Schule ohne Rassismus: Team iThemba begeistert das Publikum
Zum wiederholten Mal besuchte das Team iThemba das Institut Dr. Flad und riss mit einer temperamentvollen Vorstellung das Publikum wortwörtlich von den Sitzen des Gemeindesaales von St. Elisabeth. Das Team iThemba ist eine sechsköpfige gemischt rassige Gruppe junger Christen aus Südafrika. Dass weiße und farbige Sänger und Tänzer gemeinsam auftreten, ist alles andere als selbstverständlich. Zwar ist die Apartheid, die Trennung nach Rassen, offiziell seit 1994 in Südafrika abgeschafft; dennoch leben die weißen und farbigen Bevölkerungsgruppen strikt getrennt voneinander. In den Townships, den Wohnsiedlungen der Schwarzen am Rande der großen Städte, prägen Armut und Gewalt das Zusammenleben.
Einer der Mitglieder vom Team iThemba stammt aus einem solchen Stadtteil, er kommt aus Soweto, einem Vorort von Johannesburg. Szenisch stellte er ein Kernproblem der farbigen Bewohner dar. Man sehnt sich nach Liebe, gründet eine Familie, muss diese ernähren, verdingt sich in einer Goldmine, wagt den Aufstand, weil man ausgebeutet wird und endet schließlich im Kugelhagel der Maschinengewehre. Ähnlich wie dieser Darsteller haben auch andere Gruppenmitglieder selbst Erfahrungen mit Rassendiskriminierung und Kriminalität gemacht. Umso erstaunlicher die Botschaft dieser jungen Christen: iThemba! Hoffnung! In Südafrika gibt es elf Amtssprachen, eine davon ist Zulu und ihr entstammt iThemba. Hoffnung sowohl für das Land Südafrika als auch für jeden einzelnen - Versöhnung und Frieden für ein Land, das jahrzehntelang vom gegenseitigen Hass der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen geprägt war; Hoffnung auch für jedes Individuum, sei es die Hoffnung auf Liebe, auf eine gute Ausbildung, auf bessere Lebensumstände .... Team iThemba vermittelte ein durchaus ernstes Thema - aber auf eine Art und Weise, die die Zuhörer bzw. Zuschauer begeisterte und die sicherlich noch lange nachwirken wird.
Bereits beim Betreten des Gemeindesaales schlugen dem Publikum "heiße" Rhythmen in einer Lautstärke entgegen, die jeder Disko Ehre gemacht hätte. Fetzig ging es weiter. In einer bunten, mitreißenden Mischung aus Spiel, Gesang und Tanz präsentierten die jungen Christen die Probleme des heutigen Südafrika. "I am confused" - ich bin verwirrt, ich bin durcheinander, so lautete die Botschaft eines Songs. Diese Stimmung traf auch auf Lindsay, eines Mitgliedes von iThemba, zu, ehe er Hilfe bei Jesus Christus fand. Aufgewachsen in Kapstadt machte er früh Bekanntschaft mit Drogen aller Art. Marihuana, Crack, Heroin ....nichts wurde ausgelassen und entsprechend düster sah seine Zukunft aus. Heute lebt er drogenfrei und kann umso glaubhafter vermitteln, dass es Hoffnung für jeden gibt. Hope for the future - nimm dein Leben in die Hand, mach das Beste daraus und freue dich auf jeden neuen Tag: Temperamentvoller als iThemba kann man Lebenslust mittels Tanzeinlagen und Gesang kaum erzeugen. Der Humor kam ebenfalls nicht zu kurz. Warum haben so viele Südafrikaner eine schwarze Hautfarbe? Ganz einfach: Sie haben zu viel Schokolade gegessen!
90 Minuten Vorstellung vergingen wie im Flug. Nachdem die Schüler Gelegenheit hatten, Fragen an das Team zu richten, gab es zum Schluss etwas ganz Besonderes: Die Darsteller holten etliche Schüler auf die Bühne, um gemeinsam auf die flotte Musik zu tanzen. Binnen kürzester Zeit stürmten weitere Schüler auf die Tanzfläche und minutenlang erfreuten sich alle an den ohrenbetäubenden Diskoklängen. Die Begeisterung sowohl beim Team iThemba als auch beim Publikum war grenzenlos - der Funke "hope for the future" war übergesprungen.
Angela Schmitt-Bucher
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