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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

"Die Chemie im Spiegel der populärwissenschaftlichen Bücher"
Prof. Dr. Wolfgang Haubold, Universität Hohenheim

Gastvortrag am 1. Oktober 2003 im Institut Dr. Flad

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Am 1. Oktober, dem Gründungstag des Instituts, fand ein weiterer Vortrag im Rahmen des Jahres der Chemie in Stuttgart statt. Ganz ohne Dia-Show, Video und Powerpoint kam Prof. Wolfgang Haubold aus, während er uns anschaulich von älteren und neueren Büchern vorschwärmte.
Zuerst teilte er den Begriff "Chemie-Bücher" in drei Sparten ein. Da gibt es Fachbücher, Lehr- und Schulbücher und Bücher für Laien. Die Fachbücher stellte er gleich zurück, denn bei z.B. einem "Hollemann-Wiberg" steht das Buch an sich im Hintergrund. Fachbücher sind eben vollgepackt mit wissenschaftlichen Fakten ohne Charakter. Prof. Haubold ging es mehr um die einfacheren, verständlicheren Bücher. Schön illustrierte Bücher, die mit leicht verständlicher Sprache komplizierte naturwissenschaftliche Sachverhalte erklären, sollen zum Nachdenken animieren. Man soll Spaß an Büchern haben, darin schmökern und nicht immer nur aus ihnen lernen.

Durch den Vortrag zog sich ein roter Faden. Es ging um die Geschichte der Chemie, die mit der Geschichte der Menschheit eng verknüpft ist. Angefangen hat es beim Feuerstein, der zu Beginn von den Menschen zum Bearbeiten von Werkzeugen genutzt wurde, bis sie das Feuermachen mit ihm entdeckten. Viele Bücher gibt es auch über die Bronzezeit. Wenn z.B. ein Buch über die Kunst der Bronzezeit über Materialgewinnung und -bearbeitung berichtet, dann werden damit chemische Vorgänge beschrieben. Schon in der Bibel taucht Bronze als Zeichen für Reichtum und Macht auf, ohne aber auf die Materialgewinnung einzugehen. In Zusammenhang mit der Bronzekunst stehen immer handwerkliches Können und chemisches Wissen. Selbst Schiller schreibt in seinem Gedicht "Die Glocke" über den Glockenguss.

Bei den Griechen und Römern spielten die Naturwissenschaften keine große Rolle. Den Griechen war die Philosophie wichtiger. In ihren Büchern findet man nichts über Chemie. Die Philosophen wie Aristoteles beschäftigten sich mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Auch von den Römern wurden die Naturwissenschaften nicht beachtet. In ihren Büchern geht es um Macht und Mächtige. Die Chemie wurde nur von Handwerkern betrieben.

Erst im frühen Mittelalter wurde mit den Alchemisten wieder Naturwissenschaft betrieben. "Alchemie und Mystik" hängen eng zusammen.
Im 19. Jahrhundert dann gelang den Chemikern der große Durchbruch. Die Chemie wurde anerkannte und wichtige Naturwissenschaft, allen voran die Entwicklung des Periodensystems der Elemente und mit den "Wärmesätzen" die Verknüpfung von Chemie und Physik. Im 20. Jahrhundert fand eine Verkoppelung der Chemie mit der Gesellschaft statt. Auf der einen Seite verdanken wir der Chemie die Ernährungssicherung, auf der anderen Seite stehen Giftgaswaffen und andere militärische Grausamkeiten. Zur Zeit der beiden Weltkriege kamen die Wissenschaftler in einen Konflikt: Medikamente und Krankheitsbekämpfung gegen Chemiewaffen. Die Biographie von Haber zeigt, dass Forscher durch diese Situation ernsthafte, private und moralische Probleme hatten.

Heute bedienen sich Politiker an dem neu Erforschten. In den USA z.B. ließ Al Gore während des Präsidentschaftswahlkampfes einen Marshall-Plan für die Umwelt entwickeln. Bush dagegen schaffte Umweltschutzgesetze ab.

Beim Anschauen der Bücher aus und über unterschiedliche zeitliche Epochen wird deutlich, wie sehr die Geschichte der Menschheit mit der der Chemie zusammenhängt.

Sie sind sogar fast identisch. Chemie gehört zum menschlichen Wesen. Es war eine interessante Reise durch die Jahrtausende der Chemie. Und der eine oder andere hat sicherlich Lust auf das eine oder andere der Bücher bekommen.

Christine Weikert, LG 53

 

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