Ich freue mich sehr, dass das Institut Dr. Flad auch unter Pandemiebedingungen die Stuttgarter Chemietage organisiert und führe als Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker sehr gerne die Tradition fort, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Ich freue mich besonders, dass in diesem Jahr die Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern im Fokus steht, denn dieses Thema liegt mir am Herzen.
„Ich hatte tollen Chemieunterricht, der mir so viel Spaß gemacht hat, dass ich Chemie studiert habe“. Das höre ich oft, wenn mir jemand erzählt, wie er oder sie zur Chemie gekommen ist. Wohl jeder von uns erinnert sich an eine Lehrerin oder einen Lehrer, der seine Schüler mit der Begeisterung für sein Fach, sei es Chemie, Deutsch oder Mathematik angesteckt hat. Oft schaffen Lehrkräfte aber auch das Gegenteil. Langweiliger oder unverständlicher Unterricht hat schon vielen Schülern ein Fach für immer verleidet. Um jungen Menschen die Chemie als spannende und zukunftssichernde Wissenschaft nahe zu bringen und einige von ihnen für ein Chemiestudium oder eine Ausbildung in der Chemie zu gewinnen, brauchen wir Chemielehrerinnen und –lehrer, die ihren Unterricht spannend und lebensnah gestalten.
Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, denn guten Chemieunterricht zu gestalten, ist nicht einfach. Chemielehrer und -lehrerinnen müssen nicht nur dafür sorgen, dass die Grundlagen der Chemie, wie Elemente, Stoffklassen, Summenformeln und Reaktionsgleichungen etc. verstanden werden. Sie müssen auch auf dem aktuellen Stand bleiben und aktuelle Themen im Chemieunterricht aufgreifen. Eine besondere Herausforderung stellen Experimente dar. Diese müssen einerseits den didaktischen Anforderungen entsprechen, andererseits auch unter Sicherheits- und Umweltaspekten sorgfältig vorbereitet werden.
Um Lehrkräfte, die sich dieser anspruchsvollen Aufgabe stellen, zu unterstützen, haben die GDCh und der Fonds der Chemischen Industrie (FCI) schon im Jahr 2002 die Lehrerfortbildungszentren ins Leben gerufen. Sieben Lehrerfortbildungszentren gibt es in Deutschland, in denen Fachdidaktiker, Fachwissenschaftlerinnen und Schulpraktiker ein breit gefächertes Programm an Kursen für Chemielehrkräfte anbieten.
Auch unabhängig von den Lehrerfortbildungszentren ist die GDCh für diejenigen aktiv, die Kindern und Jugendlichen die Chemie als lebendige Wissenschaft nahebringen. In der Fachgruppe Chemieunterricht zum Beispiel sind etwa 1900 Personen, darunter viele Lehrkräfte aktiv.
Wir Expertinnen und Experten in Chemie haben einen spannenden Beruf. Ob als Chemikerin oder Chemielaborant, als Lehrerin oder Chemisch-technischer Assistent – unsere Fachkenntnisse werden überall gebraucht, ob in der Industrie, in Schulen, im öffentlichen Dienst und vielen weiteren Bereichen. Darauf können wir stolz sein.
Für die kommenden Chemietage wünsche ich Ihnen spannende Vorträge und Workshops und gute neue Kontakte.
Peter R. Schreiner,
Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker