Musik im GesprächKonzertreihe mit Roland Heuer
|
Antonin Dvorák - Terzett C-Dur, op. 74
So wichtig für Dvorák die Kammermusik mit Klavier auch war - sein ureigenstes Metier jedoch, das Genre, in dem er sich ganz zuhause fühlte, blieb die reine Streicherkammermusik. Die liebenswürdigsten Zeugnisse für Dvoráks lustvollen Umgang mit den Streicherklängen, ihren Bogen-, Pizzicato- und Doppelgriffkünsten, sind die beiden Zyklen für zwei Violinen und Bratsche, die er 1887 geschrieben hat: zum einen die "Drobnosti", op. 75a, zum anderen das "Terzetto", op. 74.
Erst wenn man diese Musik gehört hat, dieses ätherische, basslose Schmachten dreier hoher Streichinstrumente in berückend schönen Klangfarben, weiß man, was Dvorák ist. "Ich schreibe jetzt kleine Bagatellen, denken Sie, nur für zwei Violinen und Viola. Die Arbeit freut mich ebenso sehr, als wenn ich eine große Sinfonie schriebe." Diese Sätze an seinen Verleger Simrock sind ein kleines Credo des "tschechischen Musikanten" Dvorák.
Dvorák wollte beweisen, was man mit begrenzten Mitteln erreichen kann: kein ausgiebiges Sonatenallegro zu Beginn, sondern eine charmante Einleitung, eine Art Vorwort zum melodisch wunderschönen Adagio. Das Scherzo, ein Furiant mit einem Ländler als Trio, wirkt so volkstümlich, als sei es gerade auf dem nächsten Tanzboden gespielt worden. Und im Finale hat Dvorák die Variationenform auf den kürzesten Nenner gebracht.
Zoltán Kodály - Serenade op. 12
Kodály's Terzett für zwei Violinen und Viola entstand im Jahre 1920 und gehört zu den Höhepunkten im Kammermusikschaffen des ungarischen Meisters. Das mit "Serenade" überschriebene Werk schildert uns im ersten Satz ein heitere, ländlich idyllische Stimmung unter wolkenlosem Himmel.
Im Finale durchstreift sein Terzett wie eine Suite die verschiedensten volkstümlich-folkloristischen Tanzmusikthemen und spielt auf sackpfeiferartige Klänge oder "Verbunkos"-Rhythmen an, um mit einem Csárdas schließlich bis in eine ungarische Dorfkneipe zu entführen.
Bericht und Bilder zum 8. Oktober 2004
Konzertreihe "Musik im Gespräch" im Theaterkeller des Instituts