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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Theater-Projekte am Institut Dr. Flad

29.04.2019: Unsere Theater-Seiten werden derzeit aktualisiert.

Im Jahr 2004 wurde das Projekt "Theater" am Institut Dr. Flad ins Leben gerufen. Seither haben viele begeisterte SchülerInnen sehenswerte Theaterstücke auf die Beine gestellt:
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Theater-Projekt am Institut Dr. Flad

Schein oder nicht Schein

Zum UNESCO-Jahresthema "Geld" entwickelten die Schülerinnen und Schüler des Instituts Dr. Flad ein Theaterstück. Einhellige Publikumsmeinung: Prädikat "besonders wertvoll".

Zu den berühmten Klängen des Songs "Money" kommen die Protagonisten auf die Bühne und kramen geschäftig in ihren Geldbörsen herum - als fände hier kein Theaterstück statt, als hätten sie nur Augen für das Eine: Geld. Dann rezitieren sie die ersten Verse ("Wer Geld hat, hat immer recht") und schubsen sich dabei ständig zur Seite. Eine Metapher, die mehr als tausend Worte sagt. Nur die Göttin des Geldes, alias Nellie Riediger, ist erzürnt. Das Geld, einst zum Wohle der Menschheit geschaffen, führt zu Neid, Missgunst, Habgier, Raub und Mord. Sie entzieht den Menschen das, wonach sie im Übermaß streben. Von einer Sekunde auf die andere ist alles Geld auf der Erde verschwunden. Staunend sehen die Zuschauer, wie eine Börsenkurve zu Boden sinkt oder sich eine Geldüberweisung in Luft auflöst. Plünderungen, Bürgerkriege sind die Folge. Die Schüler verstehen es mit ihrem Regisseur Andreas Frey, das Thema in spannende Bilder zu packen.

Die Göttin des Geldes hat beschlossen, den Menschen einen Spiegel vorzuhalten. Exemplarisch für alle führt sie Lars (Sven Hintze) das Unrecht des Stärkeren vor und schickt ihn auf eine Reise durch die Geschichte des Geldes. Darin sucht Lars den Sinn im menschlichen "Schein". Die Anleihe des Titels an Shakespeares "Sein oder nicht Sein" macht klar: das Stück geht aufs Ganze. Die Schüler inszenieren Szenen, die die Zuschauer schockieren, faszinieren. Die Absurdität einer Welt voller Geld wird auf eindrucksvolle Weise demonstriert. Menschen werden wie Vieh als Sklaven verkauft - und sogar der Pharao haut den armen Sklavenhändler beim Bezahlen übers Ohr. Man könnte das Stück auch als richtiges Lehrstück bezeichnen, für Schülertheater generell. Es zeigt ganz einfach, wie es geht: Ironie und beißender Humor dramatisieren Missstände, um nachdenklich zu machen. Ganz schön viel Tiefe für ein Stück, das von den Schülern selbst geschrieben wurde.

Was das Menschenbild betrifft, bezieht das Stück eindeutig Position zum Nach- und Überdenken: Nicht das Geld verdirbt den Charakter. Sondern der Mensch scheint bisher einfach nicht in der Lage zu sein, die ihm gegebenen Güter gütlich zu teilen. Ob mit Geld oder ohne - der moderne Mensch legt ein moralisches Totalversagen an den Tag. Wie es geht, wird dem Homo Sapiens im Stück von den Neandertalern vorgespielt. Nachdem sie sich erst um die Güter streiten, fangen sie an, friedlich miteinander zu tauschen. Das Stück regt an darüber nachzudenken, nicht das Horten der Münzen in den Vordergrund zu stellen, nicht das Materielle besonders zu schätzen, sondern das Miteinander zu betonen. Der Homo Sapiens wird dazu eingeladen, seine Weisheit auch vernünftig einzusetzen. So wie Lars, der erkennt, was alles falsch gelaufen ist.

Die Schüler haben ihrem Publikum eineinhalb Stunden harte Währung auf leichte Weise präsentiert. Und das Publikum zahlte mit tosendem Applaus zurück. So haben die jungen Schauspieler, die viel in das Stück investiert haben, am Ende alles gewonnen - vor allem Sympathien, und die kann man mit Geld bekanntlich nicht kaufen.

Gewürdigt wurde am Ende des Stückes die hervorragende Inszenierung durch Andreas Frey (Regie), Michaela Knepper (Kostüme/Maske) und Anette Haas (Requisite) vom Dein Theater, die nun schon zum siebten Mal für das Institut Dr. Flad ein Theaterstück auf die Bühne gebracht haben. Institutsleiter Wolfgang Flad ernannte Andreas Frey spontan zum Chefdramaturgen der Schule und die Schüler bedankten sich bei jenem sehr für manche Eingebung. Dieser lobte ebenfalls das Ensemble für das große Engagement und nannte das Stück eine, im wahrsten Sinne des Wortes, "chemische Reaktion".

Christian Born