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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

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Welche Naturwissenschaft braucht der gebildete Mensch?

Prof. Dr. Ernst Peter Fischer, Universität Konstanz

Mittwoch, 30. September 2009, 15.15 Uhr
Vortrag am Institut Dr. Flad, Großer Hörsaal

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Welche Naturwissenschaft braucht der gebildete Mensch?

Welche Naturwissenschaft braucht der gebildete Mensch?

Bereits in der Programmvorschau zu den 14. Stuttgarter Chemietagen zitierte Prof. Dr. E. P. Fischer von der Universität Konstanz Dietrich Schwanitz aus dessen Buch "Bildung - Alles, was man wissen muß" und widerspricht ihm vehement, wenn dieser sagt, naturwissenschaftliche Kenntnisse müssten zwar nicht versteckt werden, aber zur Bildung gehörten sie nicht.

Und so zeigte er in seinem Vortrag am Institut zum Thema "Welche Naturwissenschaft braucht der gebildete Mensch" in sprachlich brillanter Ausdrucksweise, welche Aufgabe doch der Naturwissenschaft in Bezug auf Bildung in unserer Gesellschaft zukommt. Dabei führte er aus, dass nicht das naturwissenschaftliche Wissen in erster Linie bildend ist, sondern vielmehr der Erhalt der Neugierde des Menschen. Und gerade in diesem Bereich könne die Naturwissenschaft Wesentliches leisten.

Seinen Einstieg in den Vortrag gestaltete er mit verschiedenen Wortspielen und Zitaten aus Politik und Geschichte rund um die Bildung und machte damit deutlich, dass Bildung nicht ein Recht des Menschen ist, sondern der ständigen Bemühung des Menschen bedarf, ansonsten, so nennt er es, sind wir aus-gebildet. In diesem Zusammenhang erinnert er auch an Bertha von Suttner, die Privatsekretärin Alfred Nobels, die Nobel dazu angeregt hat, auch einen Preis für die Naturwissenschaften zu stiften, denn Frieden sei nur über die Naturwissenschaften zu erreichen.

Im Weiteren fragte er sich, warum Menschen Naturwissenschaft treiben und kam zum Ergebnis, der Mensch sei einerseits ein ästhetisches Wesen und habe das Bedürfnis Freude zu vermehren und diese Freude sieht er im Staunen über die Geheimnisse der Natur erzeugt. Andererseits erinnerte er an die Philosophen der Aufklärung, die der Naturwissenschaft die Funktion gegeben haben, die Lebensbedingungen der Menschen erleichtern zu helfen und damit Leiden zu verringern. Darin sieht er die zweite wichtige Aufgabe der Naturwissenschaften.

Die weit verbreitete Meinung, Wissenschaft würde um der Wahrheit Willen betrieben, lehnte er ab, ohne natürlich zu leugnen, dass sich die Naturwissenschaft selbstverständlich der Wahrheit verpflichtet fühlt, die Triebfeder aber, um sich mit der Wissenschaft zu beschäftigen, sieht er in der Freude des Menschen sich mit Geheimnisvollem zu beschäftigen.

Er schloss seinen Vortrag mit der Erklärung eines Zitats des Romantikers Novalis, wonach durch die Wissenschaft Gemeines einen hohen Sinn bekomme, Gewöhnliches geheimnisvoll werde, Bekanntes unbekannt und Endliches unendlich.

Christine Weber

 

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