kleinere, lokale Konkurrenz-Märkte konzentrieren. Ein flächendeckendes Stromnetz ("national Highway") muss deshalb so rasch wie möglich entstehen. Solar- und Windenergie decken zur Zeit lediglich 2,5 Prozent des nationalen Strombedarfs. Dagegen dominieren die Kohlekraftwerke mit 48,5 Prozent. Den wachsenden Energiebedarf kann weder Atomstrom mit 10,4 Prozent noch Wasserkraft mit 5,8 Prozent decken. Die Zukunft hat die Solarenergie, vor allem aus den Südstaaten und Kalifornien. Zukunftsfähig aber ist die Solarenergie in allen Bundesstaaten, wenn die regionalen Marktnischen realisiert werden können und die Bundesstaaten sich dem nationalen Konsens für erneuerbare Energien konsequent anschließen werden. Windkraft kann vor allem aus dem mittleren Westen ins Stromnetz eingespeist werden, wenn die riesigen Entfernungen für die Versorgung gesichert sind. Für die Realisierung der nationalen Energieeffizienz ist auch der Aus- und Neubau effizienter Kohlekraftwerke geplant, vor allem mit entsprechenden "CO2-Senken". Ähnlich wie in Deutschland sollen Marktanreizprogramme für erneuerbare Energien für Privatpersonen, wie für Unternehmen zum Erfolg führen. Poltische Barrieren sind vor allem aus Regionen mit wirtschaftlich abhängiger Infrastruktur, insbesondere aus dem Kohlebergbau im Mittleren Westen der USA zu erwarten. Aber auch hier gilt als wichtigste Maxime, die Energieeffizienz durch technologische Innovationen in den traditionellen Kohlekraftwerke zu steigern, betonte Clouse.
In der Diskussion verwies Matt Clouse auf positive Anzeichen und Trends trotz Wirtschaftskrise. Immer mehr amerikanische Bürger verstehen unter nachhaltigem Leben - schon aus Eigeninteresse - den Gleichklang eines erstrebenswerten Lebensstandards mit dem schonenden, klimafreundlichen Umgang mit der Umwelt. Konkrete Reduktionsziele nach Kyoto hält Matt Clouse auch für die USA für durchaus realistisch. Er und seine Umweltbehörde EPA werden alles tun, um der Außenministerin Hillary Clinton für die nächste Klimakonferenz im Dezember 2009 die politischen Entscheidungshilfen zum beispielgebenden Handeln pro Klimaschutz zu geben.
Thomas Dannenmann
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