Was dann folgt, sind klassische rassistische Verhaltensmuster nach dem Schema: blauäugig steht für schlecht, minderwertig und dumm, braunäugig für gut, privilegiert und intelligent.
Die braunäugige Gruppe wird zuvorkommend behandelt, die Blauäugigen werden abqualifiziert. Schon nach kurzer Zeit "funktioniert" diese Diskriminierung in der Gruppe, selbst eingeweihte Teilnehmer können sich den Rollen nicht entziehen.
So auch Ende Februar im CHF, als eine Gruppe von rund 30 Schülern an diesem Workshop teilnahm. Die Leitung hatte Jürgen Schlicher von der Universität Marburg, einer der wenigen dafür lizenzierten Lehrer in Europa. Der Zweck dieses ungewöhnlichen Experiments ist es, die Auswirkungen von Diskriminierung aufzuzeigen und bewußtzumachen, daß Willkür und Rassismus durch jeden unterstützt wird, der nichts dagegen tut.
Wie einfach Rassismus um sich greift, wurde auch den Flad-Schülern erschreckend klar. Ihre hautnahen Erfahrungen als "Opfer" und "Täter", so die einhellige Meinung danach, prägen jeden, seine Mitmenschen mit anderen Augen zu sehen.