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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Silbermedaille für Fladianerin Kathrin Meisberger
bei der Internationalen Runde des Grand Prix Chimique 2005 in Prag

Meine diesjährige Reise führte nach Tschechien, genauer gesagt in die malerische Hauptstadt Prag. Mein "Urlaubsziel" war jedoch nicht zufällig gewählt. Vielmehr bekam ich die Möglichkeit dort für Deutschland am Grand Prix Chimique teilzunehmen. Der Grand Prix Chimique ist ein internationaler Wettbewerb für alle, die in einem chemischen Laborberuf ausgebildet werden oder am Anfang ihrer Berufstätigkeit stehen. Bereits im Mai 2005 hatte ich mich auf nationaler Ebene an der Dr. von Morgenstern Schule in Braunschweig zur Teilnahme an der internationalen Runde des Grand Prix Chimique qualifiziert. Die Endrunde war nun vom 21. - 26. August 2005 am ICT (institut of chemical technology) in Prag.

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Bereits am Samstag, den 20. August, konnte ich den Campus und die Unterkunft ein wenig unter die Lupe nehmen. Alle Teilnehmer waren in "Masarykova kolej" - einer Art Wohnheim mit angeschlossenem Hotelkomplex - untergebracht. Mehrere Gäste teilten sich eine Wohnung. Meine Mitbewohner waren: Anita aus Norwegen, Joelle und Alexandre aus Frankreich, sowie Klawdia aus Slowenien, mit der ich ein Zimmer teilte. größer Beim gemeinsamen Abendessen im hoteleigenen Restaurant versuchten wir uns mit der englischen Sprache als nahezu einziger Verständigungsmöglichkeit gegenseitig kennen zu lernen. Die anschließende Stadterkundigung, die sich zu einem allabendlichen Ritual entwickelte, erleichterte jedoch die Sprachprobleme. In einem Gewirr aus Französisch, Dänisch, Englisch, Deutsch, Ungarisch, Serbisch... wurde erzählt, übersetzt und gelacht. Gut gelaunt spekulierten wir anderntags beim gemeinsamen Frühstück im Hotel über unsere Erwartungen der nächsten Tage.

Am Montag wurden alle Teilnehmer, Mentoren und Observatoren bei der Eröffnungszeremonie von den Gastgebern und Professor Mathis, dem Vorsitzenden der internationalen Jury, begrüßt. In kurzen Vorträgen - meist in Form einer Power Point Präsentation - stellten die Teilnehmer sich selbst, ihr Land, sowie ihre Schule vor. Vertreten waren Dänemark, Deutschland, Frankreich, Kroatien, Norwegen, Serbien/ Montenegro, die Slowakei, Slowenien, Ungarn und natürlich Tschechien. Unterschiede gab es sowohl in den Altersstufen, wie auch im momentanen Ausbildungsstand, wofür die doch sehr unterschiedlichen Schulsysteme verantwortlich sind. Im Anschluss bestaunten wir im Rahmen einer Institutsbesichtigung die wichtigsten und interessantesten Stationen der Bier- und Kunststoffproduktion. größer Abgerundet wurde der Nachmittag durch eine offizielle Begrüßung aller Teilnehmer und Begleitpersonen im Prager Rathaus. Am Abend bekamen wir genauere Anweisungen zum Ablauf der ersten Wettbewerbsaufgaben. Die Begutachtung der einzelnen Glasgeräte und Apparaturen löste unter den Teilnehmern Diskussionen und Fragen aus: "Habt ihr eine Ahnung wie das hier funktioniert...?" oder "Arbeitet man bei euch auch mit so was?". Einstimmig kamen wir zu dem Ergebnis, dass uns etwas Neues und zugleich Spannendes erwarten würde. Einige fühlten sich so verunsichert, dass sie sich für den Rest des Abends hinter Ihren Büchern vergruben, während andere den Tag bei gemütlichem Zusammensitzen in der Prager Innenstadt ausklingen ließen.

Am Dienstag war nun unsere erste Aufgabe die Synthese von Triphenylmethanol aus Brombenzol im Halbmikromaßstab. Von 9 - 16 Uhr konnten wir nach kurzer Einlesezeit mit Hilfe einer Arbeitsanweisung unser Geschick im organisch präparativen Teilbereich der Chemie beweisen. Sowohl vom Laborleiter, wie auch von den netten Betreuern, Mentoren und Observatoren bekamen wir stets Hilfestellungen, wenn es um das Verstehen der Anleitung oder den Umgang mit unbekannten Geräten ging. Nachdem alle ihr Präparat beendet und abgegeben hatten, bekamen wir nach einer kurzen Erholungspause erste Einblicke in die beiden analytischen Labore, wo wir am nächsten Tag arbeiten sollten.

Dort erwartete uns am Mittwoch die analytische Aufgabe, die in 2 Gruppen durchgeführt wurde und in 2 Teilbereiche untergliedert war. Die Gruppe, der ich zugeteilt war, konzentrierte sich am Morgen auf die titrimetrische Bleierfassung in synthetischem Abwasser, während wir uns am Nachmittag mit der volumetrischen Azidbestimmung mit potentiometrischer pH-Wert-Erfassung beschäftigten. Nach einer zusammenfassenden Auswertung aller Ergebnisse wurde erst einmal gefeiert. Alle Teilnehmer waren müde, aber erleichtert, sodass die Stimmung entsprechend freudig und ausgelassen war. Am nächsten Tag erwartete uns eine Besichtigungstour. Wir lernten die Produktion des berühmten tschechischen Kristallglases kennen und verbrachten den Nachmittag auf der malerischen Prager Burg.

größer Im Rahmen einer Abschlussfeier wurden am Abend die Medaillen an die 6 Sieger verliehen. Jeweils zwei Teilnehmer teilten sich den 1., 2. und 3 Platz. Ich selbst war sehr überrascht, als ich meinen Namen unter den Gewinnern der Silbermedaille hörte und freute mich ganz besonders über meinen 3. Platz in der Gesamtwertung.

Rückblickend kann ich nun sagen, dass wir mit interessanten und anspruchsvollen Aufgaben konfrontiert wurden, bei denen wir uns untereinander in unseren organisch präparativen und analytischen Fähigkeiten messen konnten. Auch hatten wir ausreichend Zeit, die anderen Teilnehmer kennen zu lernen und etwas über deren Schulalltag zu erfahren. Die abendlichen Ausflüge in kleinen Gruppen brachten uns gegenseitig näher. Überrascht hat mich vor allem die Selbstverständlichkeit, mit der wir in einem fremden Land aufgenommen wurden und auch wie gut doch der Umgang miteinander in englischer Sprache klappte. Der Anlass für die Reise nach Prag war zwar die Teilnahme am Wettbewerb, aber zudem hat mich der Kontakt mit den anderen Schüler/innen und Studenten/innen sehr bereichert, sodass ich abschließend behaupten kann: Der Grand Prix Chimique war für mich eine besondere Herausforderung, aber auch ein Erlebnis, an das ich mich in Zukunft immer wieder gerne zurückerinnern werde.

Kathrin Meisberger, LG 54

 

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