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Institut Dr. Flad
Berufskolleg für Chemie, Pharmazie, Biotechnologie und Umwelt

Ausbildung mit Markenzeichen. Seit 1951.

Exkursion in den Botanischen Garten in Hohenheim/Stuttgart

am 6. Juni 2018

Am Mittwoch, den 6. Juni 2018, traf sich der PTA-Lehrgang 21 in Hohenheim, um den Botanischen Garten dort zu besuchen, begleitet von unserer Lehrerin Frau Hamm und unserem Exkursionsleiter Franz Fraschio. Der Botanische Garten gehört zur Universität Hohenheim, die dieses Jahr 200jähriges Jubiläum feiert.

Exkursion in den Botanischen Garten in Hohenheim/Stuttgart
Klasse beim Paracelsus-Denkmal

Die Tour startete mit einer Erläuterung der Winterlinde (Tilia cordata). Die Blüten der Winterlinde und auch der Sommerlinde werden zur Teebereitung bei Erkältungskrankheiten genutzt. Zur Begeisterung aller Schüler hatte Herr Fraschio uns einige Blätter der Silberlinde mitgebracht zur Unterscheidung unserer heimischen Linden, denn die Silberlinde wird pharmazeutisch nicht genutzt. Die Blätter dieser Linden werden wir für unser Herbarium nutzen.

Weiter ging es mit der Damaszener Rose (Rosa damascena), aus der man mittels Wasserdampfdestillation wertvolles Rosenöl gewinnen kann, welches in der Aromatherapie große Bedeutung besitzt.

Der Ginkgobaum (Ginkgo biloba) ist ein lebendes Fossil. Ein Extrakt aus den Blättern findet man in Arzneimitteln gegen Durchblutungsstörungen des Gehirns und der Beine. Das erste dieser Art wurde 1965 als Tebonin® auf den Markt gebracht.

Auf einem hohen Baum erblickten wir einige Misteln. Die grünen Misteln (Viscum album) ernähren sich teilweise von den Stoffen des Baumes, wobei sie zusätzlich Photosynthese betreiben. Aus diesem Grund werden sie Halbschmarotzer genannt. Misteln werden in der Palliativmedizin, als Tee und in der Homöopathie eingesetzt.

Besonders gut hat uns der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) gefallen, welcher zu unserem Glück geblüht hat. Die großen Blüten ähneln Tulpen.

Vor dem Gartenhäuschen standen einige Kübelpflanzen, unter anderem eine gelb blühende verwandte Art des Sennesstrauchs und ein kleiner Olivenbaum (Olea europaea).

Herr Fraschio erzählte von einem Kreuzworträtsel einer Apothekenzeitschrift, in dem sich ein Fluss mit drei Buchstaben ergab, in dessen Umgebung der Sennesstrauch wächst (nach neuer Nomenklatur Senna alexandrina genannt). Dabei handelt es sich um den Nil.

Nachdem wir wieder zurück in Deutschland angekommen waren, ging es sofort weiter mit einem weltweiten Rekord: dem Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens), der als höchster Baum der Welt gilt. Am Weg sahen wir noch ein Mammutblatt (Gunnera manicata).

Mammutblatt (Gunnera manicata)
Mammutblatt (Gunnera manicata)

Aus einer ehemals großen, heute nur noch als Baumstumpf vorhandenen Silberweide trieben neue Blätter. Die Rinde von Weiden enthält Salicin, aus dieser Substanz entsteht im Stoffwechsel Salicylsäure (heute synthetisch hergestellt, zur besseren Verträglichkeit zu Acetylsalicylsäure acetyliert). Am Baumstumpf kletterte noch ein Efeu empor, dessen Blätter ein wirksames Mittel gegen Husten ergeben.

Einen besonders tollen Namen hat die Hamamelis, die auf deutsch Zaubernuss heißt. Dieser Baum blüht aber leider nur im Herbst, weshalb wir diese Schönheit heute nicht betrachten konnten. Die Rinde und Blätter wirken adstringierend.

Aus dem Zuckerahorn (Acer saccharum) kann man Ahornsirup gewinnen.

Der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) ist eine stark giftige Pflanze. In der Literatur ist überliefert, dass der Philosoph Sokrates, der zum Tode verurteilt wurde, durch den Schierlingsbecher starb.

Besonders interessant fanden wir die Apothekerrose (Rosa gallica 'Officinalis'). Sie sticht einem nicht nur mit den Farben ins Auge, sondern auch der Name Apothekerrose weckte bei uns PTA-Azubis Interesse. Im Mittelalter wurden ihre Gerbstoffe zur Behandlung von Diarrhoe eingesetzt. Heute spielt sie noch in der Aromatherapie eine Rolle.

Die Echte Engelwurz (Angelica archangelica) wird bei Magen- und Darmbeschwerden und Appetitlosigkeit eingesetzt. Zudem ist sie bei Husten hilfreich, wie der zusätzliche Name Brustwurz nahelegt.

Echte Engelwurz (Angelica archangelica)
Echte Engelwurz (Angelica archangelica)

Besonders faszinierend war der Eukalyptus (Eucalyptus globulus), welcher als Kübelpflanze von Mai bis Oktober auf der Wiese steht. Er überwintert im Kalthaus. Die Blätter des Eukalyptus enthalten ätherische Öle, die besonders bei Erkältung zum Einsatz kommen.

Eukalyptus (Eucalyptus globulus)
Eukalyptus (Eucalyptus globulus)

Wir entdeckten unter einem Baum zahlreiche kleine Gespinstmotten (Yponomeuta evonymella). Die Raupen dieser Motte fressen die Blätter des Baumes und überziehen den gesamten Baum mit einem Gespinst, so dass er abgestorben aussieht. Anschließend treibt der Baum trotzdem wieder aus.

Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella)
Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella)

Beide heimischen Weißdornarten (Crataegus monogyna und Crataegus laevigata) werden in der Pharmazie bei leichter Herzschwäche eingesetzt. Eine besondere Indikation ist das Altersherz.

Der Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora) enthält u.a. Gerbstoffe. Man kann ihn daher gegen Durchfälle einsetzen. Außerdem ist er in der Volksheilkunde ein geschätztes Frauenkraut mit hormonartiger Wirkung.

Im Apothekergarten sahen wir schöne Exemplare des Wolligen Fingerhutes und des Roten Fingerhutes. Beide werden heute nur noch bei bestimmten Formen von Herzerkrankungen eingesetzt.

Wolliger FingerhutWolliger Fingerhut
Wolliger Fingerhut

Weiter ging es mit der Arzneipflanze des Jahres 2018, dem Gemeinen Andorn (Marrubium vulgare). Früher war der Lippenblütler eine der beliebtesten Heilpflanzen, heute wird er bei Verdauungsbeschwerden und als Hustenmittel eingesetzt.

Gemeiner Andorn (Marrubium vulgare)
Gemeiner Andorn (Marrubium vulgare)

Zum Abschluss zeigte uns Herr Fraschio noch einige Pflanzen im Hildegard-Garten, zum Beispiel die Weinraute (Ruta graveolens), die Rossminze (Mentha longiifolia), Süßholz (Glycyrrhiza glabra), Wacholder (Juniperus communis), Baldrian (Valeriana officinalis), Mutterkraut (Tanacetum parthenium), Echte Schlüsselblume (Primula veris), Hopfen (Humulus lupulus) und Ringelblume (Calendula officinalis).

Apothekerrose (Rosa gallica 'Officinalis') Baldrian (Valeriana officinalis) Mutterkraut (Tanacetum parthenium) Ringelblume (Calendula officinalis) Süßholz (Glycyrrhiza glabra) größer

Zum Schluss möchten wir, der Lehrgang PTA 21, uns nochmals herzlich bei unserem Exkursionsleiter, Herrn Fraschio, für die tolle, wissensreiche Führung bedanken.

Luisa Suckel und Judith Streich