Earth Day 2019
Save our Species - Artenschutz geht alle an!
Vortragsveranstaltung mit Dr. Amber Hartman Scholz
Einführung zum Thema von Earth Day Präsident Thomas Dannenmann
Dienstag, 30. April 2019, 11 bis 12:30 Uhr, im Institut Dr. Flad
Unser Gast beschäftigte sich mit dem Thema
"Global Protection of Biodiversity. The Intended and Unitended Consequences of International Agreements. What Next?"
Dr. Amber Hartman Scholz, Stellvertretende Direktorin des Leibniz-Instituts DSMZ - Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH
Earth Day 2019 im Institut Dr. Flad
Der Earth Day am 29. April im Institut Dr. Flad stand unter dem Thema des Earth Day Jahresmottos: "Save Our Species - Rettet die Arten". Als Expertin erklärte die US-Wissenschaftlerin Dr. Amber H. Scholz anschaulich die Absichten und Wirkungen der internationalen Abkommen zum Artenschutz seit dem Jahr 1992.
Stuttgart/ Institut Dr. Flad (td.) In seiner Begrüßung dankte Schulleiter Wolfgang Flad für die langjährige Zusammenarbeit mit Earth Day International Deutsches Komitee e.V. vertreten durch Präsident Thomas Dannenmann seit dem Jahr 1997. Sein Dank ging auch an Dr. Gerhard Wiesinger, Leiter der Kulturabteilung des US Generalkonsulats in Frankfurt und Partner des Earth Day in Deutschland seit 25 Jahren. Ein herzlich Willkommen galt für "Deutsch-Amerikanisches Zentrum" aus Stuttgart, vertreten durch Katharina Buchter, die aktuell die weitreichenden Serviceleistungen, wie Sprachprogramme und Bibliothek rund um das Thema USA darstellte.
Präsident Thomas Dannenmann informierte über den Earth Day. Der Earth Day sei kein Gedenktag, sondern ein Aktionstag. Seit der Gründung vor 49 Jahren ist der Umweltaktionstag zu einer weltweiten Umwelt- Volksbewegung gewachsen. Thomas Dannenmann dankte dem Institut Dr. Flad, vertreten durch Schulleiter Wolfgang Flad und Geschäftsführer Dominik Blosat, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und appellierte an die Studierenden, sich mit dem Thema des Earth Day 2019, "Save Our Species- Rettet die Arten" auseinanderzusetzen und sich zu engagieren.
Im Jahr 1970 entstand Earth Day als spontane Studentenbewegung in den USA. Mit dem Earth Day sollte dem Washingtoner Establishment und der Öffentlichkeit demonstriert werden, dass es in Nordamerika eine Umweltbewegung gab und dass die Natur jetzt über eine starke Lobby verfügen wird. Der 22. April ist seitdem der weltweit begangene Earth Day. Begründet wurde die Volksaktion von dem sozial engagierten US-Senator Gaylord Nelson aus dem Bundesstaat Wisconsin. Earth Day, der Tag der Erde - unterstützt von der UNO - will Podium und Veranstalter sein, um die Menschen zum Engagement pro Umwelt aufzurütteln und zu aktivieren
Die US-Wissenschaftlerin Dr. Amber H. Scholz referierte zum Thema:
"Globaler Artenschutz- Die beabsichtigten und unbeabsichtigten Wirkungen internationaler Abkommen".
Dr. Amber Scholz ist wissenschaftliche Referentin des Direktors des Leibniz Instituts, Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig (DSZM). Die Biologin hat sich spezialisiert auf die Mikrobiologie, Mikroben-Ökologie und DNA-Sequenzierung. Sie bringt reichhaltige Erfahrung im Bereich Wissenschaft, Forschung und Forschungspolitik aus den USA mit. Dort arbeitete sie zuletzt als Direktorin des President's Council of Advisors on Science and Technology im White House Office of Science and Technology Policy (OSTP) unter dem US-Präsidenten Obama. Im DSZM ist sie verantwortlich für Internationalisierung, Strategische Entwicklung und Forschungspolitik und leitete in dieser Funktion das Team, das dafür sorgte, dass das DSZM die erste unter dem "Nagoya Protocol" registrierte Sammlung in der Europäischen Union wurde.
In Ihrem Vortrag zeigte Dr. Amber Scholz die Bedeutung der Earth Day Bewegung seit 1970 auf. Kurz vor dem 50. Jubiläum der Gründung des Earth Day im Jahr 2020 sei es angebracht, einen Blick darauf zu werfen, welche Fortschritte diese "Grass Roots Bewegung" erzielt habe. In den USA 1970 gegründet, bewirkte sie in den 1970er und 1980er Jahren bemerkenswerte Umwelt- und Gesundheitsgesetze auf nationaler Ebene. Mit der Internationalisierung des Earth Day gingen auch Fortschritte auf globaler Ebene einher, von denen das Pariser Klimaschutzabkommen ein herausragendes Beispiel ist. Im Bereich des Artenschutzes wurde bei der Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in Rio des Janeiro 1992 ein beachtlicher Erfolg erzielt und u.a. die "Convention on Biological Diversity" (CBD) zur Unterschrift vorgelegt.
"Rio- Convention on Biological Diversity" (CBD)
Mit dem Aktionsprogramm "Agenda 21" der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 wurden für wesentliche Bereiche der Umwelt- und Entwicklungspolitik detaillierte Handlungsaufträge an die Staaten gegeben zur lokalen Umsetzung. So sollte auch die nachhaltige Nutzung der Ressourcen sichergestellt werden. Die Agenda 21 der Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in Rio 1992 sagt in Kapitel 15, dass der alarmierende Rückgang der biologischen Vielfalt weltweit zu beachten ist. Die Artenvielfalt muss erhalten bleiben. Sie ist von ganz besonderer Bedeutung. Die Konvention über die biologische Vielfalt "Convention on Biological Diversity" (CBD) von der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 war ein Meilenstein und wurde in Rio zur Unterschrift vorgelegt und dann in den nächsten Jahren von mehr als 196 Staaten als Vertragsparteien verbindlich bestätigt. Ihre Ziele zum Artenschutz und die nachhaltige, international und "fair" ausgewogen geregelte Nutzung der Artenvielfalt wurden weltweit zum Markenzeichen für nachhaltige Entwicklung.
Hoheitsrecht der Länder und Nationen
Die Konvention CBD enthält Programme für eine verstärkte Koordination und Zusammenarbeit, um die Erhaltung der biologischen Vielfalt möglichst in ihren natürlichen Lebensräumen und die ausgewogene Nutzung der natürlichen Ressourcen nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit zu fördern. Dazu müssen die Regierungen der Nationen ein Dokumentationszentrum über die Biodiversität schaffen, bedrohte Arten schützen, Einheimischen lokal die Möglichkeit geben, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beizutragen. Dafür sorgen, dass alle Menschen, die an einem Ort leben, gleich viel Nutzen aus ihren Produkten aus der Natur ziehen, geschädigte Lebensräume schützen und wieder herstellen. Alle größeren Bauvorhaben, Staudämme, Straßen, großflächige Bauvorhaben und Industrieflächen sind daraufhin prüfen, wie sie sich auf die Umwelt und die Biodiversität auswirken. Eine wesentliche Rolle sollen die internationale und regionale Zusammenarbeit und Koordinierung, beispielsweise durch Aufbau von Kommunikations-Systemen zum Datenaustausch oder durch Erstellung von Weltberichten spielen. Die technische und wissenschaftliche Zusammenarbeit wird gefordert in den Bereichen Schutzmaßnahmen und der Stärkung der nationalen Einrichtungen. Das Hoheitsrecht einzelner Länder auf die genetischen Ressourcen innerhalb ihrer Grenzen wird betont. Kein Material darf entnommen werden, ohne Zustimmung der Regierung oder eines dazu Bevollmächtigten. (Prior Informed Consens, Mutually Agreed Terms). Das vorwiegend monetär orientierte Ziel, dass ein fairer und gerechter Teil des Vorteils aus der Nutzung genetischer Ressourcen an das Ursprungsland zurückfließt, wird festgeschrieben. Allerdings gehen innerhalb der Option auf nachhaltige Nutzung der biologischen Ressourcen, namentlich auch des genetischen Potentials, die Interessen des "Nordens" und des "Südens" auseinander. Die Differenzen beruhen auf der Gegenläufigkeit des ökologischen und des ökonomischen Gefälles. Die Basis für die biotechnischen Entwicklungen liegt überwiegend in den Entwicklungsländern, während die neuen Techniken, vor allem die Gentechnik und das Eigentum an den Produkten, in den Industriestaaten konzentriert ist. Am Schutz der auf den "Süden" konzentrierten genetischen Diversität ist die bio- und gentechnisch orientierte Agrar- und Pharmaindustrie, aber auch für die Herstellung neuer Produkte interessiert, denn die meisten Verbindungen, die pharmazeutische oder für den Pflanzenschutz anwendbare Eigenschaften haben, basieren auf freien Lizenzen für Produkte, die von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen bereits "entwickelt" und für bestimmte Funktionen auch in der Forschung "evaluiert" wurden.
Das Verschwinden der Arten - Risiko für den Menschen
In den folgenden 20 Jahren wurden dem CBD weitere Abkommen hinzugefügt - das Cartagena Protocol, das Nagoya Protocol und die Aichi-Ziele, die den Ursachen des Artensterbens auf den Grund gehen und zwanzig Leitlinien definieren - die den Artenschutz zwischen den Jahren 2010 und 2020 vor allem in den Entwicklungsländern weiter verbessern sollten. Das Nagoya Protocol dient dazu diese Artenschutzziele und die Ressourcen in den Ursprungsländern zu sichern und zu schützen. Dazu gehören Schutz der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung, Zugangsregelung und gerechter Anspruch von Vorteilen, welche aus der Nutzung genetischer Ressourcen entstehen. Hier zeichnete die Referentin die Problematik der Ressource Mikroorganismen auf, identisch über die Erdteile hinweg, fern von nationaler Identität und Recht. Dabei sind Bakterien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sie schilderte die mangelnde Zusammenarbeit einzelner Länder was den Artenschutz für Wissenschaft und Forschung betrifft. Verzögerung der Genehmigungsverfahren und dadurch hohe finanzielle Belastungen bedeuten beispielsweise unbeabsichtigte Konsequenzen aus dem Abkommen.
Rote Liste als Indikator
Die Biodiversitäts-Konferenz der UN im November 2018 in der ägyptischen Stadt "Scharm asch-Schaich" auf der Sinai-Halbinsel forderte mit dem Hinweis auf die "Rote Liste" die mehr als 190 Entscheidungsträger zur Beendigung des Verlustes an Biodiversität und zum Schutz von Ökosystemen auf, um die Sicherheit von Nahrungsmitteln, Wasser, sowie der Gesundheit der Menschen zu garantieren. Die Rote Liste ist ein Indikator für den Zustand der Biodiversität. Sie wird herausgegeben von der Weltnaturschutz Union (JUCN). Die IUCN in Genf ist das weltweit größte Netzwerk staatlicher und nichtstaatlicher Umweltorganisationen. Nach jüngster Zählung sind 41 Prozent der Amphibien bedroht, sowie 33 Prozent der riffbildenden Korallen, 25 Prozent der Säugetiere, 13 Prozent der Vögel und eine von fünf Pflanzenarten. Deren Verschwinden birgt Risiken für die Menschen. Selbst in Hochtechnologie-Ländern wie den USA haben der IUCN zufolge die Hälfte der 100 meist verschriebenen Medikamente ihren Ursprung in wilden Pflanzen oder Tieren. Insbesondere Amphibien spielten eine wichtige Rolle bei der Suche nach neuen Medikamenten.
Umsetzung der Abkommen zu bürokratisch
Was wird mit den Abkommen auf internationaler politischer Ebene genau beabsichtigt? Was haben diese bewirkt? Welche nicht vorhergesehenen Nebenwirkungen zeigten sich? Dr. Amber Scholz hat das Spannungsverhältnis zwischen globalen Zielen und praktischen Folgeerscheinungen erklärt und mit entsprechenden Grafiken illustriert. Für die Artenschutzforschung ergeben sich aus den Abkommen unbeabsichtigte Folgen und das neue Bestreben, 2020 DNA-Sequenzierungsinformationen in die "CBD" aufzunehmen, könnte weitere negative Folgen haben. Die Umsetzung der Abkommen ist oft bürokratisch überbetont. Vorschriften, die die Welt verändern sollen, wirken sich auf den verschiedensten Ebenen oft nachteilig für die Forschung aus. Die auf Nationen bezogene rechtliche Regelung der Bio Diversität ist umständlich bürokratisiert, in einigen Ländern nicht zertifiziert oder als Leitlinie anerkannt und deshalb auch aus wissenschaftlicher Sicht nicht sinnvoll. Die Kosten-Nutzen Rechnung in Bezug auf Bio-Diversität sei zu beachten. "Biodiversity is absolutely worth protecting. But not at all costs." Wünschenswert für Wissenchaft und Forschung ist ein administrativ leicht zugängliches System auf globaler Ebene. Die Expertin präsentierte Ideen und Strategien, wie der Artenschutz gestärkt werden könnte, ohne die wissenschaftliche Forschung zu unterminieren, die diesen erst ermöglicht. Die beabsichtigten Konsequenzen aus den Abkommen können generell als Fortschritt im Artenschutz bezeichnet werden. Die Mehrzahl der Nationen, vor allem auch die Entwicklungsländer, haben entsprechende Verfahren zum Schutz der Arten auf verschiedensten Ebenen eingeleitet. Aber die unbeabsichtigte Wirkung ist mangelnde Zusammenarbeit der Länder, zeitaufwendige Bürokratie mit verzögerten Genehmigungsverfahren, die Auswirkungen auf wichtige Entscheidungen für Wissenschaft und Forschung haben und entsprechende zusätzliche Kosten verursachen.
Dreh- und Angelpunkt, das DSMZ
Dr. Amber Scholz beschrieb das Leibniz Institut Braunschweig, Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ), als Dreh- und Angelpunkt in der wissenschaftlichen Forschung in Europa und der Welt zur Bewältigung umfangreicher Aufgaben, die sich aus den Abkommen seit 1992 ergeben haben. Diese wissenschaftliche Einrichtung rangiert weltweit als Sammlung von mehr als 50 000 Mikroorganismen und von 750 pflanzlichen Zellkulturen, 600 Pflanzenviren. 700 Anitsera gegen Pflanzenviren und von 700 menschlichen und tierischen Zellkulturen. Das Leibniz Institut DSMZ fungiert als Dienstleister für universitäre, außeruniversitäre und industrielle Forschung und betätigt sich auch selbst wissenschaftlich im Rahmen seiner auf die Sammlung bezogenen Forschungen. Rund zehntausend Kunden sind registriert. Ein Schwerpunkt ist die Unterstützung der Mikroben-Forschung. Es ist u.a. die Verpflichtung des DSMZ Hinterleger und Empfänger von Kulturen auf ihre Verpflichtungen aus den Abkommen hinzuweisen. Alle in der DSMZ Sammlung hinterlegten biologischen Materialien unterliegen einer umfassenden Qualitätskontrolle und einer physiologischen und molekularen Charakterisierung durch die wissenschaftlichen Serviceabteilungen.
Bericht von Thomas Dannenmann
Artenschutz und Vielfalt stehen im Mittelpunkt des Earth Day 2019
Bienen brauchen Blüten zum Überleben. Bienen (Wildbienen und Imkerbienen) sind unentbehrlich für unser Ökosystem und Wirtschaftsleben. Sie stehen beispielhaft für den Verlust und die Bedrohung von einer unwiederbringlichen Artenvielfalt weltweit.
Vom Apfel bis zur Baumwollsocke - all diese Produkte, die in unseren Supermarkt Regalen den Verbraucher locken, sind vom Bestäuben durch Insekten abhängig. Allein in Deutschland gelten mehr als die Hälfte der rund 600 Wildbienen als gefährdet. Die Vielfalt der Bienen schwindet - nicht nur bei Arten, sondern auch bei der genetischen Vielfalt innerhalb der Völker, sagt der Forschungsleiter, Koos Beismeijer vom Netherlands Centre for Biodiversity Naturalis. Diese Verarmung schmälert die Widerstandsfähigkeit der Bestände gegen Umweltveränderungen.
Die Artenvielfalt, das gesamte Spektrum des Lebens auf der Erde ist untereinander verflechtet, Lebensräume von Tieren und Pflanzen existieren unter dem Schirm komplexer ökologischen Wechselwirkungen. "Wir tragen die Verantwortung dafür, dass die Biodiversität unser Leben auf diesem Planeten Erde erst und in Zukunft nachhaltig möglich macht. Dafür müssen wir uns sofort in die Pflicht nehmen. Die Kinder, die am "Friday for Future" weltweit demonstrieren, haben ein Anrecht auf ihre lebenswerte Zukunft und die unseres Planeten Erde", erklärt Earth Day Präsident Thomas Dannenmann.
Um Arten vor der Auslöschung zu schützen, genüge die Ausrede mit dem Klimawandel nicht, erklärt Earth Day Präsident Thomas Dannenmann. Vielmehr seien strikte Richtlinien und Gesetze notwendig, sowie internationale Kooperationsabkommen zum Schutz aller Arten. "Wir brauchen sofort verbindliche Vorgaben in Deutschland. Naturschutzrecht, Pflanzenschutzrecht, Düngemittelrecht, Wasserschutzrecht müssen jetzt überprüft werden, damit ist die aktuelle Politik in der Pflicht auf Bundes- und Landesebene", fordert Earth Day Präsident Thomas Dannenmann.
Trotz bisheriger, aber unzulänglicher Schutzbemühungen nimmt die Zahl der bedrohten Tiere und Pflanzen zu. Von den knapp 64.000 untersuchten Tier- und Pflanzenarten seien fast 26.000 vom Aussterben bedroht, berichtet die Weltnaturschutzunion International Union für Conservation of Nature (IUCN). Seit die "Rote Liste" erstmals im Jahr 1962 veröffentlicht wurde, haben Wissenschaftler, Artenforscher und Organisationen weltweit den Status von rund 90 000 Arten erfasst. Davon gelten nach der jüngsten Rote Liste rund 26.000 als bedroht. Und in den letzten drei Monaten 2018/19 wurden weitere 759 Arten als bedroht eingestuft. "Dies ist ein dringender Weckruf an die Politiker und uns alle", erklärt Earth Day Präsident Thomas Dannenmann.
SOS Save Our Species - Rettet die Arten
Earth Day 2019 hat weltweit und auch in Deutschland die Kampagne "SOS (Save Our Species) - Rettet die Arten" gestartet. In Zusammenarbeit mit tausenden Organisationen und auch mit aktiven Partnern in Deutschland wird das Jahr 2019 als entscheidendes Jahr für die Weiterentwicklung und den Schutz von Gesetzen, Richtlinien, Vorschriften und internationalen Kooperationsvereinbarungen zum Artenschutz bezeichnet.
Auch in den USA soll laut Earth Day International in Washington der Schutz des US-amerikanischen "Endangered Species Act" und des "Migratory Bird Treaty Act" höchste Priorität haben.
"Artenschutz beginnt bei Dir. Es gilt die Schatzkammer der Erde schützen, Vielfalt stützen", erklärt Earth Day Präsident Thomas Dannenmann.
Hier fordert der Earth Day, dass im 49. Earth Day Jahr 2019 der Artenschutz zu einem fächerübergreifenden Schwerpunkt vor allem auch in der Umweltbildung an Schulen wird. Earth Day unterstützt das Engagement der Schüler/Innen zu diesem Thema auch am "Friday for Future" um auf das drängende Thema: "Artenschutz und Klimawandel" aufmerksam zu machen und zum Handeln aufzufordern.
Das Thema "Rettet die Arten" des Earth Day 2019 entstand aus der Erkenntnis heraus, dass menschliche Aktivitäten den Klimawandel und vor allem auch andere schädliche Aktivitäten verursachen, die zum Artenverlust beitragen. Wir haben die Pflicht uns aktiv pro Umwelt einzubringen. Nicht nachhaltige intensive Landwirtschaft, Monokulturen, Entwaldung, Abholzung von Regenwald, Verlust von naturnahen Lebensräumen, Tourismus, Wilderei, Handel von Tiertrophäen, Flächenverbrauch durch bauliche Maßnahmen, Umweltverschmutzung auch durch Verkehr, Naturverbrauch in der Industrie, Gifte aus Luft und Wasser und Pestizide gehören zu den Hauptursachen. Konfliktmaterial bietet auch das Ökothema Energie aus Biomasse und Flächenverbrauch. Rund 15 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen Deutschland werden bereits zum Anbau von Energiepflanzen verwendet. Damit haben es die Arten immer schwerer zu überleben. Grünland in seinen verschiedenen Ausprägungen gehört zu den artenreichsten Biotopen bei uns und in Mitteleuropa. Diese Gebiete beherbergen mehr als 50 Prozent des Artenbestandes. Hier bietet es sich an ertragreiche Wildpflanzenmischungen als alternative Energiepflanzen anzubauen. Diese bieten den Wildtieren das ganze Jahr über Nahrung und Deckung und eignen sich als Dauerkultur.
"Stündlich sterben drei Arten aus, über 70 Arten am Tag, 27.000 im Jahr jede ein unwiederbringliches in Jahrhunderten gereiftes Unikat des Lebens", erklärte der US-Artenforscher und Pulitzer-Preisträger Edward O.Wilson bereits im Jahr 1979.
Studien gehen davon aus, dass das Artensterben sich beschleunigt. Die Insektenpopulationen haben weltweit um mehr als 49 Prozent abgenommen, 40 Prozent der Vogelarten weltweit gehen zurück, Wildbienen fehlen die Lebensgrundlagen bei uns in Deutschland und diese Liste lässt sich ewig fortsetzen.
Viele Arten werden verschwinden, bevor wir sie im Detail kennen lernen oder die Vorteile, die sie für unsere Ökosysteme und unseren Planeten bringen.
"Die gute Nachricht ist, dass wir Arten retten können, wenn wir alle zusammenarbeiten", erklärt Earth Day Präsident Thomas Dannenmann. Bedrohte Arten können sich erholen, wenn wir eine vereinte globale Bewegung von Verbrauchern, Pädagogen, Schülern, Studenten, Politkern, Wissenschaftlern und engagierten Wirtschaftsführern sind und gemeinsam sofortige Maßnahmen nicht nur fordern, sondern selbst unternehmen.
Der Tag der Erde am 22. April 2019, die Earth Day Woche, das Earth Day Jahr 2019 soll eine besondere Kampagne zum Schutz unserer Spezies sein.
- Es geht um Aufklärung und Sensibilisierung für das zunehmende Aussterben von tausenden von Arten, sowie die Ursachen und Folgen dieses Phänomens.
- Es braucht wichtige politische Siege, die breite Artengruppen sowie einzelne Arten und deren Lebensräume schützen.
- Es ist notwendig, die globale Bewegung mit bestehenden Akteuren zu vernetzen, weiter aufzubauen und zu aktivieren, die die Natur und ihre Werte umfasst.
- Es braucht Mut zu individuellen Maßnahmen, wie z. B. Unser Essen kann die Welt verändern, wenn wir achtsam konsumieren, regional, ökologisch, bio, fair trade und vor allem pflanzliche Ernährung fördern.
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