Schüleraustausch mit der Gewerblichen Schule Brno/Tschechien
30. April bis 4. Mai 2003
Zum ersten Mal ein Schüleraustausch mit der Gewerblichen Mittelschule für Chemie in Brno, Tschechien - was würde uns da erwarten? Die Stadt Brno war den meisten SchülerInnen kaum bekannt - um so gespannter konnte man auf Neues sein, und diese Erwartung wurde in den 5 Tagen sogar noch übertroffen!
Am Freitag stand nun Brno selbst auf dem Programm: zuerst trafen wir uns alle in der Gewerblichen Mittelschule für Chemie; dort begrüßte uns der stellvertretende Direktor Herr Josef Jankù und führte uns durch die gesamte Schule. Diese Tour hat richtig Spass gemacht; zum einen, weil Herr Jankù voller Enthusiasmus alles detailliert erklärte, zum anderen, weil wir versuchten, die tschechischen Chemikalien und Apparaturen zu enträtseln - zum Glück ist die Sprache der Chemie ja international, ein Konduktometer oder eine Bürette sehen in Brno auch nicht anders aus als bei uns! Ganz offensichtlich haben aber die SchülerInnen in Brno wesentlich weniger Praktikum als bei uns, dafür haben sie aber weitere Fächer wie Geschichte, Sport und diverse Sprachen, die bei uns nicht auf dem Programm stehen. Weiter gings ins Kreisamt für Südmähren, wo uns zwei Herren empfingen, die für den Schulsektor von Brno und Umgebung zuständig sind. Sie erklärten uns die Organisationsstruktur, zeigten an Beispielen auf, in welcher Form Schulprojekte finanziell unterstützt werden könnten - unser Schüleraustausch allerdings wurde nicht von ihnen unterstützt, die Kosten teilten sich die Schule sowie natürlich auch unsere Gastgeber! Bis zum Nachmittagsprogramm blieb uns noch eine gute Stunde, die zur Besichtigung der berühmten Jakobskirche oder einfach nur zu einem Plausch in der Sonne auf Brnos größtem Platz, dem Namesty Svobody (Freiheisplatz) genutzt wurde. Anschließend wanderten wir durch die Altstadt zum Stadtteil Starobrno (Alt-Brünn) und besichtigten bei strahlendem Sonnenschein die Abtei, wo Johann Gregor Mendel lebte und seine bahnbrechenden Experimente zur Genetik durchführte. Aber Brno hat noch viel mehr zu bieten: obgleich das offizielle Programm des Tages beendet war, begleiteten wir Herrn Zelinka in die Kapuzinergruft, die mit ihren mumifizierten Mönchen einmalig in Tschechien ist: einzig die günstige Luftzirkulation hatte es möglich gemacht, dass die Leichen nicht verrotteten sondern gut erhalten blieben und heute Zeugnis vergangener Zeiten und Bräuche ablegen. Immer noch nicht müde erklommen wir den Turm der Peter-und-Paul Kathedrale, der einen wunderbaren Überblick über Brno bietet - und ein ganz besonderes Erlebnis für uns bereithielt: denn wir standen genau unter der im Durchmesser mehr als 2 Meter großen Glocke, als dies 3 Uhr schlug! Der Rest des Nachmittags war dem Einkaufen gewidmet - wir konnten viele Schnäppchen erwerben, auch wenn sich die Geschäfte und das dortige Angebot kaum von denen Stuttgarts unterscheidet! Einen Teil des Abends verbrachten wir gemeinsam in Brno - man hatte sich schon recht gut kennen gelernt, die Verständigung - zum Teil auch mit Händen und Füßen - wurde zunehmend besser, und die Stimmung ließ nichts zu wünschen übrig! |
Am Samstag machten wir uns auf den Weg zur berühmten Burg Pernstejn (Bärenstein), die schon in vielen Märchenverfilmungen als Kulisse diente - und wir wissen jetzt auch, warum! In mehreren Phasen erbaut und umgebaut erscheint sie wie ein verwunschenes Schloss mit zahlreichen Giebeln, Erkern, versteckten Gängen und Treppen, sodass man sich zwangsläufig verlaufen musste! Dass das nicht geschah, dafür sorgte ein sehr engagierter tschechischer Führer, der uns sehr anschaulich und spannend die abenteuerliche Geschichte der Grafen von Pernstejn nahe brachte. Nach anschließender Weinprobe und kurzem Aufenthalt in einem Restaurant fuhren wir über eine regelrechte Panoramastrasse zum Kloster Porta Coeli, welches wir allerdings nur von außen besichtigen konnten. Dieses Kloster mit romanischer Kirche besitzt ein grossartiges Portal mit Steinreliefs, welches in ganz Tschechien berühmt ist. |
Den Abend in Brno nutzten wir ein letztes Mal ganz individuell - lange Gespräche, Party bis in die Morgenstunden und vieles mehr! Der Abschied am Sonntag morgen fiel allen sichtlich schwer und noch auf dem Bahnhof wurden Pläne geschmiedet, wie man sich auch außerhalb eines Schüleraustausches wieder sehen könnte ...
Wir möchten unseren Gastgebern Juschka, Markéta, Michaela, Martin und Lukàs sowie Herrn Zelinka ein ganz großes Kompliment für die großartige Planung und Durchführung dieses Schülaraustausches aussprechen! Uns wurde stets jeder Wunsch von den Augen abgelesen, die tschechischen Schülerinnen und Schüler haben uns auf das Beste versorgt, haben versucht, uns alles zu erklären, damit wir sie möglichst gut verstehen lernen. Die Offenheit und die Begeisterung, mit der sie auf uns zukamen, war wunderbar und wir sind sehr stolz darauf, zu sagen, wir haben fünf neue Freunde in Brno!
Ein solcher Erfolg ist uns natürlich auch Verpflichtung: schon jetzt schmieden wir Pläne und sammeln Ideen für den Besuch unserer tschechischen Freunde im Oktober in Stuttgart!
Barbara Bruckner, Alice Dahlmann, Rainer Harter, Christian Mäder, Christian Oliveri, Simon Rilling (alle LG 53) und Annette Spiekermann
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Besuch der tschechischen Gäste in Stuttgart im Oktober 2003 >>