Am 2. November 1960 trat Wolfgang Flad seinen Dienst am Institut Dr. Flad an. Das war bei einem so vielseitig interessierten und engagierten Menschen in dem Moment überhaupt nicht selbstverständlich, dann aber auch wieder durchaus typisch für ihn: Er stellte sich zu einem für das Institut schwierigen Zeitpunkt in den Dienst der damals noch jungen Schule und übernahm Verantwortung. Zu Beginn noch als "Junior" seines Vaters, des Institutsgründers Dr. Manfred Flad, hat Wolfgang Flad in den vergangenen 60 (!) Jahren – 39 davon als Schulleiter – die Geschicke und die Geschichte des Instituts entscheidend geprägt und ihm zu seinem hervorragenden Ruf verholfen. Verantwortung hat er dabei stets übernommen, egal ob für seine Schülerschaft und für das Kollegium in Stuttgart oder für die Chemieausbildung und für das Privatschulwesen in ganz Deutschland. Die Vielseitigkeit seiner Interessen bewahrte er sich dennoch und trat so auch über die Chemie hinaus zum Beispiel durch sein soziales Engagement oder als Förderer von Kunst und Kultur in Erscheinung. Sein Handeln war von einer großen Offenheit gegenüber Menschen und Ideen geprägt, an denen es ihm selbst bis heute nicht mangelt. Das führte zur Mitarbeit in zahlreichen Organisationen und Projekten, oft auch internationalen, die hier aufzuzählen, zu viel Platz in Anspruch nehmen würde. Zahllose Beispiele finden sich aber auf den Internetseiten des Instituts.
Generationen von "Fladianern", wie die Ehemaligen des Instituts genannt werden, hat Wolfgang Flad auf ihren ersten Schritten in die Chemie begleitet und dauerhaft geprägt. Sie haben nicht nur die Chemie verstehen, sondern auch über den chemischen Tellerrand hinausschauen gelernt. Bis heute pflegt er gute Kontakte zu Ehemaligen und die Tür des Instituts steht ihnen jederzeit offen. Dem seit der Gründung der Schule geltenden Motto seines Vaters, eine erstklassige fachliche Ausbildung, und darüber hinaus Bildung und Erziehung zu vermitteln, ist er stets treu geblieben und hat dieses auch der folgenden Generation weitergegeben.
60 Jahre erfolgreiche Arbeit im und für das Institut sind ein veritabler Grund zum Feiern. Selbst darauf verstand sich Wolfgang Flad immer sehr gut und stilvoll. Hierbei betonte er gerne, dass "ein Jubiläum zu feiern schön ist, aber nur dann sinnvoll, wenn der Blick dabei nicht an Vergangenem haften bleibt, sondern sich nach dankbarer Betrachtung des Erreichten wieder löst und nach vorne richtet auf das, was es noch zu leisten gilt." Das hat er stets getan und deshalb, auch wenn er für zahlreiche "Fladianer" und andere langjährige Wegbegleiter wohl immer der "Junior" bleiben wird, die Weichen für die Zukunft des Instituts nach ihm längst gestellt. Mit der Übernahme der Schulleitung durch seine Tochter Dr. Ulrike Flad zu Beginn des vergangenen Schuljahres wurde die Staffelstabübergabe dann auch öffentlich sichtbar. Selbstverständlich steht Wolfgang Flad dem Institut und seiner Nachfolgegeneration weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung, so dass zu den bisher 60 Jahren sicher noch das ein oder andere Jahr hinzu kommen dürfte. Wir gratulieren ganz herzlich und wünschen dem Jubilar vor allem Gesundheit und Gottes Segen!
Dominik Blosat