« zurück zum Programm & zur KonzertankündigungMusik im GesprächKonzertreihe mit Roland Heuer"Oper ohne Worte ..." Roland Heuer, Violine |
Von Händel bis Wagner: so unterhaltsam kann Oper ohne Worte sein Nein, sprachlos sind sie nicht geworden, die Asperger Kammersolisten um Roland Heuer. Im Gegenteil: nach zwei gelungenen Konzertabenden mit "Liedern ohne Worte“ wagten sie nun den Sprung auf die große Opernbühne und bannten die Zuhörer im Theaterkeller des Instituts Dr. Flad mit Bearbeitungen bekannter Nummern aus Werken von Händel bis Wagner. Worauf der spiritus rector ganz zurecht nicht verzichtete, waren die wie stets wohlgesetzten Worte zur Einführung der Stücke, deren Szenerien vor dem geistigen Auge des Publikums aufzogen und Erinnerungen an Sternstunden der Oper weckten. Mit der Ouvertüre zu "Alcina“ öffnete sich die Pforte zu einer zauberhaften Welt, die Händel in barocker Manier aus der griechischen Mythologie beschwor, mit sprühender Feingeistigkeit gingen die Musiker, Roland Heuer, Ikuko Nishida-Heuer (Violine), Axel Breuch (Viola), Joachim Hess (Violoncello) und Stefan Koch-Roos (Gitarre) ans Werk und ließen den textlichen Inhalt der beiden Arien bestens vermittels ihrer ausgesucht vielgestaltigen Klangkunst verstehen. Feinperlenden Esprit verströmte dann Rossini, der mit seiner "diebischen Elster“ und dem "Barbier von Sevilla“ auch an diesem Abend reüssieren konnte, erschufen doch die Asperger Kammersolisten aus den beliebten Melodien eine gehaltvolle wie spritzige Cuvée de Prestige. Meister Mozart durfte an solch einem Abend natürlich nicht fehlen: der verwegene Verführer Don Giovanni schmeichelte hier mit verlockendsten Klängen, unvergleichlich intoniert das "Reich‘ mir die Hand, mein Leben", schalkhaft rasant repetierte die Register-Arie die unzähligen Eroberungen des Ruchlosen. Im Gegensatz dazu, quasi zur moralischen Erbauung, erklang die scheinbar weihevolle "Zauberflöte“, doch, alles nur Theater, in bester Singspiel-Manier, sodass Schikaneder gewiss seine Freude daran gehabt hätte. Besonders effektvoll gelangen die exaltierte Arie der Königin der Nacht - wie könnte es anders sein - und ihr Pendant, das betont sakral-zeremonielle " O Isis und Osiris“. Keiner Anbetung vor Schinkels Bühnen-Sternenhimmel schickte sich Wolfram von Eschenbach an, als er den holden Abendstern besang, nein, sein seliges Sehnen galt der Hl. Elisabeth. Wagner ohne Worte - ein witziges Wagnis entgegen den Intentionen des großen Musikdramatikers, doch ein lohnendes allzumal, wenn mit so zartfühlender Inbrunst an den Saiten gerührt wird wie hier durch Joachim Hess und Stefan Koch-Roos geschehen. Betörende Süßigkeit verströmte Jules Massenets "Méditation“ aus der "Thaïs“, die es schleunigst - nach dem mit großem Gestus dargebotenen Vorspiel zu "La Traviata“ und dem Beginn der ersten Szene- mit einem kräftigen Schluck zu neutralisieren galt. Die Aufforderung dazu gab das beschwingte "Trinklied“, nicht zuletzt, um auf den beschwingten Abschluss dieses umjubelten Jubiläumskonzerts anzustoßen. Martin R. Handschuh |
Konzert am 16. November 2012
Konzertreihe "Musik im Gespräch" im Theaterkeller des Instituts