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Wettbewerb Umweltfreundlicher Chemieunterricht
Beiträge des Wettbewerbes 1992 im Beiheft "Chemie in der Schule" 1993:
1992 stand der Wettbewerb unter der Schirmherrschaft des baden-württembergischen Ministeriums für Umwelt und Verkehr.
Die Vorworte im Sonderheft zum Wettbewerb 1992:
Probleme aufzeigen, Lösungen anbieten
Vom pädagogischen Wettbewerb zum schulischen Prüfstand
Von der Idee zum Sonderheft
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Probleme aufzeigen, Lösungen anbieten Harald B. Schäfer, Umweltminister des Landes Baden-Württemberg |
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Ich freue mich, dass der im Jahre 1992 erstmals durchgeführte Wettbewerb "Abfallfreier Chemieunterricht" eine rege Beteiligung gefunden hat und zahlreiche Vorschläge und Ideen zur Abfallvermeidung eingereicht wurden. Die Devise im Chemieunterricht darf nicht lauten "keine Experimente", sondern "umweltverträgliche Experimente". Die Schule ist der richtige Ort, das notwendige Ziel der Vermeidung, Verminderung und Verwertung frühzeitig und anwendungsorientiert zu vermitteln. Die Chemie ist heute Teil unseres täglichen Lebens. Um so wichtiger ist es deshalb, sich mit den Risiken, die sich aus der chemischen Produktion und der Verwendung chemischer Produkte ergeben, auseinanderzusetzen und sie zu minimieren. Die Beeinträchtigung unserer Grund- und damit Trinkwasseraufkommen, die Belastung der Innenraumluft oder die Diskussion um möglicherweise gesundheitsbeeinträchtigende Zusatzstoffe in Textilien und damit auch in unserer Kleidung machen deutlich, dass noch große Anstrengungen vor uns liegen. Die gewaltigen Sanierungskosten für unsachgemäß abgelagerte Chemikalien zeigen schonungslos auf, wie teuer uns der sorglose Umgang mit unserer Umwelt in den vergangenen Jahrzehnten noch kommen wird. Eine umfassende Umwelterziehung an der Schule als integraler Bestandteil des Fachunterrichts ist der richtige Ansatz, um den Schülerinnen und Schülern frühzeitig diese Probleme aufzuzeigen, aber auch Lösungswege anzubieten. Schülerinnen und Schüler sollen Chancen und Nutzen der Chemie kennenlernen und Interesse für dieses faszinierende Thema gewinnen. Gleichzeitig soll der Schulunterricht jedoch deutlich machen, welche Gefahren ein unsachgemäßer Umgang mit Chemikalien und chemischen Produkten birgt. Umwelterziehung an der Schule muss auf die Probleme hinweisen und gleichzeitig Handlungsalternativen und Lösungswege aufzeigen. Dies gilt insbesondere auch für den Chemieunterricht. Ich danke Herrn Professor Dr. Menzel, Universität Hohenheim, für diese Initiative und die wissenschaftliche Betreuung, dem Chemischen Institut Dr. Flad für die fachkundige Durchführung des Wettbewerbs sowie den Sponsoren für ihre Unterstützung. Meinen besonderen Dank möchte ich jedoch den zahlreichen Teilnehmern aussprechen, die durch ihre ideenreichen Experimentiervorschläge einen umweltfreundlichen und damit zukunftsorientierten Umgang mit der Chemie fördern.
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Vom pädagogischen Wettbewerb zum schulischen Prüfstand Richard P. Kreher, Vorsitzender der Fachgruppe Chemieunterricht der Gesellschaft Deutscher Chemiker |
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Ein Vorwort ist zum einen der Versuch, ein Produkt in einer Weise zu rühmen, als hätte es keine Werbung nötig; ein Prolog wird zum anderen keinem schaden, der sich die Mühe macht, den Inhalt zu lesen. Für den Vorsitzenden der Fachgruppe Chemieunterricht war es deshalb ein Anreiz und Ansporn, das Vorwort zu schreiben.
Chemie im Gespräch- in Öffentlichkeit und Schule
Phantasie statt Lethargie
Strategie statt Deponie
Pragmatik statt Polemik
Experimente statt Transparente Das unterschiedliche Wahrnehmungsvermögen hat Christian Morgenstern in eleganter Form umschrieben; der Chemielehrer*innen kann sich wahrscheinlich mit der Person von Korf identifizieren:
Doch der Nebenwelt gebrichts! und ihr Wort: "Wir riechen nichts" - bringt ihn oft aus aller Form. Und er schreibt wie Stendhal Beyle stumm in sein Notizbuch ein: Einst nach überlanger Weile, werde ich verstanden sein.
Einsichten sind zeit- und entwicklungsabhängig; in dieser Erfahrung dürften sich viele engagierte Chemielehrer/innen wiederfinden, auch wenn sie Experimente aus diesem Sonderheft in dem Unterricht demonstrieren.
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Von der Idee zum Sonderheft Peter Menzel, Universität Hohenheim |
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Der Chemieunterricht unterliegt derzeit gravierenden Veränderungen durch die Umsetzung der Gefahrstoffverordnung, die eine Vielzahl von Stoffen und Versuchen aus dem Chemiesaal verbannt, durch die ablehnende Haltung der Öffentlichkeit gegenüber vielem, was mit Chemie zu tun hat und durch die Einschnitte aufgrund von Lehrplaneinschränkungen und Finanzproblemen. Kommen dann noch Schwierigkeiten bei der Entsorgung von Altchemikalien und Abfällen hinzu, besteht die Gefahr, dass künftig im Chemieunterricht nur noch Theorie vermittelt wird, um allen Problemen aus dem Weg zu gehen. Nur im Chemieunterricht selbst erlebter und praktizierter Umweltschutz kann auf diesem Gebiet verantwortungsvoll handelnde Menschen heranbilden. Der Chemieunterricht kann und muss einen wichtigen Beitrag dazu leisten, exemplarisch im Kleinen zu zeigen, was im Großen zum Schutz der Umwelt notwendig ist. Um der Gefahr einer Theoretisierung des Chemieunterrichtes vorzubeugen und gleichzeitig die Bedeutung dieses Faches für das Verständnis der Zusammenhänge bei der heutigen Abfallproblematik herauszuheben, wurde in Zusammenarbeit mit dem Chemischen Institut Dr. Flad der Wettbewerb Abfallfreier Chemieunterricht initiiert. Ziel des Wettbewerbs ist es, Experimente zu sammeln, die zur Wiederverwertung, Vermeidung und Verminderung von Abfällen im Chemieunterricht beitragen. Als Schirmherr konnte für 1992 der Umweltminister von Baden-Württemberg, Harald B. Schäfer, gewonnen werden, die Geschäftsstelle übernahm das Chemische Institut Dr. Flad. Unterstützt wurde der Wettbewerb von der GDCh und den Unternehmen BASF, Bayer, Chemisches Institut Dr. Flad, FCI, Aug. Hedinger, Hoechst, Ernst Klett Schulbuchverlag, Merck und Riedel - de Haen. Bestandteil der ersten Preise war eine Einladung zu den Firmen Bayer, Hoechst und BASF. Auf der einwöchigen Rundreise konnten sich die Preisträger umfassend über Maßnahmen zum Umweltschutz in der Industrie informieren. Die Jury war mit Fachleuten aus dem Schul- und Hochschulbereich, Oberschulamt und aus dem Umwelt- und Kultusministerium besetzt. Die vorliegende Versuchsauswahl aus dem Wettbewerb 1992 kann nun nach hervorragender Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Zeitschriftenverlag, Herrn Lingelbach, dem Chemischen Institut Dr. Flad und der GDCh mit Unterstützung der Sponsoren herausgegeben werden. Allen Teilnehmern, die mit ihren engagierten Arbeiten den Wettbewerb 1992 getragen, und allen, die den Wettbewerb unterstützt, gefördert und die Veröffentlichung möglich gemacht haben (Sponsoren, Jury, Schirmherrschaft, Verlag), sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt. Mein besonderer Dank gilt der Kultusministerin von Baden-Württemberg, Dr. Marianne Schultz-Hector, und dem Umweltminister Harald B. Schäfer für die Übernahme der Schirmherrschaft der Wettbewerbsrunde 1994. Wir hoffen, dass dieses Sonderheft Ideen in den Chemieunterricht transportiert und auch dazu anregt, an der Wettbewerbsrunde 1994 teilzunehmen. |