Earth Day 2017 - Green IT
Energie sparen und Kosten senken durch effiziente IT-Technologien gegen den Klimawandel
Vortragsveranstaltung mit Prof. Miranda Schreurs
Einführung zum Thema von Earth Day Präsident Thomas Dannenmann
Freitag, 28. April 2017, 11 bis 13 Uhr, im Institut Dr. Flad
Earth Day Motto 2017:
"Green IT fürs Klima- Unsere Kommunikation wird grüner"
Thema im Institut Dr. Flad am 29. April 2017:
Green IT in Wirtschaft, Institutionen und Bundesstaaten in den USA
Earth Day im Institut Dr. Flad, Stuttgart (td). In seiner Begrüßung zum Earth Day in Stuttgart am 29. April 2017 dankte Schulleiter Wolfgang Flad der andauernden guten Zusammenarbeit mit dem Deutsch- Amerikanischen Zentrum (DAZ) und seiner Leiterin Christiane Pyka sowie dem US-Generalkonsulat Frankfurt, vertreten durch Dr. Gerhard Wiesinger, Leiter der Kulturabteilung. Seit 21 Jahren findet der Earth Day in Stuttgart im Institut Dr. Flad statt, koordiniert von Präsident Thomas Dannenmann und dem deutschen Earth Day Team von Earth Day International. In früheren Jahren, speziell zum Start im Jahr 1997, engagierte sich auch die Stadt Stuttgart und deklarierte den Earth Day zu einer festen Einrichtung um das Umweltengagement der Stadt öffentlich zu präsentieren. Dass die Stadt Stuttgart dieses Jahr für den Earth Day 2017 anscheinend kein Interesse zeige, erwähnte Schulleiter Wolfgang Flad und es klang wie eine Aufforderung an die Vertreter der Stadt Stuttgart für ein zukünftiges Engagement. Christiane Pyka, Geschäftsführerin des Deutsch- Amerikanischen Zentrums Stuttgart stellte die Aktivitäten des DAZ vor und begrüßte das aktuelle Motto des Earth Day 2017: "Green IT fürs Klima". "Green IT" sollte auch als "green it" für nachhaltig leben verstanden werden.
US-Bundesstaaten entscheiden über Umweltengagement
Über neueste Entwicklungen in Green IT-Technologien in Wirtschaft, Institutionen und den Bundesstaaten in den USA berichtete die international engagierte Umwelt-Wissenschaftlerin Prof. Dr. Miranda Schreurs vom Lehrstuhl für Environmental and Climate Policy an der TU München. Prof. Miranda Schreurs ist stellvertretende Vorsitzende des European Environment and Sustainable Development Advisory Council und seit 2011 von Bundeskanzlerin Merkel als Mitglied der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung berufen. Die Wissenschaftlerin war von 2008 bis 2016 Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen der deutschen Bundesregierung.
Gemeinsame Erklärung UN-Klimakonferenz Paris
In ihrem Vortrag über Green IT in den USA stellte Prof. Miranda Schreurs die Vorreiter- Rolle des Bundesstaates Kalifornien zur Diskussion. Umweltpolitische Entscheidungen werden in den USA vorwiegend auf der Ebene der Bundesstaaten verabschiedet. Aber auf der weltpolitischen Bühne haben auch die USA die Klimaziele der UN-Klimakonferenz von Paris 2015 verabschiedet, die Erderwärmung auf 2 Grad bis zum Jahr 2050 zu begrenzen, auf der Basis des vorindustriellen Jahres 1850. Allerdings unterzeichneten die USA erst nachdem China sich dazu durchgerungen hatte. Die USA waren lange Zeit der weltgrößte Verschmutzer. Aber jetzt ist es China. In Paris wurden die Weichen gestellt, um in eine kohlenstoffarme Zukunft einzusteigen. Mit der gemeinsamen Erklärung sollen die Ziele des UN-Klimaschutzabkommens von Paris "vollständig" umgesetzt werden. Beteiligt sind nicht nur Regierungen, sondern auch die Wissenschaft, Unternehmen und weltweite Aktionen von NGOs auf allen Ebenen.
Nachhaltigkeit als Weltziel der UN-Generalversammlung
Basis für die dringend notwendigen Klimaziele war die Vorgabe der 70. UN Generalversammlung: "Transforming our World: the 2030 Agenda for sustainable Development"- mit siebzehn definierten Zielen für Nachhaltigkeit und Entwicklung bis zum Jahr 2030. Darin fordert die UN aktive Handlungsanweisung gegen den Klimawandel mit der Maßgabe nach weltweiter CO2 Minderung und zukunftsfähiger Anpassung an den Klimawandel durch den technischen Fortschritt. Diese Ziele basieren auf der international anerkannten wissenschaftlichen Analyse der "Planetary Boundaries", den Grenzen der Belastbarkeit des Planeten Erde, beispielsweise durch den Klimawandel und die Erderwärmung. Diese weist auf die Dringlichkeit eines sofort beginnenden ernsthaften weltweiten Klimaschutzes hin. Der Rohstoffhunger der Menschheit zerstört den Planeten Erde. Nur Maßnahmen, die zu einer deutlichen und anhaltenden Reduzierung des Anstiegs der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre führen, können die Ziele der weltweiten Klimaanpassung erreichen. Der langfristige Rückzug des Meereises hält an, Tiere verlieren ihren Lebensraum und die Meeres Ausdehnung nimmt zu.
Übergeordnete Politikziele: Energieeffizienz und Energiesicherheit
In den USA wird die Umweltpolitik vor allem auf der politischen Ebene der Bundesstaaten entschieden und reguliert. In den übergeordneten umweltpolitischen Entscheidungen aus Washington spielen zwei Argumente die wesentliche Rolle: Energieeffizienz auf der einen Seite und Energiesicherheit auf der anderen. Seitdem das oberste US-Bundesgericht in den Jahren 2004 und 2014 entschieden hat, dass das Treibhausgas CO2 ein Umweltgift (Pollutant) ist, das die Gesundheit schädigt, kann die US-Umweltbehörde EPA entsprechende Regulierungen gegen den Kohlendioxid-Ausstoß verabschieden. Hierzu zählt auch die Erlaubnis zum "Fracking". Mit der Methode des Hydraulic Fractioning (hydraulisches Aufbrechen, kurz "Fracking") ist es möglich, Gas- und Ölvorkommen als Erdgas zu fördern, die in Gesteinsschichten gebunden sind, beispielsweise im US Bundesstaat Lousiana mit seinen reichen Vorkommen an Öl und Gas. In den USA sind im vergangenen Jahr die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen - Öl, Kohle, Erdgas - gefallen, während weltweit ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Ein Grund ist, dass in Kraftwerken der USA Dank der neuen Fördermethode "Fracking" statt Kohle mehr Gas verbrannt wurde. Das ist billiger und enthält weniger CO2.
Green IT - Vorreiter Kalifornien
Technischer Fortschritt und die rasante Entwicklung neuer IT-Technologien gehen vor allem vom Bundesstaat Kalifornien aus. Dieser US-Bundesstaat will Vorreiter sein nach dem Motto: schnelle technologische Fortschritte werden Wirtschaftsprozesse und das tägliche Leben der Menschen verändern. Die Industrien investieren in Wind, Wasser, Solar, Mobilität, Optik und IT. Bereits im Jahr 1996 wurde der Ausbau der Erneuerbaren Energien forciert, da der Bundesstaat selbst über wenig Energie- Ressourcen verfügt. Die Umweltpolitik Kaliforniens geht mit vorausschauenden Klimazielen voran. Bis zum Jahr 2050 soll das Treibhausgas CO2 um 80 Prozent auf der Basis 1990 reduziert werden. Neue Mobilitätskonzepte sollen Vorbild sein für Weltstädte wie Peking. 75 Prozent der Weltbevölkerung werden im Jahr 2050 in städtischen Räumen leben. Kaliforniens "Silicon Valley" und die IT- Industrien entwickeln zukunftsfähige Techniken für Verkehrskonzepte und testen die neue grüne Mobilität wie den Hightech Google Car oder die autonome Steuerung der Tesla E-Autos, sowie Hightech Drohnen, die wissenschaftliches Knowhow über die Auswirkungen des Klimawandels, beispielsweise auf die Landwirtschaft und die Wasserversorgung in Kalifornien liefern können. Neue visionäre Konzepte zur Speicherung von Energie sind in der Entwicklung.
Welche politischen Entscheidungen bezüglich einer US-Umweltpolitik sind aus Washington unter der neuen Regierung des US-Präsidenten Trump zu erwarten? In einer ersten Einschätzung ist der Trend vorgezeichnet. Weniger Regulierungen sollen die US Wirtschaft stärken, fossile Ressourcen kommen wieder zum Zuge, aber unter dem Aspekt der CO2 Reduktion und zu mehr freiwilligem Engagement der US Wirtschaft. Investitionen in Erneuerbare Energien werden verstärkt und die Bereitschaft zum "Geo-Engineering" wird steigen.
Von Thomas Dannenmann
"Neueste Entwicklungen in Green IT-Technologien in Wirtschaft, Institutionen und Bundesstaaten in den USA"
Prof. Miranda Schreurs, Ph.D., Lehrstuhl für Environmental and Climate Policy, Hochschule für Politik München (HfP)
Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Schreurs liegen auf dem Gebiet der internationalen und vergleichenden Klima-, Energie- und Umweltpolitik. Sie beforscht unter anderem die Energiewende in Japan und Deutschland, die Klimapolitik in Europa, den USA und Asien und setzt sich mit politischen Fragen zur Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen auseinander. 2011 wurde Prof. Schreurs von Kanzlerin Angela Merkel als Mitglied der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung berufen. Sie war Mitglied in dem Sachverständigenrat für Umweltfragen der deutschen Regierung (2008-2016) und ist stellvertretende Vorsitzende des European Environment and Sustainable Development Advisory Councils.
Website: www.hfp.tum.de/professuren/prof-dr-miranda-schreurs
Veranstaltungspartner:
Earth Day-Jahres-Motto 2017:
Green IT für's Klima
Unsere Kommunikation wird grüner!
Veranstaltung im Institut Dr. Flad
am Freitag, 28. April 2017, 11 bis 13 Uhr