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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.
 

Das Violinduo

Ikuko Nishida-Heuer
und Roland Heuer

Freitag, 16. März 2018, 19.00 Uhr
Theaterkeller im Institut Dr. Flad

Ein Kaleidoskop aus drei Jahrhunderten Violinduo

Ikuko Nishida-Heuer und Roland Heuer bezaubern im Theaterkeller

größer Bereits im Prolog zu diesem denkwürdigen Konzertabend im Theaterkeller des Instituts Dr. Flad machte Roland Heuer auf den Umstand aufmerksam, dass sich die gemeinhin bekanntesten Komponisten der Klassik und Vorklassik, Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert, jeweils in mehreren Gattungen zuhause und insbesondere auch der Kammermusik verpflichtet, keine einzige Note für die Besetzung mit zwei Violinen geschrieben haben. Dieses Phänomen zu erklären zu suchen, wäre sicherlich ein reizvolles Unterfangen, eines jedoch, welches mehr als einen unterhaltsamen Abend in Anspruch nähme.

größer Doch, was wären nicht die Asperger Kammersolisten, wenn sie nicht aus der vermeintlichen Not eine Tugend gemacht und ein beeindruckendes Kaleidoskop aus drei Jahrhunderten Violinduo dargeboten hätten.

Die ersten feinen Steinchen lieferte Jean-Marie Leclairs zweites Stück aus den "Six Sonates à deux Violons sans Basse" op. 3, entstanden im Jahr 1730, zu Beginn mit als kanonischer Spielerei ausgeführten Schattengefechten im ersten Satz. Die Ausführenden setzten neben diesen grazilen, lebhaften Auftakt die delikate Zelebration betonter Gemächlichkeit im Largo, die ihrerseits von der anspruchsvoll gestalteten Behändigkeit des Schlusssatzes kontrastiert wurde.

größer Im Zentrum des Abends standen dank Form, Inhalt und Wirkungskraft Werke des 20. Jahrhunderts, von Béla Bartók und Xaver Paul Thoma. Ihnen ist gemeinsam die Inspirationsquelle "einfacher" Melodien aus dem Schatz des Volks- bzw. Kinderliedes für unsere Ohren entfernterer Musikkulturen, sie eint auch die Eignung für den pädagogischen Gebrauch.

Aus Bartóks "44 Duos" erklang eine stimmige Auswahl von acht Stücken, die auf südosteuropäischen Weisen basieren, und die quasi abstrahierten Lokalkolorit auf anregend-unterhaltsame Art darbot, mit teilweise genial burschikosen Anwandlungen, etwa in "Dudelsack", Spottlied" oder "Polstertanz".

größer Thomas – in der ehrenden Anwesenheit ihres Schöpfers – zur Aufführung gebrachte zehn japanische Kinderlieder aus den "46 Duetten für zwei Violinen" op. 160 (xpt) zeigten sich als erlesene Kostbarkeiten zeitgenössischer Literatur. In der vortrefflichen Darbietung wurde ihr weit über eine dekorative Einrahmung und Bearbeitung der überlieferten Melodien hinausgehender Gehalt offenbar, nämlich der meisterhafter Illustrationen, die Kon- und Subtexte aufzeigen und so zu einem reflektierten Verständnis verhelfen. Und all dies in anregender, originell lyrischer Tonsprache, mit viel Unbefangenheit und Witz, etwa in "Das Kätzchen und der Polizeihund" oder "Die lustige Eisenbahnfahrt".

Zurück in die romantisch-galante Welt führte das "Duo Concertant" op. 57 Nr. 3 des belgischen Komponisten Charles de Bériot. Selbst Violinvirtuose, verstand er es, die Reize der kunstvollen Fingerfertigkeit teils elegant zu verbrämen, wie etwa in den Kantilenen des Eingangssatzes (Moderato) oder, wie im melodramatisch angelegten Allegretto, befeuert durch oszillierende Tremoli, wahrlich effektvoll zur Schau zu stellen. All dies fand sich in der angenehm berückenden Interpretation von Ikuko Nishida-Heuer und Roland Heuer hingebungsvoll ausgekostet und zur Blüte getrieben, auf dass das Publikum mit kaum enden wollendem Applaus auf Zugaben pochte.

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Diese sollte es bekommen, in Form von Bearbeitungen der Werke eben jener Meister, die sich der Gattung entzogen hatten: Mozarts "Zauberflöte" sowie den Schubert-Liedern "Das Wandern" und "Die Forelle". Als besondere Überraschung hatten sich die "Asperger Kammersolisten" den Finalsatz aus Leclairs 5. Violinduo ausersehen, ein Feuerwerk, welches den aus drei Jahrhunderten Gattungsgeschichte aufgespannten Bogen in farbigstem Lichte erscheinen ließ.

Das Violinduo

Martin R. Handschuh

 

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Konzertreihe "Musik im Gespräch" im Theaterkeller des Instituts