Exkursion zur Benecke-Kaliko AG in Eislingen
Nachdem wir einen spannenden Vormittag bei der Landeswasserversorgung in Langenau verbringen konnten und nicht nur auf Grund des sonnigen Wetters gute Laune herrschte, waren wir am Nachmittag bei Benecke-Kaliko in Eislingen eingeladen.
Das Unternehmen, das Teil der "Continental-AG" ist, hat sich auf die Produktion und den Vertrieb von speziellen Kunststofffolien für Kraftfahrzeuge spezialisiert, die z. B. als Verkleidung für Instrumententafeln oder als Trittschutz eingesetzt werden.
Die sogenannten "TPO-Folien" (Thermoplastische Olefine) unterscheidet man in Kompaktfolien und Schaumlaminate, die jeweils aus verschiedenen Schichten bestehen. Kompaktfolien bestehen in der Regel aus einer dünnen Pigmentfolie unter der sich Recycling-Material als Granulat befindet. Dagegen bestehen Schaumlaminate aus einem Decklack über einer Deckfolie, in die auch die Prägung für Oberflächenstrukturen eingearbeitet ist, unter der sich die namensgebende Schaumschicht befindet. Abgeschlossen wird sie durch einen Haftlack.
Unsre Führung durch den Gebäudekomplex und die Fabrikanlagen gliederte sich in zwei Hauptbereiche, die Produktions- und Fertigungsstätten, sowie die Untersuchungslabors, die für uns als angehende CTAs natürlich von besonderem Interesse waren.
In den Fabrikhallen konnten wir hautnah miterleben wie der Produktionsprozess der besonderen Kunststofffolien abläuft, von der Extrusion, d.h. der Befestigung der verschiedenen Materialschichten, über die Lackierung und Prägung bis hin zum "Vernetzen", d.h. zur Strukturstabilisierung durch Elektronenbeschuss sowie zum Cutten, also Zuschneiden der Folien, die normalerweise auf Walzen aufgerollt sind.
In den Labors, durch die uns auch eine ehemalige Schülerin des Instituts begleitete, die dort die Verantwortung innehat, werden hauptsächlich Werkstoffprüfungen vollzogen. Diese reichen von temperaturabhängigen Zerreiß-Tests über Oberflächenanalyse und Kratzbeständigkeit bis hin zur Beurteilung der Fließeigenschaften des Materials. Bei diesen Analysen kommt unter anderem die DSC-Technologie (Differential Scanning Colorimeter) zum Einsatz, die mittels Transmissionsmessung Schichtübergänge im Material ausfindig macht um z.B. Sollbruchstellen für Airbags an die richtige Stellen zu implementieren. Außerdem werden auch Wassergehaltsbestimmungen sowie die Messung der Brenngeschwindigkeit des Kunststoffs durchgeführt.
Das Unternehmen Benecke-Kaliko ist TÜV-geprüft und unter anderem nach ISO zertifiziert. Es verfügt über Produktionsstätten rund um den Globus, wie z.B. in Mexiko, Brasilien und China, der Stammsitz befindet sich in Hannover. Aktuell werden von Benecke-Kaliko über 1600 Mitarbeiter beschäftigt. Die Anlage in Eislingen verfügt über eine Betriebsfläche von rund 80.000 m² und verarbeitet am Tag 196.000 m² an Folienmaterial.
Der Nachmittag war für mich persönlich interessant. Es hat sich gelohnt Benecke-Kaliko kennen zu lernen und ich möchte dem Institut im Namen aller Beteiligten für diese Exkursion danken.
Alex Wittmann, LG 59
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