Ivan Valente bei der Einarbeitung mit der Mentorin am HPLC
Gegen Ende meiner Ausbildung zum CTA beim Institut Dr. Flad stellte sich mir die Frage: Was kommt jetzt?
Erst nach dem Ablegen der Prüfungen fand ich die Ruhe richtig ernsthaft Bewerbungen zu schreiben. Über Internetseiten verschaffte ich mir einen Überblick über den Stellenmarkt. Neben einer interessanten Stelle mit guter technischer Ausstattung, war mir die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln wichtig. Über ein Stellenangebot bei der Bundesagentur für Arbeit wurde ich auf das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUAS) aufmerksam. Die Ausschreibungen der Untersuchungsämter in Baden-Württemberg gibt es aber immer auch auf der Homepage www.ua-bw.de.
Am CVUA Stuttgart arbeiten über 120 CTA, BTA und andere verwandte Berufsgruppen im Labor. In verschiedenen Teams und Bereichen werden Lebensmittel, Trinkwasser, Bedarfsgegenstände und Proben für die Tiergesundheit untersucht. Ein Labor der Lebensmittelüberwachung - das klang nach einer abwechslungsreichen und interessanten Aufgabe.
Die angebotene Aufgabe "technische Assistenz in der Abteilung G (Getränke)" war im Stellenangebot sehr transparent zusammengefasst und ausdrücklich auch für Berufsanfänger ausgeschrieben.
Weil im öffentlichen Dienst der Tarifvertrag der Länder gilt, waren viele für mich wichtige Punkte, wie der Verdienst, die Arbeitszeiten (39,5 Stunden Woche) und die Urlaubstage, vorab schon klar. Als Labormitarbeiter ohne Erfahrung wurde ich in die Entgeltgruppe 7 eingeteilt. Der Gehalt ist leicht recherchierbar und geht streng nach Tabelle. In meinen Augen ein sehr faires Gehalt für einen Berufsanfänger wie mich. Auch die Gleitzeitregelung und die verlässlichen Arbeitszeiten am CVUA Stuttgart sprachen mich an, auch wenn die Stelle vorerst leider nur befristet ist. Der Gedanke meine Fähigkeiten dafür einzusetzen, Menschen vor Schadstoffen zu schützen und somit Krankheiten vorzubeugen, gefiel mir sehr. Dies war letztendlich der ausschlaggebende Grund, mich beim CVUA Stuttgart zu bewerben.
Ich habe meine Unterlagen per E-Mail eingereicht und hatte dann das Glück eingeladen zu werden. Das Vorstellungsgespräch war standardisiert und jeder Bewerber bekam die gleichen Fragen. Chancengleichheit ist hier wichtig. Überrascht war ich, dass gleich vier Personen vor mir saßen. Das Vorstellungsgespräch wurde von einer Mitarbeiterin der Personalabteilung zusammen mit der zuständigen Abteilungsleiterin geführt, es wurde protokolliert und vom Personalrat und von der Beauftragten für Chancengleichheit begleitet. In vielen Fällen ist auch noch die Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen dabei.
Das Institut Dr. Flad als Ausbildungsstelle war bekannt und geschätzt. Es gibt am CVUA Stuttgart schon einige "Fladianer", teilweise mit über 40 Jahren Berufserfahrung. Die Vertragsunterzeichnung wurde vom Amtsleiter Dr. Renz durchgeführt.
Seit dem 15. November 2019 ist meine Abteilung nun die "G", in der vor allem Wein und andere Getränke, Trinkwasser, aber auch Obst- und Gemüseerzeugnisse untersucht werden. Für die Einarbeitung in den Laboralltag wurde ich die ersten Wochen von einer Mentorin begleitet, die auch für meine Fragen zur Verfügung stand. Nach und nach erlerne ich die verschiedene Analysemethoden und werde schrittweise dafür freigegeben. Dadurch kann ich kontinuierlich selbständiger mit anpacken und die akkreditierten Untersuchungen durchführen. Selbstverständlich helfen alle Labormitarbeiter der Gruppe bei der Einarbeitung und so lernt man das ganze Team schnell kennen. Während der Einarbeitung wurden in meinem Fall zusätzlich wöchentlich Gespräche mit der Abteilungsleiterin geführt. Auch bei erfahrenen Mitarbeitern gibt es mindestens ein Mitarbeitergespräch pro Jahr. Die Laborleiter und Abteilungsleiter haben ihre Türen immer offen und somit ist ein Gespräch so gut wie immer möglich. Eine gute Kommunikation zwischen den Laborleitern und Labormitarbeitern ist hier wichtig.
Die Mitarbeiter sind nicht ständigem großem zeitlichen Druck ausgesetzt, die Qualität der Analyse hat Vorrang. Dies wirkt sich positiv auf das Arbeitsklima aus. Dies resultiert meiner Meinung nach aus dem Fakt, dass die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter keine gewinnorientierten Unternehmen sind, anders als die Industrie oder Dienstleitungslaboratorien. Außerdem versucht das CVUA Stuttgart auch aktiv eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Dies wird durch die gemeinsam erarbeiteten Spielregeln, den "Werten des CVUA Stuttgart", wie beispielsweise Aufrichtigkeit und Verlässlichkeit unterstützt.
Zu meinem Arbeitsalltag gehören nun Destillationen, Titrationen und HPLC Aufarbeitungen. Das Protokollieren vom Messergebnissen nimmt auch eine große Zeit des Arbeitsalltags ein. Nach einiger Zeit ist eine Einarbeitung in einem HPLC, einem Ionen-Chromatographen oder auch einer LC MS/MS möglich. Dies wird mit der Abteilungsleiterin besprochen und individuell je nach Interesse, Fähigkeiten und dem Bedarf im Labor entschieden. Ich freue mich auf diese spannenden nächsten Schritte. Insgesamt würde ich sagen, dass meine erste Stelle am CVUA Stuttgart ein gelungener Start ins Arbeitsleben ist.
Ivan Valente, Lehrgang 68