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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

"Duft in der Bibel"
Gisela und Peter Wörner

Vortrag am 6. Oktober 2003 im Institut Dr. Flad

Einleitend wird das Publikum durch einige Dias über die Entstehungsgeschichte dieses Themas informiert.

Neben Hören und Sehen spielt bei diesem Vortrag auch das Riechen eine wichtige Rolle. Die Vorbereitung dazu wird durch die Referenten getroffen. 12 Riechstreifen und dazu passende Riechstreifen-Ständer werden für je 2 Zuhörer gemeinsam verteilt. Außerdem erhält jeder Zuhörer ein Begleitblatt zum Vortrag, auf dem die Bibelstellen angegeben sind und die Namen der alkoholisch verdünnten Düfte, die auf die Riechstreifen getaucht wurden.

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Duft in der Bibel
oder: Der Duft, der einen Christ' begleitet, wird in Holzminden zubereitet

Wussten Sie, dass sich in Holzminden Deutschlands bedeutendstes Zentrum für Parfümerie- und Geschmacksstoffe befindet? Zwei große Werke, die Weltruf als Produzent von Aromen- und Parfümeriekompositionen für die weiterverarbeitende Industrie haben, geben dem Kirchenkreis Holzminden sozusagen seine besondere "Duft"-Note. Mit Hilfe von Fachleuten haben Jugendliche diesen Stand vorbereitet, wo man in der Bibel erwähnte Spezereien = d.h. Duftmaterialien ebenso anriechen kann wie auch HEILIGES SALBÖL oder RAUCHWERK. Schon zur Zeit Jakobs gehörten Balsam und Gewürze zu den Kostbarkeiten des Landes Kanaan (l. Mose 43. 11). Während bei den Nachbarvölkern Israels auch schon frühzeitig "Parfüms" für den persönlichen Gebrauch verwendet wurden, waren die im 2. Mose 30, 22-3B beschriebenen Duftmischungen für Salböl und Räuchwerk ausschließlich dem Bereich Gottes vorbehalten. Es war bei Todesstrafe verboten, diese Duftmischungen für persönlich-profane Zwecke zu verwenden. Während der harten und entbehrungsreichen Zeiten während der Wüstenwanderung und Landeinnahme Israels war der Gehorsam gegenüber diesem Gebot obligatorisch.

Allein den Priestern kam es zu, beim Dienst in der Stiftshütte diese heiligen Duftmischungen anzuwenden, und Gott wachte darüber. Im 4. Mose 16 wird beschrieben, wie ca. 250 Leviten sich gegen Gottes Gebot erhoben und anstelle der Priester Räuchopfer darbringen wollten. Die Strafe folgte auf der Stelle.

Mit Anbruch friedlicherer Zeiten unter der Herrschaft Salomos kam auch Wohlstand und damit der Gebrauch von duftenden Zubereitungen für die persönliche Toilette in Mode. Dabei spielte der Kontakt zwischen Israel und den Nachbarvölkern eine beachtliche Rolle. Im Buch Ruth, Kap. 3, 3, wird das schon deutlich, als Naemi, die lange Zeit im Lande Moab gelebt hatte, ihrer moabitischen Schwiegertochter Ruth einigen Rat gibt, wie sie am besten die Gunst des reichen Verwandten Boas gewinnen werde. Neben einem Bad und schöner Kleidung empfiehlt sie auch, sich zu salben.

Zu Salomos Zeiten kommen duftende Harze und Salböle in steigendem Maß auch für profane Zwecke in Mode. Die Königin von Saba (l. Könige 10 und 2. Chronika 9) brachte anlässlich ihres Besuches neben vielen Kostbarkeiten der arabischen Halbinsel auch ganze Kamelladungen von Balsam, Myrrhe, Weihrauch und Gewürzen zu Salomo. Sie hatte von seiner Weisheit gehört und war gekommen, um ihn mit Rätseln zu prüfen. - Ein beliebtes Spiel damaliger Zeit.

Ein redendes Beispiel für die beliebten Duftmaterialien jener Zeit ist das Hohelied, eine Dichtung Salomos, in der in bezaubernder Weise die Schönheit einer Geliebten mit dem Duft verschiedenster Naturprodukte verglichen wird.

Zu welch hohem Stand der Kosmetik es an manchen Königshöfen gekommen war, ist im Buch Ester, Kap. 2, 12 nachzulesen. Die Prozedur des "Frauenschmückens" dauerte am Hofe des Ahasveros = griech. Xerxes ein ganzes Jahr, ehe ein Mädchen dann zur Brautschau vorgelassen wurde.

Wie häufig mit Dingen, die der Schönheit dienen, kamen auch im Umgang mit Salben, Schminken und Räuchern unrechte Gebrauchsformen auf. Ahabs böse Gemahlin Isebel schmückte sich vor ihrem gewaltsamen Ende (2. Kon. 9, 30) und die .Propheten Israels zogen oft das Bild der Hure heran, die sich mit buhlerischer Absicht salbt und schmückt, um die Untreue des Volkes Gott gegenüber zu beklagen (Jer. 4, 30, Hes. 23, 40).

Zu Jesu Zeiten war Salben und Schminken üblich, wo es unterlassen wurde, war es Ausdruck von Trauer oder Buße. Diverse Stellen berichten von Salbungen Jesu mit köstlicher Narde (Luk. 7, 37-50, Matth. 26, 7, Mark. 14, 3 und Joh. 12, 1-8). Die Narde ist eine indische Wurzel aus dem Himalaya, die baldrianartig-krautig duftet. In Olivenöl angereichert wurde dieser Duft in Alabasterflacons zu Jesu Zeiten als besondere Kostbarkeit gehandelt.

Die Behandlung von Toten, wie sie nach Jesu Tod von den Frauen ausgeübt wurde, war nicht mit der Einbalsamierung von ägyptischen Mumien vergleichbar. Sie hatte lediglich die Aufgabe, als duftende Zugabe dem Verwesungsgeruch entgegenzuwirken (Joh. 19, 39 ff).

 

Biblische Symbolik von Düften

"Per Fumum", d.h. durch Rauch, ihrem Gott zu huldigen, gehört zu den ältesten Formen des Gottesdienstes und hat sich bis heute in der katholischen Kirche mit dem Weihrauch erhalten - ebenso wie in asiatischen Religionen mit Räucherstäbchen, die in vielfältigen Duftrichtungen gehandelt werden.

Im 2. Mose 30, 34-38 steht die Rezeptur für ein heiliges Räuchwerk geschrieben, das aus gleichen Teilen von Weihrauch, Galbanum, Räucherklaue und Balsam besteht. Das Räuchopfer soll symbolisch verdeutlichen, wie die Gebete der Gläubigen gen Himmel steigen (Psalm 141, l und Offb. 8, 4). Dabei ist der Duft für Gott weniger wichtig als für die Gläubigen. Gott ist es auch ein lieblicher Geruch, wenn die Opfergabe vollkommen ohne edle Duftkomponenten in der richtigen Herzenshaltung dargebracht wird (l. Mose 8, 21), wie es Noah tat, nachdem er aus der Arche gerettet war.

So wie ein edles Parfüm aus verschiedenen Duftkomponenten zusammengesetzt ist, sollen auch die Gebete seiner Gemeinde zusammengesetzt sein aus Komponenten wie Anbetung, Bitte, Fürbitte, Lobpreis, Danksagung und manchen anderen Ingredienzien.

Die Formel für ein heiliges Salböl ist im 2. Mose 30, 22-33 beschrieben und wurde aus Myrrhe, Zimt, Kalmus und Kassia hergestellt. Die duftenden Pflanzenteile wurden in Olivenöl gebracht, welches den Duft aufnahm und zur Salbung von Priestern, Propheten und Königen ebenso diente wie zur Weihung von heiligen Gegenständen für den Gottesdienst. - Das Salböl gilt als Symbol des Heiligen Geistes.

Als wie köstlich der Duft des heiligen Salböles von der Gemeinde empfunden wurde, geht in blumiger Sprache aus Psalm 133, 2 hervor, wo es heißt: Eintracht der Brüder ist wie der Balsam = Salböl, der vom Haupte Ärons herabfließt in seinen ganzen Bart und wie der Tau in den Saum seines Kleides.

 

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