Home • Kontakt • FAQ • Anmeldung • Anfahrt • Impressum • Datenschutz • 

Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.
Aufführung am 23. November 2018 im Institut Dr. Flad

Typisch amerikanisch

Fremde Freunde, freundliche Fremde: Schlaglichter auf die amerikanische Kondition

In der heutigen, immer komplizierter werdenden Welt der Politik, ist eine umfassende Aufklärung über die Vereinigten Staaten von Amerika sicherlich angebracht. Diese Aufführung mit Norbert Eilts von Dein Theater hat einen hohen Unterhaltungswert und vermittelt kenntnisreich Geschichte und Kultur der nordamerikanischen Staatengemeinschaft, natürlich mit ein- und zweideutigen Bezügen zur Gegenwart.

Typisch amerikanisch

Fremde Freunde - freundliche Fremde

Das "Dein Theater" gastiert im Institut

größer Das "Dein Theater" ist auch "unser" Theater, bekannte Schulleiter Wolfgang Flad, als er die Ensemblemitglieder Norbert Eilts und Andreas Frey im Großen Hörsaal begrüßte.

In der Tat: Seit vielen Jahren kooperiert das Institut eng mit dem Theater, und die Aufführungen, die die Theater-Projektarbeiten krönen, zählen zu den Höhepunkten des Schuljahres.

Typisch amerikanisch! Auf Anhieb fallen uns allerlei Klischees ein, wenn von den USA die Rede ist. Was hat es mit dem american way of life auf sich? Norbert Eilts näherte sich mit einem bunten Programm der Frage. Eigene Texte sowie Äußerungen u.a. von Mark Twain, John Steinbeck und Thomas Jefferson brachten den Zuhörern das Land der unbegrenzten Möglichkeiten näher. Untermalt wurde die szenische Lesung mit Songs, typisch amerikanischen Songs von Pete Seeger, Bob Dylan, Elvis Presley.

größer

Darüber hinaus sollte nichts Überflüssiges von Wort und Ton ablenken. Die Bühne bestand lediglich aus Tisch, Stuhl und einer kleinen Freiheitsstatue, das Symbol des freien Amerika schlechthin. Über all dem prangte eine Landkarte der USA in Übergröße.

Amerika hat viele Gesichter. Sowenig es d a s Deutschland gibt, gibt es d i e USA. Warum polarisiert diese Nation wie keine andere? Warum sind die USA und deren Lebensstil Repräsentanten für das Böse schlechthin? Warum sind sie für andere das Sehnsuchtsland, das Sinnbild für Freiheit, Selbstverwirklichung, Fortschrittsglaube? Norbert Eilts wagte eine Annäherung an diese Widersprüche. Angetan mit unterschiedlichsten Kopfbedeckungen verlieh er der Zwiespältigkeit auf humorvolle, unterhaltsame Weise Ausdruck. Zudem gelang ihm das Kunststück, kurzweilig Nachhilfe in Sachen Geschichte und Kultur des Landes zu vermitteln.

größer Staatsmännisch ging es zu Beginn der Aufführung zu: Thomas Jefferson, ausgestattet mit Zylinder, ließ die Zuschauer teilhaben an der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776. Die Idee der universellen Menschenrechte blitzt auf, hehre Worte - wer schert sich darum, das Jefferson, der dritte Präsident der USA, eine Heerschar von Sklaven sein Eigen nannte? Die Paradoxien, die Widersprüche, die dieses Land bis heute prägen, sind bereits mit der Gründung angelegt. Das Land, das die Fackel der Freiheit in den dunkelsten Ecken der Welt entzünden will, ist in vielerlei Hinsicht Spitze: 25% der weltweit Inhaftierten sitzen hinter amerikanischen Gittern. Für uns Europäer ist die Härte der ausgesprochenen Strafen oft nicht nachvollziehbar. "Don't take your guns to town" singt Johnny Cash. Von wegen: Geschätzte 320 Millionen Einwohner verfügen über ca. 310 Millionen Waffen. Nach wie vor ist eine Mehrheit der Amerikaner gegen eine Verschärfung der Waffengesetze.

Die einen verachten die Amerikaner, andere bewundern sie. Ein Grund für deren Faszination ist sicherlich der unbedingte Glaube Amerikas an sich selbst, an den eigenen Erfolg. Das Leben ist ein Glücksspiel und jeder hat es selbst in der Hand, wie das Happy End aussehen wird. Norbert Eilts lässt mit einem Zitat von Friedrich Schiller den Hauch der (europäischen) Aufklärung durch den Großen Hörsaal wehen: "Ein jeder gibt den Wert sich selbst. Dein Schicksal ruht in deiner eignen Brust." Besser kann die Idee des amerikanischen Selfmademans nicht auf den Punkt gebracht werden. Sich durch nichts und niemandem "unterkriegen" lassen; liegt man im Staub, steht man auf, macht weiter, strengt sich noch mehr an.

größer Angetan mit Fahrradhelm schlüpft Norbert Eilts in die Rolle des mehrfachen Tour de France Siegers Lance Armstrong, der tatsächlich behauptet, Krebs sei das Beste gewesen, was ihm passiert ist. Dieser unbedingte Wille zum Erfolg, die enorme Leistungsbereitschaft ist gepaart mit der Vorstellung, einen gottgewollten Auftrag zu erfüllen. Amerika fühlt sich als auserwähltes Land. Puritanismus, Individualismus in Reinform: Man ist nur Gott und sich selbst gegenüber verpflichtet. Demgegenüber steht ein Streben nach Akzeptanz, nach Konformismus, die Anerkennung durch das soziale Umfeld ist extrem wichtig. Hilfsbereitschaft wird selbstverständlich erwartet und praktiziert. Neid ist den allermeisten Amerikanern fremd. Im Gegenteil: Man ist stolz. Stolz auf sich, die Familie, die Nation.

größer Amerika hat viele Gesichter. Norbert Eilts schlüpfte dank unterschiedlichster Kopfbedeckungen in viele Rollen. Fremde Freunde: In vielen Dingen verstehen wir die Amerikaner nicht. Lasche Waffengesetze, Prüderie hier, Freizügigkeit dort, übertriebenes Sendungsbewusstsein, imperiales Auftreten usw.

Aber sie waren und sind auch freundliche Fremde. Ohne die Hilfe der USA nach dem Zweiten Weltkrieg hätte sich speziell Deutschland nicht zu dem Staat entwickeln können, der er heute ist.

Das "Dein Theater" ist auch "unser" Theater. Nach dieser vergnüglichen Darbietung darf man sich auf eine weitere erfolgreiche Kooperation freuen.

Angela Schmitt-Bucher

größer größer größer größer größer größer größer größer größer größer

 

Norbert Eilts bietet eine kurzweilige Aufklärung über den American Way of Life. Mit musikalischen Einspielungen von Pat Boone bis Leonard Bernstein.

Typisch amerikanisch - Fremde Freunde, freundliche Fremde: Schlaglichter auf die amerikanische Kondition

Dass Amerika entdeckt wurde, war erstaunlich. Noch erstaunlicher wäre gewesen, wenn Amerika nicht entdeckt worden wäre (Mark Twain, 1835-1910). Die Neue Welt wurde zum Traum vieler Europäer. Während der württembergische Herzog Carl Eugen noch Untertanen an fremde Mächte verkaufte, garantierte die Verfassung der Vereinigten Staaten bereits allen amerikanischen Bürgern das Recht auf Freiheit und Streben nach Glück. "Über zehn Millionen deutsche Einwanderer kamen im 19. Und 20. Jahrhundert in die USA. Ihr kulturelles und geistiges Erbe bestimmte die Grundelemente des amerikanischen Erziehungs-, Gesundheits- und Wirtschaftssystems." (John Kornblum, ehemaliger Botschafter der USA in Berlin) Im Augenblick setzt die pfälzische DNA in Amerika mit ausgeprägt romantischem Verhalten überraschende Akzente. Aus August Heinrich Hoffmann von Fallerslebens nationalromantischem "Deutschland, Deutschland über alles" wurde nun im 21. Jahrhundert "America first".

Die Vereinigten Staaten können uns begeistern und empören - es ist eine paradoxe Nation, die uns nach dem Krieg aus der Patsche half. Neben Gewaltbereitschaft, skrupelloser Härte und kompromisslosem Individualismus kennzeichnen Gemeinsinn, Freundlichkeit, Humor, Hilfsbereitschaft und neidlose Anerkennung von Leistung die amerikanische Gesellschaft. Der transatlantische Freiheitsimpuls befruchtet bis heute den europäischen Kontinent.

Mit: Norbert Eilts
Regie: Friedrich Beyer
Dein Theater, Unterhaltung auf Bestellung