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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

"Eine gewöhnliche Stadt" - Theaterprojekt zum Thema Stadt

Theateraufführung am 18. April 2011 im Theaterhaus Stuttgart

Earth Day Deutschland und die Theater-AG des Instituts Dr. Flad haben das UNESCO-Jahresthema "Stadt" aufgegriffen. Am 18. April 2011 fanden daher in Stuttgart zwei Veranstaltungen statt: vormittags die Vortragsveranstaltung "Zukunftsfähige grüne Stadt" im Institut Dr. Flad, und nachmittags die Theateraufführung im Theaterhaus Stuttgart.

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Lichter der Großstadt - mal anders

Unter dem Titel "Eine gewöhnliche Stadt und ihre Bewohner" sahen die Zuschauer im voll besetzten Theaterhaus in Stuttgart ein Stück, das alles andere als gewöhnlich war. Es wurde von den Schülern des Instituts Dr. Flad selbst geschrieben und von Regisseur Andreas Frey vom DEIN Theater inszeniert.

21 Imbissbuden, 14 Kindergärten, 2 Krankenhäuser - 1 Irrenhaus. Mit collageartigen Montagen und Kategorien wie diesen entfaltet das Stück zu Beginn so subtil wie hintergründig sein Thema. Und dieses könnte breiter nicht sein, denn eine Stadt, das wird deutlich, lässt sich nicht auf EINE klare Formel bringen. Mit einer Flut aus Schlagworten steigen die Schauspieler aus dem Häusermeer empor und bringen so ihr Publikum zum Nachdenken. Eine Stadt besteht aus mehr als 5 Museen, 3 Lokalzeitungen und einem Fußballstadion, nein eine Stadt ist multifunktional. Multikulturell. Multimedial!

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Eine Häuser-Skyline in der Morgendämmerung. Frau Meier (gespielt von Adeline Brendian) trägt um 4 Uhr 30 Zeitungen aus, weil ihre Rente nicht reicht. Eine Mutter (Lisa Pfitzenmaier) beruhigt ihr schreiendes Kind. Es sind trotz aller Hochhäuser, Fahrscheinautomaten oder Ampeln immer noch die Menschen, die eine Stadt ausmachen, die eine Stadt beleben. "Jeder Mensch hat seine Träume, Wünsche, Sehnsüchte", sagt der "Spielleiter" des Theaterstücks (Tom Flemming). Und um diese Schicksale dreht sich das Schau-Spiel in immer weitere Szenen hinein. Gezeigt werden Menschen wie "du und ich". Aber auch Tiere und Pflanzen - ebenfalls Bewohner einer Stadt - werden dabei nicht vergessen. So schlüpfen die Schauspieler immer wieder in die außergewöhnlichsten Rollen, um ihr Thema von der "gewöhnlichen Stadt" auch zu treffen. Wolfgang Fuss begibt sich unter anderem in das Kostüm eines Hundes, dessen Herrchen Penner "heißt", um die Stadt vom Boden der Tatsachen (und der Gesellschaft) aus mit feiner Nase zu ergründen. Es geht um Alkohol, Gleichgültigkeit und "eingefahrene" Strukturen, versinnbildlicht anhand der vielen Pendler in den S-Bahnen.

Regisseur Andreas Frey hat hier wieder ganze Arbeit geleistet, inszeniert werden diese Sachverhalte mit einprägsamen Schlüsselbildern: Zum Beispiel stehen die Schauspieler im Hintergrund Spalier und schwanken im Fahrplantakt von Links nach Rechts. Davor strömen die Leute aus den Vororten täglich wie eine abgestumpfte Masse in die Stadt und "hinterlassen die Bahn wie einen Saustall".

Negatives Stadtbild

"Hormongeplagte junge Erwachsene", wie eine ältere Bahnfahrerin (Judith Ott) es beschreibt, können sich vor lauter iPod in der Bahn nicht mehr unterhalten, Jugendliche wie Fritz (Zafirios Karafillakis) leben in ihrer eigenen Welt - und sprechen ihren eigenen Jargon. Hausaufgaben werden nicht gemacht, sondern einfach "voll fett" abgeschrieben. Und Andere, die etwas leisten wollen, werden oftmals ausgebremst. Gezeigt wird das in der Figur von Ben (Marco Lutz), der mit seinem Instrument von einem Vorspieltermin zum anderen hetzt - doch nie genommen wird. Eine Psychologin (Maja Schank) analysiert Phänomene wie diese. Wie sehr unsere Städte heute zum einen auf Leistungsdruck basieren und wie schmal der Grat zur Lustlosigkeit ist, wenn Leistungskraft und Lebenslust demotiviert werden, führt das Stück in einer Persiflage auf "Deutschland sucht den Superstar" vor. Bruce (Wolfgang Fuss), Dieter (Emanuel Radovic) und das dritte Jurymitglied Anja (Julia Scharre) leisten ganze Arbeit, um junge Talente (u. a. Janine Dauter, Monika Hanke), zu frustrieren. "Du kannst bei mir höchstens im Keller singen", macht Emanuel Radovic den eigentlich unnachahmlichen Dieter Bohlen nach, "dann kommen meine Kartoffeln freiwillig geschält nach oben"!

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Positives Stadtbild

Aber, eine Stadt hat auch ihre positiven Seiten. Deutlich wird das vor allem in der Figur des Antonio (Pascal Zöller), der hilft, wo er nur kann. Und eine Stadt hat ein soziales Netz, wie die Szene in einer Seniorenresidenz beweist, wo Pflegerinnen (Meike Wieser) anderen Menschen helfen. Deutlich wird: Die Stadt wird dann zu einem schönen Ort, wenn sich die Menschen als menschlich erweisen - wenn sie sich mehr umeinander kümmern statt nur um sich selbst. Und sie wird zum Moloch, wo der Mensch zum Unmensch wird. Ausgerechnet ein Außerirdischer (Marc Scheerer) zeigt den Menschen am Schluss, wie schön und lebenswert sie es eigentlich in ihren Städten haben: In einer Stadt gibt es Wasser, Pflanzen, Tiere, Menschen und viele andere Dinge, die sinnlich und manchmal auch übersinnlich erfahrbar sind. Das wird von den Menschen viel zu wenig geachtet!

Epilog

Mit donnerndem Applaus und lauten Beifallsbekundungen ging das Stück zu Ende - aber die Veranstaltung lief noch ein wenig weiter. Am Schluss zogen alle im Saal ein positives Fazit: Schulleiter Wolfgang Flad beglückwünschte die Schauspielerinnen und Schauspieler zu einer hervorragenden Leistung, und diese freuten sich, eine herausragende Erfahrung gemacht zu haben, an die sie ihr ganzes Leben gern zurückdenken werden. Sie dankten Wolfgang Flad, Jürgen Flad, Margit Frey und Andreas Frey vom DEIN Theater sowie der Maskenbildnerin Michaela Knepper für ihre Unterstützung.

Ein wesentlicher Faktor für die positiven Effekte des Stückes wurde am Schluss von Regisseur Andreas Frey benannt, der sich bei seinen Protagonisten für die tolle Zusammenarbeit bedankte: der Humor. Andreas Frey hat den Schülern Hilfsmittel und Techniken an die Hand gegeben, mit denen sie das Stück beleben konnten. Und er zeigte sich erstaunt, wie gut die Schüler diese Hilfen in positive Energie umgesetzt haben. Immer wieder wurden die Inhalte des Stückes, das von Maja Schank geschrieben wurde, mit viel Situationskomik transportiert. Exemplarisch dafür beendet der Außerirdische (Marc Scherer) seinen Besuch auf der Erde mit den Worten: "Muss wieder hoch - sonst macht meine Frau 'Bssssssssssss'!".

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