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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.
Klimawandel und Treibhauseffekt   (04/2001)
Vortrag / Diskussion mit Prof. Dr. Stefan Rahmstorf

"Klimaschutz als Jahrhundertaufgabe", so lautete eine der Forderungen beim Tag der Erde im vergangenen Jahr. Wie wichtig dieses Thema ist, zeigt der Vortrag von Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, der zwei der wichtigsten Schlagwörter der Klimaschutzdiskussion aufgreift. Neueste Studien scheinen die Befürchtung zu bestätigen, wonach sich bis zum Ende unseres Jahrhunderts die Temperaturen weltweit um mehr als 3°C erhöhen könnten.
Prof. Dr. Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Ozeanograph am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Mit Simulationen des Weltklimas zu neuen Ergebnissen: Prof. Dr. Stefan Rahmstorf beim Earth Day 2001 in Stuttgart Diskutierten den Klimawandel: Thomas Dannenmann (Earth Day Germany) und Prof. Dr. Stefan Rahmstorf (Potsdamer Institut für Klimaforschung)

 

Bericht über den Vortrag von Prof. Dr. Stefan Rahmstorf


Engagiert für den Earth Day 2001
in Stuttgart (v. links):
Wolfgang Flad, Dennis Leaf,
Thomas Dannenmann,
Prof. Dr. Stefan Rahmstorf
 

Herr Rahmstorf berichtete über seine Arbeit am Potsdamer Institut für Klimaforschung (PIK). Sein Ziel ist es, mathematische Modelle zur Beschreibung der Klimaentwicklung zu erstellen, die auch eine Zukunftsprognose möglich machen. Um derartige Modelle zu überprüfen, verwenden die Potsdamer Forscher Klimadaten aus der Vergangenheit, zum Beispiel aus Bohrungen im Grönlandeis .

Man weiß auch aus Bohrungen am Boden der Ozeane, dass es langsame Klimawechsel gab, z.B. die letzte Eiszeit, die vor rund 120.000 bis vor 10.000 Jahren stattfand. In der Temperaturkurve des Grönlandeises sah man aber auch plötzliche Temperatursprünge. Bei diesen Sprüngen änderte sich die Temperatur in wenigen Jahren um mehrere Grad Celcius.
Man weiß noch nicht genau, worauf die Temperaturänderungen zurückzuführen sind, aber man vermutet, wie man aus Modellrechnungen ersehen kann, dass ein plötzliches Umkippen des Nordatlantikstroms dafür verantwortlich ist. Beim Nordatlantikstrom handelt es sich um eine Umwälzbewegung des Ozeanwassers. Das warme, vom Kap der Guten Hoffnung kommende Oberflächenwasser fließt am Golf von Mexiko vorbei bis nach Spitzbergen im Norden, dort gibt das Wasser seine Wärme ab, die dann über Westwinde zu uns nach Europa kommt. Bei Spitzbergen sinkt das kalte Wasser auf den Meeresgrund und strömt nach Süden um dann wieder nach Norden zu fließen. Das Absinken des Wassers bei Spitzbergen in der Grönlandsee und auf der anderen Seite des Atlantik in der Labradorsee ist auf die erhöhte Dichte des Wassers zurückzuführen.

Dieses System hat einen Haken: Es ist nicht stabil. Durch bestimmte Einflüsse von außen, wie z.B. durch den Treibhauseffekt, erhöhte Niederschläge, zu große Verdünnung des Wassers und Sinken des Salzgehaltes, beginnt dieses System zu stottern oder gar auszufallen. Das hätte zur Folge, dass es in Europa um einiges kälter wird, da die Heizung des Golfstroms wegfällt. Das PIK hat einige Szenarios in Computermodellen durchgespielt.Dies hat ergeben, dass die Temperatur durch den Treibhauseffekt stark ansteigt und es dann zum Kollaps kommt. Danach fälltdie Temperatur zurück auf vorindustrielles Niveau, bis sie etwa 5°C geringer wäre als heute. Gleichzeitig nimmt der CO2-Gehalt ab. Bei diesen Temperaturen wäre Landwirtschaft kaum noch möglich. Die Modelle haben gezeigt, dass dieser Zustand über Jahrtausende stabil wäre.
Herr Rahmstorf zeigte auch den direkten Zusammenhang zwischen Temperatur und Kohlenstoffdioxidgehalt in der Atmosphäre auf. Durch Gasbläschen in den Bohrkernen des Grönlandeises kann man den CO2-Gehalt in der Atmosphäre in der jeweiligen Zeit bestimmen. Es stellte sich heraus, dass in Eiszeiten der CO2-Gehalt bei etwa 200 ppm (parts per million) und in Warmzeiten bei etwa 280ppm liegt. Zum Vergleich: Heute liegt der CO2-Gehalt bei etwa 360 ppm (!!!).

Juliane Seffner, LG 51