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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Exkursion zur Landeswasserversorgung in Langenau
und zur Benecke-Kaliko AG in Eislingen

9. Juli 2009


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Exkursion zur Landeswasserversorgung in Langenau

Der Reisebus stand schon bereit, als sich die Gruppe am Busbahnhof in Stuttgart zusammen fand. Alsbald ging es los zur Landeswasserversorgung in Langenau in der Nähe von Ulm. Auf der Fahrt konnten wir zur Abwechslung einmal schöne, ländliche Idylle genießen. Kaum angekommen gab es einen netten Begrüßungsfilm, der einen Überblick darüber gab, welcher Aufwand hinter unserem Leitungswasser steckt. Danach ging es in die Erlebniswelt Grundwasser, eine Ausstellung rund um unser Wasser. Wir lernten beispielsweise, dass selbst in Baden-Württemberg eigentlich Wassermangel herrscht. Dies zeigte uns, dass wir uns viel zu wenig mit diesem kostbaren Gut auseinandersetzen und es für zu selbstverständlich halten. Nach der Ausstellung gab es eine erfrischende Kostprobe des Landeswassers, einmal etwas anderes, da viele Stuttgarter das weichere Bodenseewasser gewohnt sind. Als Andenken durften wir das Glas der Landeswasserversorgung mit nach Hause nehmen. Nun kam der eigentliche Rundgang durch das Wasserwerk. Zuerst wird das Wasser teilweise enthärtet und von Trübstoffen befreit. Der braune, flockige Niederschlag in diesem Becken erinnerte uns sehr an unser Praktikum (Mangan manganometrisch). Das Wasser wird dann über riesige Sand und Aktivkohlefilter geleitet um die letzten Verunreinigungen sowie organische Verschmutzungen zu adsorbieren. Danach kommt Ozon aus riesigen Ozoneuren zum Einsatz, damit keine Keime mehr im Trinkwasser verbleiben. Im Zwischenspeicher roch es wie im Schwimmbad, denn dort wird das klare Wasser mit Chlordioxid versetzt, welches vor Verkeimung auf der langen Reise zum Kunden schützt.

Der beste Teil der Exkursion folgte, als uns Einlass in das topmoderne Analytiklabor gewährt wurde. Analysenwasser gibt es dort aus der Leitung, nicht in Glaskolben. Den Neid auf den sich selbst kalibrierenden Titrierautomaten war uns allen ins Gesicht geschrieben. Dann wurde es noch interessanter, die höchste analytische Disziplin, die Spurenanalytik wurde uns auch vom Laborleiter, Herr Volquardsen, erklärt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass er natürlich auch ein Fladianer ist. Die vielen, teuren Massenspektrometer zogen uns alle in ihren Bann, machen sie einem die jährlich 200 000 Wasseranalysen doch um einiges leichter. Natürlich gibt es auch ein Graphitrohr-AAS und andere Apparate der instrumentellen Analytik. Dies zeigte uns, dass wir viele Themen aus dem Analytikunterricht im späteren Beruf wiedertreffen werden und es einen guten Eindruck macht, wenn man weiß, wie die Apparate funktionieren. So gerne wir uns noch länger in so einem interessanten Labor beschäftigt hätten, mussten wir uns leider viel zu schnell für den zweiten Teil der Exkursion losreißen.

Wolf Röther, LG 59

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Exkursion zur Benecke-Kaliko AG in Eislingen

Nachdem wir einen spannenden Vormittag bei der Landeswasserversorgung in Langenau verbringen konnten und nicht nur auf Grund des sonnigen Wetters gute Laune herrschte, waren wir am Nachmittag bei Benecke-Kaliko in Eislingen eingeladen.

Das Unternehmen, das Teil der "Continental-AG" ist, hat sich auf die Produktion und den Vertrieb von speziellen Kunststofffolien für Kraftfahrzeuge spezialisiert, die z. B. als Verkleidung für Instrumententafeln oder als Trittschutz eingesetzt werden.

Die sogenannten "TPO-Folien" (Thermoplastische Olefine) unterscheidet man in Kompaktfolien und Schaumlaminate, die jeweils aus verschiedenen Schichten bestehen. Kompaktfolien bestehen in der Regel aus einer dünnen Pigmentfolie unter der sich Recycling-Material als Granulat befindet. Dagegen bestehen Schaumlaminate aus einem Decklack über einer Deckfolie, in die auch die Prägung für Oberflächenstrukturen eingearbeitet ist, unter der sich die namensgebende Schaumschicht befindet. Abgeschlossen wird sie durch einen Haftlack.

Unsre Führung durch den Gebäudekomplex und die Fabrikanlagen gliederte sich in zwei Hauptbereiche, die Produktions- und Fertigungsstätten, sowie die Untersuchungslabors, die für uns als angehende CTAs natürlich von besonderem Interesse waren.

In den Fabrikhallen konnten wir hautnah miterleben wie der Produktionsprozess der besonderen Kunststofffolien abläuft, von der Extrusion, d.h. der Befestigung der verschiedenen Materialschichten, über die Lackierung und Prägung bis hin zum "Vernetzen", d.h. zur Strukturstabilisierung durch Elektronenbeschuss sowie zum Cutten, also Zuschneiden der Folien, die normalerweise auf Walzen aufgerollt sind.

In den Labors, durch die uns auch eine ehemalige Schülerin des Instituts begleitete, die dort die Verantwortung innehat, werden hauptsächlich Werkstoffprüfungen vollzogen. Diese reichen von temperaturabhängigen Zerreiß-Tests über Oberflächenanalyse und Kratzbeständigkeit bis hin zur Beurteilung der Fließeigenschaften des Materials. Bei diesen Analysen kommt unter anderem die DSC-Technologie (Differential Scanning Colorimeter) zum Einsatz, die mittels Transmissionsmessung Schichtübergänge im Material ausfindig macht um z.B. Sollbruchstellen für Airbags an die richtige Stellen zu implementieren. Außerdem werden auch Wassergehaltsbestimmungen sowie die Messung der Brenngeschwindigkeit des Kunststoffs durchgeführt.

Das Unternehmen Benecke-Kaliko ist TÜV-geprüft und unter anderem nach ISO zertifiziert. Es verfügt über Produktionsstätten rund um den Globus, wie z.B. in Mexiko, Brasilien und China, der Stammsitz befindet sich in Hannover. Aktuell werden von Benecke-Kaliko über 1600 Mitarbeiter beschäftigt. Die Anlage in Eislingen verfügt über eine Betriebsfläche von rund 80.000 m² und verarbeitet am Tag 196.000 m² an Folienmaterial.

Der Nachmittag war für mich persönlich interessant. Es hat sich gelohnt Benecke-Kaliko kennen zu lernen und ich möchte dem Institut im Namen aller Beteiligten für diese Exkursion danken.

Alex Wittmann, LG 59