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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Wege zur Chemie

Leitartikel von Wolfgang Flad in "Chemie in unserer Zeit"

Erschienen in "Chemie in unserer Zeit", 50. Jahrgang, Ausgabe 3 vom Juni 2016
© WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

 

Den Artikel bei WILEY-VCH lesen. Bild © WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Nicht nur nach Rom, auch zur Chemie führen viele Wege. Die hohen Abbruchquoten unter den Chemie‐Studierenden legen allerdings nahe, dass sich für Manche der gewählte Weg offensichtlich als Umweg oder gar Sackgasse entpuppt. Das ist dann umso bedauerlicher, wenn sich diese Studierenden anschließend von der Chemie abwenden, obwohl sie ursprünglich Spaß an dem Fach hatten – und zudem dringend gebraucht werden.

Als geradliniger und, wie die Erfahrung lehrt, nachhaltiger Weg in die Chemie bietet sich die zweijährige Ausbildung zum Chemisch‐technischen Assistenten (CTA) an einer Chemieschule an. Diese ist sowohl für Realschüler als auch für Abiturienten bestens geeignet, da sie den direkten Einstieg in eine berufliche Karriere ermöglicht oder als ideale Vorbereitung auf ein anschließendes Studium dienen kann. Die CTA‐Ausbildung verbindet dabei zahlreiche Vorteile: Sie vermittelt fundierte Grundlagen in Theorie und Praxis, ohne dass eine zu frühzeitige Spezialisierung und Festlegung auf einen bestimmten Bereich der Chemie erfolgt. Das erleichtert die spätere Arbeitssuche. Die Ausbildungsinhalte sind vielfältig – ob Organik, Anorganik, physikalische Chemie oder Analytik – und ebenso vielfältig sind anschließend auch die Einsatzmöglichkeiten. Das macht CTAs zu begehrten Fachkräften in zahlreichen Branchen. Der hohe Praxisanteil von 50 Prozent, den schon der Begründer des Chemiestudiums, Justus von Liebig, als ideal erkannt hatte, erleichtert zudem das wortwörtliche Begreifen und Anwenden des vorher in der Theorie Erlernten. Darüber hinaus bieten einige Chemieschulen zusätzliche Schwerpunkte an, zum Beispiel in den Bereichen Biotechnologie oder Umwelt, die den Interessierten bereits zu einem frühen Zeitpunkt eine intensivere Beschäftigung mit diesen Themen ermöglichen.

Sollte die erfolgreiche CTA‐Ausbildung das Interesse an einem Studium verstärkt oder möglicherweise sogar erst geweckt haben, steht diesem nichts im Wege: auch den Schülern, die mit Mittlerer Reife in die Ausbildung eingestiegen sind, wird während der Ausbildung oft die Möglichkeit zum zusätzlichen Erwerb der Fachhochschulreife angeboten. Und weil CTAs ideale Studierende sind, bemühen sich zunehmend Hochschulen ganz gezielt um Chemisch‐technische Assistenten als zukünftige Studenten.

Erfahrungsgemäß tendiert die Abbruchquote unter den Chemie studierenden CTAs gegen Null. Vielmehr können sie sich an zahlreichen Universitäten und Hochschulen sogar Teile ihrer Ausbildung anerkennen lassen, haben klare Vorteile im Praktikum, sind dadurch schneller fertig und können früher Geld verdienen.

Dieser Weg zur Chemie ist nicht neu. Schon vor 20 Jahren wurde während einer GDCh‐Tagung in Stuttgart vom damaligen Geschäftsführer Prof. Heindirk tom Dieck explizit darauf hingewiesen. In Zeiten von "Akademisierungswahn" und zunehmendem Fachkräftemangel darf aber sicher wieder einmal daran erinnert werden, dass ein abgebrochenes Studium keine Grundvoraussetzung für eine Chemieausbildung ist und sich auch Abiturienten sofort für eine Ausbildung entscheiden dürfen.

Wolfgang Flad

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